Dienstag, 6. August 2024

Lektürentagebuch 6/8/24

Lektürentagebuch 6/8/24 

Schulzmagie

Dichter dichten
Autoren erzählen
Maler malen
Komponisten komponieren

Bleibt jeder Meister in seiner
Kunst auch als Künstlerin
Wäre allen damit gedient
Für sektionale Freude

Manchmal mischt es sich auch
Wenn Goethe Landschaft um
Weimar nett malt oder ein auch
Geigender Thomas Mann sich

Zu ausführlich an die Töne
Verliert statt zu erzählen was
Mann so meisterhaft konnte
Wie etwa in Fülle des Wohllauts

Vom Doktor Faustus hier lieber
Ganz zu schweigen als einer
Verfaustung des Lebens des
Tonsetzers Adrian Leverkühn

Genial verschlungen werden
Dichtung und Wahrheit wie
Literatur Philosophie Musik
Zu einem Netz verwoben

Gerade kamen über Polen
Die Werke von Bruno Schulz
Des als Österreicher noch im
Dort Galizien geborenen dann

In Polen polnisch aufgewachsenen
Von deutscher SS aus kleinlicher
Persönlicher Rache erschossenen
Dichters und Phantasten zu mir

Eine bilderreiche Sprache mit sich
Mehrfach immer wieder noch
Überschlagenden Adjektiven kreiert
Phantastische Welten sehr üppig

Ist es zu viel was Schulz will der
Alles in detaillierten Varianten für
Hart gesottene Fernseher auch
Bis ins kleinste Detail beschreibt

Ist er wirklich der polnische Kafka
Den ich schon als Böhmen eher
Unlesbar als je genial fand weil
Er mit Sprache nur Bilder malt

Auch das Sanatorium zur Sanduhr
Beide bei Hanser erschienen wie
In schönes Leinen gebunden zeigt
Die Zuckerbäckerklebrigkeit wie es

Die Zimtläden schon im Titel nahe
Legten zu vermuten was einerseits
Die geniale Ironie zeigt die ich in
Polnischer Literatur so liebe doch

Leider andererseits fast unlesbar
Wird in seinem Wahn der sich in
Gebäuden wie in Phantasien weit
Verliert und wer Kafka liebte wird

In Bruno Schulz dessen Meister
Finden der Welten gekonnter noch
Als sein Prager Kollege erfindet
Darin ist er ganz fraglos großartig

Doch konnte ich Kafka nie leiden
Finde ein zu viel der Beschreibung
Eher lästig ziehe Musil und Mann
Kafka und Scholz immer noch vor

Doch jenseits dieses persönliche
Geschmacks bin ich dankbar für
Den Besuch des Dichters Malers
Graphikers in meine Bibliothek

Nur ein weniger wäre hier mehr
An Adjektiven und Beschreibungen
Die den bildenden Künstler zeigen
Wo es den Erzähler mehr bräuchte

Doch werde ich das Zuckerwerk
Des polnischen Dichters weiter in
Homöopathischen Dosen kosten
Mehr wäre wohl schwer erträglich

jens tuengerthal 6.8.24

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