Mittwoch, 7. August 2024

Lektürentagebuch 7/8/24

Lektürentagebuch 7/8/24

Wo verläuft die Grenze zum
Wahnsinn und was macht die
Kunst surrealen Erzählens mit
Geschichten die nie sein können

Wieder einige Seiten in die Werke
Von Bruno Schulz versunken hier
Zwischen dem Zimtladen und dem
Sanatorium zur Sanduhr um sich

Über diese skurril phantastische
Art königlich zu amüsieren die
Welten schafft wie sie nur die
Literatur mit Phantasie kennt

Er übertreibt die Beschreibungen
Ja er ist ja auch zuerst Maler den
Nur eine Frau zum Schreiben als
Nebenbei Berufung verführte

Wie Bruno Schulz seine Leser
Mit beständig untergründiger Erotik
Verführt und verwirrt aus dem
Unklar alten dennoch Kindermumd

Diese erotische Spannung noch
Weiter zu tragen auch im völlig
Absurden heiliges zu verbergen
Ist ganz große Kunst sicherlich

Wobei immer unklar bleibt wie
Nah dem Wahnsinn hier wer kommt
Die Leserinnen eingeschlossen was
An Rheinsberg auch erinnert

Tucholskys Rheinsberg als ein
Bilderbuch für Verliebte spielt
Mit dem erotischen Wahnsinn
Sprachlich verglichen vorsichtig

Dagegen ist Bruno Scholz ein
Großer Mystiker als wäre im
Wahnsinn die Kabala verborgen
Staunt der Leser über den Sex

Es gibt nicht den einen ganz
Sicheren Schlüssel zum tieferen
Verständnis dieses irren Werkes
So ähnelt es bezaubernd Frauen

Bruno Schulz erschließt sich dem
Marsianisch gepolten Lesern nicht
Vernünftiger wird es nie mehr doch
Kann das Werk erfühlt werden

Das große Geheimnis um den
Namen der seltensten Tulpe
Die zur Tarnung Rebecca als
Sei es nur eine Rose genannt

Ist Inhalt des 51. Briefes aus der
Reise um meinen Garten von
Alphonse Karr bei dem es mehr
Um Neid und Konkurrenz geht

Denke an die Tulipomanie die
Erste große Spekulationsblase
Aus dem Goldenen Zeitalter
Der Niederlande noch als die

Begehrtesten seltensten Pflanzen
Kostbarer als Gold wurden wie 
Dadurch eine spekulative Blase
Entstand bis sie schließlich platzte

Was zumindest noch ein Waisenhaus
Sehr reich machte wie damit dessen
Bewohner zu ehrbaren Bürgern in
Den Niederlanden um 1630 wurden

Doch versteckt Karr weniger die
Historie um die Tulipomanie in der
Erzählung vom frustrierten Gärtner
Der seinen Stolz nicht nennen darf

So verderben höhere Eide wie auch
Ein schlechtes Gewissen das Leben
Wie den Genuss von Tulpen die als
Einmalig schön den Garten zieren

Diese kleine Anekdote die auf den
Einst Tulpenwahn anspielt ist mehr
Ein moralisch philosophisches als
Ein botanisches Kapitel noch doch

Wie gut tut es wenn das sonst
Reise und Gartenbuch Karrs zum
Philosophischen Ratgeber wird der
Noch Kulturgeschichte schreibt

Diese Wendung faszinierte mich
Den Blumen weniger fesseln mehr
Weil es kulturell geistige Brücken
Neben der Ethik noch baute

In Apropos Casanova nun philosophiert
Miklos Szentkuthy über die Kunst im
Raum zwischen Renaissance die noch
Florentinisch geometrisch war und dem

Wild üppig aufgelösten venezianischen
Barock ganz passend hier anhand von
Tintorettos Susanna im Bade wie den
Moralisch philosophischen Hintergrund

Dieser biblischen Geschichte aus dem
Buch Daniel die erst den sinnlichen
Rahmen der peinlichen Spanner gibt
Die zu Verleumdern werden um so

Den verweigerten Sex zu bestrafen
Durch Behauptung des tatsächlichen
Welcher tödlich bestrafter Ehebruch
Wäre im talibanisch biblischen Geist

Vereint Tintoretto hier mit nonchallance
Boticelli und Turner in der sinnlichen
Stimmung über alle Zeiten hinweg setzt
Askese und Liederlichkeit darin gleich

Das Spiel mit der Erotik findet seine
Krönung für Szentkuthy in dem was
Er den Dienstmädchenspiegel nennt
Ohne narzistisches Wasserdrama

Da wird nichts mehr inszeniert
Alles ist natürlich nebenbei bevor
Das Drama der Erpressung kommt
Die Moralische genügt sich selbst

Wie meisterhaft hier Szentkuthy die
Erotische Spannung aufbaut durch
Nur Andeutungen ist wirklich große
Kunst passend zu Tintoretto 

Auf einige Seiten danach noch in
Arnon Grünbergs Gstaad getaucht
Wo sie sich als Bewacher nun im
Straßburg niederließen was das

Leben mit Sonderschule wie den
Geteilten Leben in der Wohnung
Kolossal veränderte auch wenn
Es um nichts weniger normal

Damit wurde in den Gedanken
Dieses Kindes zwischen den
Perversionen der Erwachsenen
Wie analen Bedürfnissen noch

Gefällt es sich ganz normal
In der Sonderolle gefesselt
Jedenfalls unberechenba zu
Bleiben auch für die Leser

Bevor der Dichter nun selbst
Dem Wahnsinn verfällt werden
Diese Verse zur Literatur lieber
Gefühlvoll mit Vernunft beendet

jens tuengerthal 7.8.24

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