Lektürentagebuch 14/8/24
Lektüre die verzaubert ist groß
Bruno Schulz ist ein Genie der
Phantastischen Perspektivwechsel
Hinter denen sich Realitäten auflösen
Wie er mit den tristen Farben des
Immer unvollständigen Winters ein
Bild malt ist ein großartiger Beginn
Doch übertrifft er diesen noch leicht
Wohin auch immer sich der Vater
Des Erzählers flüchtet wird es bis
Zum Exzess durchdekliniert um so
Neue Erzählwelten zu erkunden
Nun hat dieser schon alte Vater
Eine Vogelschwäche die ihn auch
Fremdeste Eier noch ausbrüten ließ
Wie die Brut danach großzuziehen
Die Vögel ist eine der wunderbaren
Geschichten in denen Bruno Schulz
Sein Talent als Dramatiker offenbart
Der unerträgliche Situationen kreiert
Von der Sinnlichkeit des Vögelns
Zum Begattungsakt unter Vögeln
Finden sich einige Anspielungen
Die auf eine erotische Welt weisen
Sie sind unverstellt direkt aber auch
Wieder so absurd fernliegend dass
Der Leser dazwischen verwirrt eher
Bleibt als sinnlich erregt zu werden
Wenn du denkst es geht nicht mehr
Weiter setzt Schulz noch eine weitere
Verwandlung des Vaters zum Vogel
Drauf führt in unlösbare Situationen
Kurz vorm Zusammenbruch im dann
Völligen Chaos des zu seinen Vögeln
Gezogenen Vaters löst wieder Adela
Die Situation putzend reinlich auf
Die Vögel entfliehen der Vater ist
Am Boden zerstört Adela erschöpft
Doch alles findet seine Ordnung
Die wichtiger als vieles bleibt
Ein sich wiederholendes Muster mit
Deutlich sexuellen Motiven was dann
Statt eine Geschichte bis zum Ende
Seines Wahnsinns zu erzählen diese
Reinlich und ordentlich wegputzt um
Gute Ordnung herzustellen jene Adela
Das Hausmädchen und die gute Seele
Des Hauses wird dabei zur Göttin
Sie hat alle Macht über den Vater der
Im übrigen alles tut was er will wie
Dieses bis zum Exzess durchexerziert
Außer Adela erscheint putzend
Verzaubernde Reinlichkeit gemischt mit
Der Allmacht der Liebe ziehen die Leser
So in den Bann wie den Vater der doch
Immer den letzten und größten aller
Zusammenbrüche nach dem neuesten
Scheitern erlebt wie keine Hoffnung auf
Erholung mehr hat um dann wieder
Eine neue Wendung nebenbei zu finden
Diese verrückten polnischen Autoren
Welche ihre Leser in frei erdachte
Reiche der Phantasie mit viel Witz
Dabei entführen sind großartig
Denke es und greife wieder zu dem
Gestern lange gelesenen Bobkowski
Der nun über Lourdes und seinen
Eigenen Katholizismus schreibt
Was mit der Religion also in ähnlich
Phantastisch verrückte Reiche wie
Die von Schulz Vater führen nur mit
Dem Unterschied kollektiven Wahns
Wie Franz Werfel der als Flüchtling
Vor den Nazis schon 1938 nach
Frankreich kam und schließlich in
Lourdes zum Katholizismus konvertierte
Sogar ein Buch über die Heilige dort
Versprach sollte er gerettet werden
Was ja mit Heinrich und Golo Mann
Ihm und seiner Frau Alma Mahler-Werfel
Überraschend doch gelang bis nach
Portugal von wo aus sie ein Schiff
Nach Amerika fanden wo sich die
Flüchtlinge in Kalifornien niederließen
Über den dann entstandenen Film
Philosophiert Bobkowski mit seiner
Frau wie über Bernadette als dort
Heilige die Wunder bewirken soll
Sichtbar an Krücken und Danksagungen
Welche die Wunderkraft der Heiligen an
Diesem mehr als seltsamen Ort für alle
Besucher und überhaupt belegen sollen
Denke an meinen Besuch in Lourdes
Was ich Atheist eher komisch fand wie
Als katholischen Hokuspokus absurd
Welchen erstaunlich viele ernst nehmen
Kannte sogar Brüder des Grand Orient
Die ernsthaft fragten ob es mir auch
Geholfen hätte dort zu sein der ich
Ganz sicher keine Kerze entzündete
Der in Prag in eine jüdische Familie
Geborene Werfel jedenfalls fand als
Er 1940 aus Sanary-sur-Mer nach
Lourdes floh dort seinen Glauben
Auch Bobkowski den bisher so klugen
Kritischen Polen übekommt dort noch
Mit seiner Frau die religiöse Sehnsucht
Welche in mir eher Mitleid noch weckt
Denke an die polnische Flugente die
Vereinsvorsitzender in Rom einst war
Wie deren unheilvolles Wirken ganz
Besonders zur Prävention bei AIDS
Wie schön aber ist es sich in Büchern
Die Brücken schlagen an viele noch zu
Erinnern die nebenbei auch da waren
Wie Alma Mahler und Golo Mann
Ob es nun Almas Marketing Talent
Erst zu verdanken war dass sich der
Franzel von der brotlosen Dichtung
Den viel einträglicheren Geschichten
Zuwandte oder der Natur seines Volkes
Die alles berührte zu Gold machen soll
Wie Bobkowski als Pole hier spekuliert
Wozu ich als Deutscher lieber schweige
Wissen wir nicht genau zu sagen doch
Fand das Ergebnis in Hollywood wohl
Zuspruch wie Sponsoren womit auch
Die Geschichte der Bernadette als
Viehhiertin aus Lourde verfilmt wie
Damit zum Kassenschlager wurde
Über den Bobkowski mit seiner Frau
Beim Besuch in Lourdes sprach
Womit wir am Ende eines kleinen
Kulturgeschichtlichen Ausfluges in
Die Literatur auch des Exils wie
Seinen Orten wieder in Lourdes sind
Würde keinem empfehlen diese
Lächerliche Stätte des christlichen
Aberglaubens aufzusuchen auch
Wenn die Umgebung ganz nett ist
Gleiches findet sich an vielen Orten
Die Heilkraft ist nicht mal spekulativ
Gesünder ist darüber nur zu lesen
Was aber bei Bobkowski sicher lohnt
jens tuengerthal 14.8.24
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