Montag, 27. August 2018

Nichtsglück

Hat Nichtstun einen Wert
Oder kann das nie sein
Weil aus nichts nie was wird
Außer wir lassen es zu

Thoreau denkt darüber nach
Wie wichtig es ihm doch ist
Vom Sonnenaufgang bis Mittag
Nur in der Sonne zu liegen

Nicht um sich zu sonnen
Auch nicht als Liegekur
Wie Mann im Zauberberg
Sondern um zu wachsen

Nicht an Länge mehr mit 30
Auch weniger in die Breite
Was den Faulen nachgesagt
Sondern über sich hinaus

Frei fand sich Thoreau im Wald
Dort am Waldensee wo keine
Uhr seinen Tag zerhackte so wenig
Wie er noch Wochentage kannte

Der Rhythmus der Natur bestimmte
Wie seine Lust den dort Tagesablauf
Die Tiere folgten der inneren Uhr die
Dem Lauf ihres Tages meist entsprach

Die einen kamen erst mit dem Licht
Andere verschwanden mit ihm ganz
Auch die Geräusche änderten sich so
Im Laufe des Tages immer wieder

Jede Zeit hat ihren Klang den aber
Nur wahrnimmt wer gut zuhört was
Um ihn geschieht statt selbst tätig
Ständig pflichtbewusst zu sein

Denke an ein wunderbares Gedicht
Heute tat ich nichts aber viele Dinge
Geschahen in mir damit alles wieder
Seinen Platz findet im Gleichgewicht

Ist dies thoreausche Nichtstun nun
Eine Sünde wider den Herrn der
Die Puritaner zur täglichen Arbeit ruft
Oder eine Würdigung dessen was ist

Völlig herrenlos ist mir der Aberglaube
Bei der Beurteilung der Moral ganz egal
Lebe für die größtmögliche Lust allein
Die dem kategorischen Imperativ genügt

Genügt das Nichts für alles im Leben
Oder ist es immer nur ein zu wenig
Gegenüber dem eigentlich möglichen
Wonach sollte sich dies beurteilen

Weniger ist in vielem sicher mehr
Wissen wir ökologisch wie emotional
Wo beide am Übermaß eher leiden
Gleichmaß eher Harmonie verspricht

Nicht mehr irgendwo hin zu müssen
Ist den gehetzten Wesen unserer Zeit
Ein Traum der Entspannung anstatt
Sich für Nichts weiter zu hetzen

Statt nichts zu tun meinen aber viele
In ihrem Urlaub irgendwohin zu müssen
Weil sie Bewegung und Freiheit verwechseln
Lustgewinn aus der Hetze ziehen wollen

Das Glück im Nichts zu erkennen ist gut
Danach zu streben hat wirklich Größe
An der es vielen immer häufiger fehlt
Weil sie aus wenig nichts mehr machen

Die Gelassenheit haben es zu genießen
Tage lang dem Wald und der Zeit lieber
Zu lauschen als etwas zu erledigen zeugt
Von der Größe dessen der Zeit hat

Wer dagegen keine Zeit hat weil er sich
Dem Streben nach Erfolg unterwirft ist
Wirklich ein armer Mensch was viele
In heutiger Zeit leider vergessen haben

Wie Thoreau sich über zwei Jahre nehmen
Um ohne alle Zeit jenseits der überall Uhren
Zeitlos zu leben und am Nichts zu wachsen
Zeugt von kostbarer bleibender Majestät

jens tuengerthal 27.08.2018

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