Lektürentagebuch 23/8/24
Mit Bobkowski und Montaigne heute
Zwei freie Geister gelesen die noch
Aus dem gleichen Land erzählen nur
Mit fast 400 Jahren zwischen ihnen
Bobkowski schrieb einen Brief an den
Wieder nach Polen geflohenen Gandhi
Indem er ihm erläutert warum er nicht
Diskutierte und nichts erwiderte
Ihm sogar in ganz vielem zustimme
Sich manche Fragen selber stelle
Und doch der Freiheit einen höheren
Wert beimisst als der richtigen Lehre
Das ist wieder sehr fein argumentiert
Durchdacht wie überraschend ein neuer
Tiefer Blick auf den Konflikt der mit dem
Kalten Krieg den Kontinent entzweite
Hoch aktuell sind diese Gedanken nun
Wieder angesichts Putins Sehnsucht
Nach der Sowjetunion die ihn alte Muster
Des Krieges wiederbeleben lässt
Wer einmal mit seinen Anhängern unter
Den vor allem Ossis diskutierte erkannte
Die Argumente von denen auch eine
Sahra Wagenknecht getrieben wird
Die Argumentation Bobkowskis die sagt
Verstehe ja vieles aber es ist auch eine
Glaubensfrage beginnt offen versöhnlich
Um dann für die Freiheit zu kämpfen
Die Freiheit gegen das totalitäre Regime
Das ist es um was es geht und was die
Welt wie die USA bald entscheiden
Wohin soll der Kurs der Welt dann gehen
Montaigne schrieb über das Bereuen und
Beginnt wie so gerne mit sich warum er
Nur auf sich schaut weil er nicht mehr sieht
Was ihn dabei im Denken ausmacht
Tiefstapelnd gibt sich der Philosoph
Als ganz gewöhnlich und bescheiden
Nur mehr als sich hätte er eben nicht
Womit er seine Welt ganz auf sich stellt
Warum für ihn das Lateinische auch
Wenn er es seit über vierzig nicht mehr
Spricht und nur gelegentlich noch liest
Die erste Sprache der Gedanken ist
Weil er in dieser Sprache zuerst von
Seinem Lehrer auf Wunsch des Vaters
Alphabetisiert wurde und alle mit ihm
In dieser Zeit nur lateinisch redeten
In diesem Erziehungsmodell noch der
Renaissance groß geworden konnte
Montaigne alle großen Denker leicht
Im Original lesen und verstehen
Er schildert sich als schlicht einfach
Der nur das mache was er auch
Verstünde und darum nie etwas zu
Bereuen hätte eigentlich doch es
Wäre nicht Montaigne wenn nicht
Ein großes aber voller Zweifel noch
Folgte die mit dem Alter abrechnen
Was viele für weise stet hielten
Er dagegen bereut so mürrisch wie
Über Gesundheit und Umstände nun
Jammernd seinen jugendlichen Elan
Schon so weit verloren zu haben
Als einer der beide Lebensphasen
Kenne und erlebt habe könne er sich
Ein Urteil über sich und die Zeit auch
Erlauben scheinbar dabei selbstkritisch
Mit Schleifen und Umwegen kommt dies
Essay wie viele seiner Schriften über die
Kritische Selbstbetrachtung die nichts
Außer sich erkennen zu können meint
Zur philosophischen Betrachtung des
Lebens und seiner Phasen und wie gut
Wir daran tun sie für das zu lieben was
Sie uns bringen statt zu nörgeln
Montaigne lässt mich bei der Lektüre
Immer wieder lächeln über seinen so
Französischen Witz und seine Ironie
Die sich ganz bescheiden dabei gibt
jens tuengerthal 23.8.24
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