Lektürentagebuch 20/8/24
Im Literaturschattenreich
Weiter ging es mit Andrzej Bobkowski
In hinter dem Wendekreis wo er als
Besucher in Balzacs Villa die Geister
Im Diskurs miteinander antraf
Die Begegnungen in der alten Villa
Gingen weiter wie der Ich-Erzähler
Zum Teil der Geschichte wird von
Der er als Beobachter berichten wollte
Ob die Villa das kleine Schlösschen
Neben der Villa Balzac nun war oder
Beide in der Phantasie verschwimmen
Bedarf keiner weiteren Klärung mehr
Alle großen konservativen Geister die
Frankreich politisch prägten noch vom
Siebzehnten bis ins 20. Jahrhundert
Tauchen auf und geben ihren Senf
Zur Diskussion der Schatten dort die
Mit einer zu Russland begann wobei
Le Bon und Michelet debattieren wie
Der Marquis de Custine und Condillac
Hochspannend wird dieser Blick auf
Die Situation und Entwicklung in dem
Zu ihrer Zeit noch Zarenreich Russland
Scheint heute uns der Autor absurd
Mit seinem harmlosen Vertrauen in
Den sowjetischen Friedenswillen den
Putins Reich wie vorher Stalin leicht
Verspottete und die Welt aufteilte
Was erzählt uns der Pole dabei der
Vor sowjetischem Einfluss wie vorher
Dem Terror der Nazis gen Paris floh
Mit dem Glauben an den guten Willen
Verspottet er hier bereits die naiven
Kaffehausphilosophen um Sartre die
Sich von Stalin einlullen ließen wie
Totalitären Sozialismus schön redeten
Am Ende taucht mitten im Diskurs
Der Adler von Meaux wie Bousset
Genannt wurde auf der Bischof wie
Vater der Protestantenvertreibung
Der Erzieher und Beichtvater noch
Von Ludwig XIV. genießt Respekt
Wie Verehrung des Autors der ihn
Mit einer Verbeugung begrüßt
Was der konservative Kirchenvater
Schlicht ignoriert oder übersieht
Wer weiß schon was Geister so
Von der Realität sich merken
Alle großen Geister verspottet
Bobkowski und fährt ihnen über
Den Mund nur der Kirchenfürst
Wird so respektvoll behandelt
Dieser fordert die Schatten auf
In ihre Gräber zurückzukehren
Nicht sehen zu müssen was ihre
Erben aus ihren Träumen machten
Dann weht ein kühler Wind durch
Die Villa und alle Geister verflogen
Ins Nichts der Erinnerung nur ihm
War seltsam kühl danach zumute
Unsicher ob sie das wirklich sagten
Er nur gelesene Stellen gleichsam
Zusammenfügte als ihre Worte in
Sich hatte widerhallen lassen
Wer kann schon jemals wissen ob
Geister realer erschienen als jene
Deren Phantasie sie entsprangen
Als wären sie wirklich lebendig
Es ist dieser kleine Ausflug in die
Geistige Welt der französischen
Konservativen wie Monarchisten
Durch einen Pariser Polen genial
Es lohnt als Leser mit dem Lexikon
Wikipedia hat jeder wohl zur Hand
Den einzelnen Namen nachzuspüren
Die bis zu Voltaire und Diderot führen
Aber mit Bousset auch deren vorher
Größten Feind zumindest wohl jenes
Salon der Atheisten bei dem Pfälzer
Baron Holbach mit Diderot und Voltaire
So finden sich die wichtigsten geistigen
Akteure seines Exils zusammen um in
Einer überraschenden Diskussion aus
Der Vergangenheit Zukunft zu gestalten
Staune und bewundere immer wieder
Wie Bobkowski das geistige Frankreich
Mit Ausläufern und Verzweigungen als
Wäre es ein Kinderspiel hier tanzen lässt
Von den Enzyklopädisten bis zu den
Geistigen Vätern der Moderne werden
Auch die Brüder Goncourt noch zitiert
Den Tratsch der Geister zu krönen
Das ist ein Geisterreigen der auf
Knapp über dreißig Seiten den
Kosmos Frankreich klug entfaltet
Auch in seinen tiefen Widersprüchen
Hier diskutieren die Geister sowohl
Den Aufbruch in die Moderne wie
Einen guten Umgang mit dieser im
Eben Geist ihrer je Traditionen
Eine Reise die so tief sowohl in
Die Geschichte Frankreichs wie
Seiner geistigen Welten einsteigt
Bringt uns dies Universum nah
In Erinnerung vieler Reisen nach
Wie durch Frankreich auch die
Lange Zeit im Großen Orient dort
Wirkt dabei weiter in mir noch fort
Hier zeigt Bobkowski mit großem
Kennerblick den geistigen Kosmos
Auf der Frankreich erst ausmacht
Und tanzt zugleich mit ihm frei
Wer Frankreich verstehen will
Sollte Bobkowski lesen der ein
Feines Gespür für Geister hat
Was die Lektüre magisch macht
Wie klein sind heutige Parteien
Historische Betrachtungen schon
Verglichen diesem Tanz um den
Kern der geistigen Welten dort
jens tuengerthal 20.8.24
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