Telefonkaputt
Wenn plötzlich nichts mehr geht
Du unerreichbar bist wie von allem
Gewohnten Schreiben abgeschnitten
Wird die Welt unerwartet eine andere
Du hast viel mehr Zeit für vieles was
Vorher das Telefon übernahm auch
Wenn manche unerreichbar werden
Gewinnst du eine neue Freiheit
Wie lebt der Dichter der zuvor noch
Jeden Geistesblitz in Versen notierte
Immobil wortlos frage ich mich und
Dichte dafür einfach am Rechner
Fast sechs Jahre hat es mit mir gelebt
Bevor es seinen Geist aufgab war so
Die zweitlängste Beziehung für mich
Mit nur schwarzem Bildschirm noch
Wird wer die Verse vermissen welche
Nachrichten verpasse ich nun alle
Fragt sich der getriebene Geist in mir
Doch etwas in mir genießt es auch
Ein schwarzer Bildschirm wie keine
Reaktion auf Berührungen gleicht der
Nulllinie im EEG von der es kein
Zurück mehr ins Leben gibt
Ob dies tatsächlich so sein wird bei
Der nur kleinen Maschine wird am
Montag ein Spezialist mir sagen
Gerade genieße ich Zeit und Ruhe
Manchmal ändern sich Dinge ganz
Überraschend im Leben und es lässt
Dich gewohntes ganz neu betrachten
Denke ich beim Tee mit Büchern
Nichts muss aber alles kann war das
Motto des Marquis de Sade was dort
So abgründig fast brutal klingt ist hier
Eine Offenbarung anderer Welten
Was noch bleibt war es wohl wert wie
Alle die nun verschwinden nie real
Mehr als einen Gedanken wert waren
Ein kaputtes Telefon als Offenbarung
jens tuengerthal 11.8.24
Hatte mir schon Sorgen gemacht
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