Montag, 23. März 2020

Liebesfreiheit

Passen Liebe und Freiheit
Jemals zusammen oder nie
Weil es eine Bestimmung
Füreinander geben könnte
Wie Anhänger der Romantik
Über die Epoche hinaus noch
Heute behaupten und dies
Mit schwer widerlegbarer
Überzeugung voller Gefühl
Immer wieder schmerzvoll
Gegen alle Vernunft leben
Sogar an allem zweifeln
Was nicht absolut ist
Ihre Erwartung unterwandert
Werther brachte dies Ideal um
Romeo und Julia letztlich auch
Wenn es ein tragischer Irrtum war
Von glücklichen Fällen ist wenig
Bis nichts bekannt geworden
Kann diese literarischen Vorbilder
Aus schmerzvoller Erfahrung nur
Als am Ende unglücklich bestätigen
Bekannt dauerhaft glücklich dagegen
Waren pragmatische Verbindungen
Bei denen es vernünftig passte
Während leidenschaftliche Liebe
Selten nicht im Drama endete
Auch sexuell erfüllender waren
Auf Dauer die Beziehungen
In denen sich fand was passte
Sich zwei füreinander entschieden
Weil es zu funktionieren schien
Entscheidung erfordert Freiheit
Die dem romanischen Ereignis
Wahrer Liebe eher fern scheint
Wo magische Unausweichlichkeit
Lieber beschworen wird als sich
Dafür gangbare Wege zu suchen
Entsprechend halten Ehen seit
Der Romantik weniger lang aber
Enden häufiger im Drama dann
Als früher wo sie gestiftet wurden
Was einerseits den Liebenden
Mehr Freiheit heute schenkte
Andererseits viel Unglück brachte
Weil wir uns auch völlig unpassend
Nur nach dem Gefühl gern paaren
Gerade wo gegen alle Vernunft
Doch ist die romantische Liebe
Die sich gern für die große hält
Tatsächlich völlig unfrei meist
Wobei nach meiner Erfahrung
Sich dies umgekehrt proportional
Zum Realismus dabei verhält
Je unpassender eine Verbindung
Desto unfreier im Ergebnis weil es
Schon Magie brauchte den Unsinn
Irgend vor sich zu rechtfertigen
Was jede freie Entscheidung raubt
Sich übersinnlicher Bestimmung
Dabei gerne nähert welche keiner
Pragmatischen Vernunft im Alltag
Dabei standhalten kann sondern
Meist vor der ersten Prüfung ganz
Kläglich versagt sich im Nichts
Endgültig und völlig verliert aus
Dem die Vision einst entstand
Trotzdem träume ich gerne noch
Von Liebe und vom Verlieben
Möchten endlich ankommen
Bin dabei selten pragmatisch
Was das Scheitern in sich trägt
Vielleicht ist es darum so wichtig
Sich der Freiheit bewusst zu sein
Eine Entscheidung füreinander
Dabei wie überhaupt zu treffen
Weil wir wissen was wir tun
Einander dann bewusst wollen
Wofür pragmatisch dann auch
Freiheit aufzugeben gut ist
Erwacht wie geträumt bleibt
Weil wir uns die Freiheit nehmen
Uns die Welt so zu machen
Wie sie uns gefällt was
Glück genug ist

jens tuengerthal 23.3.20

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen