Samstag, 11. Mai 2024

Wahlverwandte

Wahlverwandte

Wahlverwandte sind jene die wir uns
Wenn wir Glück haben selbst aussuchen
Darunter fällt die Ehe dieses seltsame
Paradox was das Gefühl in Gesetze formt

Goethe schrieb darüber voller Lust in
Seinen Wahlverwandtschaften wie den
Leidenschaftlich tragischen Wirren die
Aus Begegnungen folgen können

Wenn es ist wie es ist aber dann doch
Ganz ander kommt als gedacht oder
Vorher geschworen weil die Liebe ist 
Was sie ist und die Lust tut was sie will

Über Goethes Text philosophierte etwas
Später der verheiratete wie verliebte nur
Eben nicht in der Ehe Walter Benjamin
Der über die Gegensätze nachdachte

Ein Gefühl wie ein Naturereignis soll
Die Basis einen vernünftigen Bundes
Für ein ganzes Leben legen dabei
Liebe und Lust zugleich abdecken

Der dann Sex unter unseren gewählten
Verwandten gilt auch im Aberglauben
Als noch legitim zur Arterhaltung nötig
Weil Keuschheit sich nicht fortpflanzt

Die Ehe fordert das Ja Wort also eine
Juristische Willenserklärung mit großer
Bindungswirkung deren Widerruf uns
Teuer zu stehen kommen kann

Basis der Ehe sollte heute Liebe sein
Also ein irgendwie Schicksal für das
Wir eher magische Gründe suchen
Was irgendwie nicht zusammen passt

Damit haderte der fremdverliebte noch
Ehemann Walter Benjamin wie er sich
Goethes Text im Wechsel nahe fühlte
Sich fragte was unsere Natur will

In der Ehe vereinigt sich das nüchterne
Staatliche Denken von Vernunft geführt
Zur Organisation des Zusammenlebens
Mit dem größten tiefsten Gefühl

Es treffen spirituelle Elemente wie die
Intuition auf eine gute Ordnung welche
So der Gemeinschaft noch dienen soll
Dazwischen überleben wir damit

Halte die Ehe für das Ende der Liebe
Die eine staatliche Beerdigung bekommt
Groß sein muss dies auf Dauer zu überleben
Vielleicht ist es die größte Prüfung

Sich sicher sein wollen in der Liebe die
Auf Gefühl und Intuition beruht wie dazu
Einander noch Treue zu versprechen die
Natur mit Ordnung und Gefühl unterjocht

Der früher sogar gesetzliche Anspruch
Auf den Vollzug der Ehe also des Sex
Miteinander als einklagbares Recht
Zeigt die Absurdität mit aller Feinheit

Wie daraus Lust und Liebe entstehen
Sollen wie erhalten bleiben können
Ist und bleibt ein Rätsel eher erstaunt
Die Illusion des gelegentlichen Trotzdem

Geliebte auf beiden Seiten sind dann
Das Produkt verordneter Lust und Liebe
Die dem gesetzlichen Rahmen genügt
Manche Ehe überlebt sogar das noch

Spannend bleibt wie wir intuitives
Im spirituellen Bereich angesiedeltes
Wie die Liebe durch die Ehe ordnen
Wollen und uns über das Ergebnis

Bis heute noch wundern statt über
Die unvereinbaren Gegensätze mit
Vernunft und Gefühl nachzudenken
Warum Beziehungen scheitern

Wie wunderbar ist doch der Traum
Einen Menschen zu haben mit der
Das Leben geteilt werden kann die
Alles in einer mir bieten kann

Wer auf die Ehe setzt bucht eine
Reise mit allem inklusive die nur
Nie ein Cluburlaub bleibt meist an
Enttäuschten Erwartungen scheitert

Wahlverwandte schafft die Ehe uns
Verwandte suchen wir uns nicht aus
Mit denen werden wir geboren welch
Reiz kann darin liegen es zu verbinden

Eine seltsam absurde Verbindung von
Wille und Trieb gepaart mit Intuition
Welche die Größe des Gefühls noch
Durch eine Willenserklärung bestätigt

Sind Wahlverwandte uns ein Glück
Oder dunkler Schatten des Schicksals
Wohin führt uns der Weg den wir noch
Voller Gefühl beginnen dann geordnet

Ist der Versuch das Glück des einen
Augenblicks der verweilen möge mit
Der Ehe festzubinden der Strick an
Dem sich jedes Gefühl aufhängt

Will kein Recht auf eine haben je
Lieber das Glück immer genießen
Einander zu wollen ohne zu müssen
Habe alle Verlobungen wieder gelöst

Mal willentlich mal als Opfer der
Ewigen Irrungen und Wirrungen
Welche die Liebe mit uns treibt
Und bereue doch nur wenig

Lasse die Liebe gerne frei fliegen
Ohne zu wissen ob dies ihr entspricht
Setze beim Gefühl auf freien Willen
Was eine Illusion auch sein könnte

Weiß nicht ob Liebe ein Schicksal ist
Das Ja-Wort nur eine Inszenierung für
Die Illusion freien Willens der die danach
Haftung noch begründen kann

Manchmal fühlt sich Liebe eher noch
Wie Schicksal an dem ich mich schon
So schmerzhaft ausgeliefert fühlte doch
Wie gut tut es einander zu wollen

Allein dafür lohnt es sich vielleicht
Die Illusion der Freiheit in der Liebe
Gegen die Ehe aufrecht zu halten
Die Geschichte lehrte oft anderes

Was menschlicher davon ist und wo
Die nicht endende Illusion beginnt
Weiß ich nicht so genau aber das
Gefühl lieben zu wollen gefällt mir

Wer es mit mir mal aushalten sollte
Was schon ziemlich unvernünftig
Von jeder die es wollte wäre darf
Sicher sein ich will wen ich liebe

jens tuengerthal 11.5.24

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