Donnerstag, 31. Januar 2019
Brodern
Ist Broders große Spezialität
Provozieren und so anregen
Konnte er schon immer gut
Themen zur Diskussion stellen
Mit steilen Thesen dabei noch
Mehr polarisieren ist die Kunst
Des Drahtseilgängers Broder
Muss nicht seiner Meinung sein
Sehe manches anders als er
Doch zeigt er uns die Folgen
Unserer Intoleranz zu deutlich
Wer seine Rede liest wird merken
Wie Broder der AfD Grenzen zeigt
Sie in Vorurteilen scheinbar bestätigt
Um ihnen Probleme aufzuzeigen
Funktioniert der Diskurs künftig besser
Wenn wir die AfD nach antifaschistischem
Ritual ignorieren und sie Nazis nennen
Oder braucht es intelligente Erwiderung
Brodern heißt dabei provozieren
Brodern lässt infolge nachdenken
Brodern steht für viel Aufregung
Brodern meint größere Toleranz
Nicht ob er an Klimawandel glaubt
Ist dabei wichtig sondern wie er
Gewohnheiten infragestellt ohne
Den Blick für nötiges zu verlieren
Viele Dinge galten als erwiesen
Für eine fest überzeugte Gruppe
Waren völliger Unsinn aber später
Von Hexen bis zur flachen Erde
Natürlich gibt es den Klimawandel
Doch wie weit wir ihn beeinflussen
Darüber muss frei diskutiert werden
Statt nur Formeln dazu nachzubeten
Brodern heißt Toleranz trainieren
Statt in gewohnte Muster zu fallen
Radikal provokativ infragezustellen
Wie wirklich die Wirklichkeit ist
Gegen jede Political Correctness
Spricht er einfach mit allen statt
Sich nur Konsens und Bestätigung
Zu suchen kann er etwas verändern
Brodern kann auch mal weh tun
Weil es aufrüttelt im ruhigen Takt
Aber vielleicht ist genau das nötig
Damit sich noch mal etwas bewegt
jens tuengerthal 31.01.2019
Winterwanderung
Wenn Frost und Sonne wetteifern
Ist von überwältigender Schönheit
Nie scheint die Luft mir so klar
Auch wenn das erste Stück Weg
Die graue Storkower entlang bis
Zur grauenvollen Jobcenter-Platte
Wenig aussichtsreich mir schien
Doch viel schöner als erwartet
Ging in zartem rosa schon über
Dem Planetarium die Sonne auf
Färbte den Himmel hoffnungsvoll
Der Weg zum in jeder Hinsicht
Historisch wie ästhetisch einfach
Furchtbaren Thälmann Denkmal
Wurde in sanftes rosa getaucht
Die am Thälmann-Park der noch
Immer nach dem Jugendhelden
Der untergegangenen DDR heißt
Stehenden Platten wirkten sanfter
Umbenennung und Sprengung des
Real sozialistisch unästhetischen
Brocken dort wünsche ich mir sonst
Heute ging der Blick nur nach Osten
Nicht rot sondern rosa glänzte es
Von Osten her im noch sanften
Morgenlicht an der Greifswalder
Was vieles schöner scheinen lässt
Die Storkower hinunter wandernd
Das übliche Autograuen nur noch
Etwas duch letztes rosa gemildert
Ging es zur widerlichen Platte dort
Schon Teile der Gebäude am Rand
Leicht angegammelt eher moribund
Künden vom Untergang der DDR
Geben dem Jobcenter den Rahmen
Eine Behörde eben wenn auch mit
Zumindest schnellem Aufzug ist die
Tristesse dort nicht der Rede wert
Sei an dieser Stelle übergangen
Schöner wurde es danach auf dem
Weg in den Prenzlauer Berg Park
Der dort liegt wo keiner mehr an
Diesen Öko-Schicki-Kiez denkt
Hinauf auf alle dort Hügel gestiegen
Den Rundblick im Dunst genossen
Gibt für Momente ein Gefühl von Natur
Stille neben dem sonst Verkehr
So betrachtet ist der Park mit dem
Abwegigen Namen in dem zumindest
Ein guter Wein heute angebaut wird
Grüne Oase und Erholungsort wohl
Grün zu anderen Jahreszeiten vielleicht
Einige Nadelbäume trugen noch Farbe
Ansonsten eben ein grauer Winterpark
Mit langer Schlittenstrecke ohne Schnee
An der angrenzenden Kleingartensiedlung
Vorbei an schmucken Häuschen die aber
Eher an Brandenburg als Berlin erinnerten
Was sandige Gehwege noch bestätigten
Wieder an mächtig hässlichen Spuren
Der dort nicht untergegangenen DDR
In Form der einst begehrten Platten
Vorbei zum jüdischen Friedhof
Dessen Mauer folgend bis zur heute
Passend zu den neuen Bewohnern
Des anderen Prenzlauer Bergs nun
Schön gemachten Waldorfschule
Der jüdische Friedhof ist schon Weißensee
Die Schule noch Prenzlauer Berg sozusagen
Grenzgebiet mit sehr östlicher Färbung noch
Wo Weißensee nach Brandenburg riecht
Von dort oben ging es hinunter zum
Namensgebenden Weißensee den ich
Wie üblich umrundete dabei voll Freude
Das dort beginnende Eis betrachtend
Noch trägt es keine Schlittschuhläufer
Bricht an den Rändern wieder auf doch
Gibt es eine Ahnung vom Winterzauber
Der noch von Osten kommen könnte
Vereister See in glänzender Sonne
Störten auch die Baumarbeiten wenig
Wenn auch schmerzte was dort alles
An riesigen alten Bäumen zersägt wurde
Gemütlich vom See an den Weißenseer
Klinkerbauten im alten Stil vorbei wurde
Die Sonne im langsam Vormittag nun
Immer stärker teilweise gar blendend
Wie schön ist es im Winter zu wandern
Wenn alles nur warm eingepackt sonst
Von einem warmen Ort zum nächsten
Hetzt statt den Winter zu genießen
jens tuengerthal 31.01.2019
Liebeskraft
Liebe ist ein Zaubertrank
Der unendlich Kraft gibt
Oder bei Kummer jede raubt
Die Nacht mit der Liebsten
Lässt mich wie neu aufstehen
Ohne sie bin ich gerädert
Darum pflegt seine Liebe lieber
Beizeiten wer mehr genießen will
Um stark und glücklich zu bleiben
jens tuengerthal 31.01.2019
Kreuzzügler
Kreuzzügler werden fanatische
Gläubige zumeist genannt die
Für ihren Aberglauben töteten
Es fing im Mittelalter schon an
Wo das Kreuz nahm wer gegen
Ungläubige in Jerusalem zog
Rückeroberung der heiligen Stätten
Für die Christenheit war damals
Das vom Papst gesegnete Ziel
Das ist zum Glück nun Geschichte
Kein Christ will heut Jerusalem erobern
Wer davon redet gilt eher als verrückt
Geblieben ist der Kreuzzug noch
In der Sprache als Ausdruck für
Fanatische Verfolgung der Gegner
So warnt die Automobilindustrie
Vor einem Kreuzzug gegen das Auto
Der deutsche Arbeitsplätze gefährdete
Fraglich nur wer hier ein Fanatiker ist
Wer Geschwindigkeitsbegrenzung fordert
Oder wer Vernunft Aberglauben nennt
Die heilige Kuh der Deutschen ist ihre
Freiheit beim Fahren die es real nie gibt
Wie in den USA die Karren dies sind
Gegen solchen Glauben kommt keine
Vernunft weit dafür offenbart der Versuch
Immer den Fanatismus der Anhänger
Dafür werden deutlich mehr Tote riskiert
Als alle Kreuzzüge zusammen kosteten
Es geschähe für die Freiheit heißt es
Darum hüte dich Mensch stets wenn
Gläubige zum Kreuzzug aufrufen aber
Mehr noch wenn sie davor warnen
jens tuengerthal 31.01.2019
Dienstag, 29. Januar 2019
Bürgerruhe
Rief Graf von der Schulenburg
Als der Gouverneur den Berlinern
Die Niederlage 1806 bekanntgab
So hieß es immer um die Ruhe
Und Ordnung im Staate zu wahren
Unruhen zu vermeiden die doch
Nicht bürgerlich also wären
Die Worte des Grafen wurden
Zu geflügelten im Deutschen
Beschreiben gut die Einstellung
Vieler Deutscher zur Revolution
Auch Thomas Mann betonte
Immer wieder die Bedeutung
Der Ruhe für ihn als Bürger
Was Teil seiner Identität war
Bedingt den Bürger als Wesen
Die Ruhe oder ist es weniger
Wesenheit als der Versuch
Bürgerlichkeit zu sichern
Bürger leben in einer Ordnung
Die ihr Wesen stark geprägt hat
Sie macht die Bürgerlichkeit aus
Ohne sie fehlt entscheidendes
Ob Kommandant Schulenburg 1806
Richtig lag oder nur schlimmeres so
Verhindern wollte kann dahinstehen
Wenn er im Sinne der Bürger handelte
Eine rasende Flucht wäre gefährlicher
Die Besetzung durch Napoleon lief dann
Zwar kostspielig aber relativ friedlich ab
Die Ruhe zu bewahren war also klug
Ohne ein Stoiker zu sein fragt sich ob
Die Ruhe auch Zweck an sich wurde
So zur Bürgerlichkeit bereits gehört
Ihre Wahrung selbige Existenz bedingt
Für manche Revolutionäre klingt schon
Der Begriff Bürgerlichkeit klein und eng
Sie denken an die Bourgeoisie als Feind
Begreifen nicht deren kulturellen Wert
Bürgerlichkeit als Lebensform wie sie
Thomas Mann oder Joachim Fest meinen
Bezieht sich auf das Großbürgertum als
Die Träger von Wirtschaft und Kultur
Es ist eine Gemeinschaft mit Ritualen
Die sich auf ihren Stand so beziehen
Diese Ordnung zu wahren und auch
Für die Zukunft erhalten gehört dazu
Wer eine Ordnung wahren will
Dem wird die Ruhe zum Zweck
Weil sie der Kultur Raum gibt
Ist sie eine bürgerliche Pflicht
Die Ordnung gibt Sicherheit in der
Die Bürger ihrem Wesen entsprechend
Mit größtmöglicher Freiheit leben wie
Erfolgreich wirtschaften können
So mag Schulenburgs Satz zwar sicher
Im staatlichen königlichen Interesse
Gewesen sein diente aber auch den
Bürgern als Profiteuren der Ordnung
Bürger haben logisch ein Interesse
An der Wahrung der Ordnung die
Ihren Wohlstand dauerhaft sichert
Daher ist Bürgerlichkeit konservativ
Dabei können nötige Veränderungen
Wie sie Revolutionen oft anstießen
Dem Bestand und künftigen Erfolg
Bürgerlichen Lebens dennoch dienen
Bürgerlichkeit ist im Wesen bewahrend
Soweit dies Veränderung nötig macht
Werden die Bürger den Wandel tragen
Um den Bestand auf Dauer zu sichern
Als Träger der Kultur sind die Bürger
Auch an der Spitze der Veränderung
Die künstlerische Avantgarde fordert
Spielen damit eine Doppelrolle stets
Vielleicht darum ist Bürgerlichkeit heute
Für viele ein so schwer greifbarer Begriff
Den sie gern in Schubladen nur stecken
Wenn Ruhe und Revolution sich treffen
Sicher kann die Pflicht der Bürger zur Ruhe
Helfen wesensmäßige Ausbrüche in einem
Vernünftigen Rahmen kontrolliert zu halten
So schenkt sie uns Freiheit von der Natur
Die Bürgerruhe als ordnendes Element
Des bürgerlichen Charakters hilft auch
Cholerischen Charakteren zur Ordnung
Als Chance von Freiheit und Glück
jens tuengerthal 29.01.2019
Montag, 28. Januar 2019
Lustschlaf
Nach wilder Lust
Tief befriedigt einschlafen
Ist der intensivste Schlaf
Nur vier Stunden später
Wachte ich wieder auf
Eine Stunde nach Mitternacht
Und war völlig erholt wach
Den Rest der Nacht gelesen
Und die Liebste beobachtet
Bei ihren wilden Träumen
Dankbar für all die Kraft
Die ihre Liebe und Lust
So täglich mir schenkt
jens tuengerthal 28.01.2019
Leserliebe
Als Leser liebe ich meine
Leserin wie meine Bücher
Lesezeit ist glückliche Zeit
Schöner nur wenn geteilt
Bücher werden nicht nur erledigt
Viel vor sich zu haben ist Glück
Um mich stapeln sich Bücher
Die gelesen werden wollen
So gehe ich gespannt neugierig
Durch ein aussichtsreiches Leben
Was mehr sollte ich noch wollen
Als glücklicher Leser im Leben
jens tuengerthal 28.01.2019
Autoritätsliebe
Manche lieben es autoritär
Dann müssen sie nicht denken
Was richtig oder gut sein könnte
Sie gehorchen dazu anderen
jens tuengerthal 28.01.2019
Liebesautorität
Die Liebste hat immer recht
Ist es nicht so tun wir so um
Für immer glücklich zu sein
Auf was sonst käme es an
jens tuengerthal 28.01.2019
Bücherautorität
Bücher haben für mich mehr
Autorität als Rechenmaschinen
Was auf bloßem Gefühl beruht
Achte sie noch voller Liebe
Doch ist das vernünftig
jens tuengerthal 28.01.2019
Bildungsautorität
Hat Bildung noch Autorität
Oder ersetzt diese das Netz
Geht es nur noch um Zugriff
Nur wo bleibt dann der Kontext
jens tuengerthal 28.01.2019
Naturautorität
Hat Natur Autorität aus sich
Wirkt weil sie ist ohne jede
Begründung oder ist sie am
Ende damit der einzige Grund
jens tuengerthal 28.01.2019
Autoritätsglaube
Rettung durch Verbot
Ist größte deutsche Hoffnung
Ohne allen Grund
Geschwindigkeit wird
Beschränkt aber geflogen
Als gäb's kein Klima
Unvernunft herrscht mit
Stets fester Überzeugung
Glaube ist alles
Eine feste Burg
Sang Antisemit Luther
Über seinen Herrn
Burgmentalität
Lieben Deutsche bis heute
Mehr brauchte es nie
Glaube das die da
Oben schon besser wüssten
Was alle bräuchten
Pegida ist gut
Deutsch hört eben auf Russen
Im Osten üblich
jens tuengerthal 28.01.2019
Sonntag, 27. Januar 2019
Bürgermoral
Außer der üblichen Sitten
Die als Ethik gesehen werden
Sich den Umständen anpassen
Müssen wir Moral lernen
Oder liegt sie in unserer Natur
Aus der Gewohnheit angelegt
Was ist wann und wo richtig
Normen des Rechts sollen im
Staat die Einhaltung sichern
Auch wenn sie damit paradox
Handeln ethisch wertlos machen
Den strengsten Maßstab lehrte
Kant der das was du nicht willst
Das man dir tut füg auch keinem zu
Auf die abstrakte Metaebene hob
Der kategorische Imperativ besagt
Stets so zu handeln dass danach
Ein allgemeines Gesetz gelten könnte
Was den Willen für die Tat nimmt
Gäbe es dieses Gesetz aber wäre
Das entsprechende Handeln wieder
Moralisch völlig wertlos weil wir dann
Nicht dem Gewissen mehr folgten
Andererseits ist der bürgerliche Staat
Gerade durch seine große rechtliche
Zuverlässigkeit geprägt die Geschäfte
Auf Dauer für alle sicherer machen
Geschäfte lassen sich nur gut machen
Wenn das nicht normierte Wort auch gilt
Die Beteiligten sich aufeinander verlassen
Was wiederum keine Norm regeln kann
Auf dem schmalen Grat zwischen der
Inneren Haltung und ihrer Bindung an
Die rechtliche Ordnung liegt immer das
Funktionieren einer Gemeinschaft
Die bürgerliche Moral als Basis der
Bürgerlichen Kultur enthält wenig
Was normiert wäre und erwartet viel
Mehr als je ein Gesetz regeln kann
Der Konsens über erlangte Bildung
Welche das Gespräch ermöglicht
Aus dem sich Bilder erst ergeben
Die tieferes Verständnis geben etwa
Die Bürger wissen eigentlich was
Gemeint ist wenn vom trojanischen
Pferd als Gefahr gesprochen wird
Auch wenn wenige die Ilias lasen
Der Konsens über die Bildung diente
Der sozialen Abgrenzung einerseits
Aber auch der Bindung andererseits
Die auf sozialer Verabredung beruht
Hier liegt der Schlüssel zur Moral
Die sich auch laufend verändert
Waren die Rollen früher ganz klar
Wechselt es heute pragmatischer
Wo sich die Sitten ändern aufgrund
Anderer Lebensumstände wird sich
Auch die Moral entsprechend an die
Neuen Bedingungen anpassen
Sexualität und Partnerschaft sind
Ein typischerweise moralisch auch
Geregelter Bereich der Beziehungen
Die einem steten Wandel unterliegen
Wurde früher Jungfräulichkeit von Frau
Erwartet lachen Paare inzwischen darüber
Zerstörte bei Effie Briest eine Leidenschaft
Die ganze Ehe würde heute erstmal geredet
Galten Künstler noch zu Manns Zeiten
Als anrüchige unzuverlässige Existenzen
Sind sie je nach Einkommen heute auch
Hoch angesehene sogenannte Kreative
Der Bürger-Künstler-Konflikt den Mann
In seinen Werken immer wieder genau
Betrachtet ist heute eher verlagert auf
Andere soziale Ebenen der Ausbildung
Hätte ich nach dem Abitur etwa gesagt
Dass ich nun Schriftsteller und Genie
Werden wolle wie Mann und Goethe
Wäre das kaum ernst genommen worden
So habe ich einen Brotberuf studiert
Die Jurisprudenz die ich nie ausübte
Mangels Neigung und Befähigung wohl
Statt mich gleich der Kultur zu widmen
Nicht weil ich es unbedingt musste
Der Vater sah mich auch als Arzt
Die Mutter sah viele Wege für mich
Sondern weil ich genügen wollte
Auch dieser Prozess der Anpassung
An ein Korsett bürgerlicher Moral
Die mein innerer Anarchismus ablehnte
Gehört zur normalen bürgerlichen Existenz
Nach Sitte und Gewohnheit der Familie
Sollte ich studieren und am besten dabei
Noch akademischer Turner werden oder
Eine Promotion zumindest erreichen
Der Vater war habilitiert wie eine sehr
Große Koryphäe in seinem Fach also
Musste der Sohn ihn mindestens wohl
Überbieten um vor sich etwas zu gelten
So ging und geht es Generationen
Der bürgerlichen Existenzen auf
Dem Weg nach oben was immer das
Ominöse oben dann für wen sein soll
Wir folgen Sitten und Regeln die
Keiner vor uns ausdrücklich aussprach
Die aber eine Frage der Ehre waren
Worüber natürlich keiner mehr sprach
Brach alle Regeln immer wieder
Um so höher wurde das spätere
Bedürfnis nach bürgerlicher Existenz
Zumindest etwas erreicht zu haben
Das stete Streben nach einem Höheren
Ist vielleicht typisches Element bürgerlicher
Befindlichkeit wie Ausdruck der Einbahnstraße
In der die bürgerliche Gesellschaft lang steckte
So wurde ich der sonst nichts wurde
Zumindest akademisch nichts war
Ein Künstler ohne es je zu sein
Der besonders bürgerlich leben wollte
Der Anschein bürgerlicher Moral als
Ausdruck konventioneller Sitten hilft
Den abgedrifteten Existenzen sich den
Doch nötigen Rahmen noch zu geben
Ob es vielleicht allen Bürgern so geht
Sein sie nun seriöse Existenzen als
Akademiker oder gehobene Beamte
Bleibt die ewig offene Frage im Chaos
jens tuengerthal 27.01.2019
Bürgerkultur
Literarische Kultur ist zutiefst
Bürgerlich in ihrem Wesen
Der selbständigen Wissenssuche
Strahlt was sie groß machte
Auch wenn sie sich mal
Proletarisch verkleidet
Trägt sie Bürgergeist allein
Warum Thomas Mann lesen
Die Literaturkultur lebt
Unsere Kultur verkörpert
Fremd bleibt er dauerhaft
Denen die Bürgerlichkeit
Spießig immer erschien
Weil sie aus Angst davor
Auch Spießer zu werden
Seine Ironie völlig verkennen
Der Bürger trägt sich selbst
Egal in welcher Rolle wie
Mann in Lübeck als Lebensform
Geistig den Mitbürgern verrät
Bleibt es und trägt es Stolz
Als Bürger ein Träger der Kultur
Die sich literarisch ausdrückt
Von ihren Sitten noch lebt
Nachdem sie lange totgesagt
Wird Bürgerlichkeit zur Kultur
So wird der gesellschaftliche Stand
Zum Wesen an sich was Kultur trägt
Weil es ihrer Freiheit auch entspricht
Sich kreativ ihrem Wesen gemäß
In besonderer Form zu zeigen
Über diese Form der Bürgerlichkeit
Die Kultur schöpft wie traditionell trägt
Weil Bildung Teil ihres Selbstverständnisses
Ist noch manches künftig zu schreiben
Es ist der historische Kern unserer Kultur
Im Preußen des vorvorigen Jahrhundert
Von Humboldt und Freunden begonnen
In jüdischen Salons aufgewachsen wie
Am humanistischen Gymnasium beschult
Ist es als Lebensform eine Kultur für sich
jens tuengerthal 27.01.2019
Verantwortungsreich
Verantwortung übernehmen macht
Reich und stolz dagegen ist arm dran
Wer sich schuldlos beschuldigt fühlt
So gesehen könnte ich stolz sein
Ein verantwortlicher Deutscher zu sein
Die sich stolz Deutsche nennen sind es nie
Wären Stolz und Nation nicht so
Peinlich gegenüber 6 Millionen Toten
Offenbarte Verantwortung sehr viel
Muss mich nicht schämen für die
Taten der Vorfahren noch bin ich
Stolz auf was ich niemals tat
Übernehme aber Verantwortung
Für eine Zukunft ohne Hass wie
Die Geschichte in meinem Namen
Das macht mich so viel reicher
Als alle die mehr Angst haben vor
Schuld als Verantwortung übernehmen
Habe kein Mitleid mit diesen Armen
Teile meinen Reichtum aber gerne
Weil er aufgeklärt vernünftig ist
jens tuengerthal 27.01.2019
Gretamut
Greta ist mutig
Mut macht Angst
So reden nun alle
Denen der Mut fehlt
Schlecht über Greta
Frage nicht wer unreif
Es ist ja offensichtlich
jens tuengerthal 27.01.2019
Bescheuert
Verkehrsminister Scheuer will
Bayerisch christlich wie er ist
Freie Fahrt für freie Bürger die
Dafür freiwillig der Datennutzung
Aber niemals auch nur einer Geschwindigkeitsbeschränkung
Voller Vertrauen zustimmen sollen
So erlaubt er was allen schadet
Damit alle sich freiwillig verkaufen
Klingt irgendwie bescheuert
jens tuengerthal 27.01.2019
Samstag, 26. Januar 2019
Historistmuss
Zur nationalen Angelegenheit wurde
Stand der große Ranke im Mittelpunkt
Napoleon und Arnim zündelten dabei
Auch hier gab es schon die Dialektik
In der Epoche selbst die viele für sich
Mit ihrem gefühlten Interesse für die
Neugeborene Nation füllen wollten
Ganz alte Wurzeln wollte die neue
Noch nicht geeinte Nation auf dem
Boden des alten Reichs finden mit
Den Brüdern Grimm auch in Märchen
Wie wurde die alte Geschichte nun
Zu einer nationalen Sache für eine
Nation die es noch nie gab der aber
Goethe riet menschlicher zu werden
Regiert seit Jahrhunderten mit nur
Wenigen Ausnahmen durch die
Habsburger in Wien die davor sogar
Schweizer auf der Habichtsburg waren
Vom alten Kern national nun getrennt
Der alte Kaiser war der neue Kaiser
Von Österreich und Ungarn dazu halt
Des Erz- erschwindelten Hauses Herr
Die Krone von Böhmen noch dazu seit
Generationen überstand sie sogar die
Reformation und den Fenstersturz dank
Des wechselhaften Böhmen Wallenstein
Das neue bildete sich langsam erst um
Preußen im Konflikt mit allen Nachbarn
Die Moltke-Bismarck noch schlugen
Erdichtete sich seinen Sonderweg
Dieser Geist geht noch immer um
Im Land zwischen Alpen und See
Gerahmt vom Rhein und östlich auch
Irgendwo nahe Polen wohl endend
Es taucht der Sonderweg wie das
Deutsche Wesen an dem unter dem
Unsäglich peinlichen Wilhelm dann
Die Welt genesen sollte wieder auf
Zwischen Dichtung und Wahrheit
Wähnte das traditionslose Volk sich
Seinen Weg mythenreich zurecht
Aus den Wogen geisterhaft steigend
Um so weniger eine Nation eine war
Desto mehr wollte sie aller Welt zeigen
Wie sehr sie dies immer sein müssten
Ließe sie nur endlich einer dazu frei
Aus dem Einheitswahn der erst unter
Preußens Zepter gelang weil vorher
Keiner die Krone aus Frankfurt mit ihrem
Revolutionssudelgeruch wollte wurde es
Die Idee entstand unter Napoleon schon
Dem einerseits Befreier andererseits aber
Besetzer des unfreien Europas das er dann
Unter den revolutionären Code Civil zwang
Das Volk war weder im Rheinbund noch
In den ehemals Hansestädten einig zur
Einheit wie in den Buddenbrooks noch
Sehr fein von Mann berichtet nachzulesen
Das Goethe Zitat zur deutschen Nation
Klang in den Ohren der romantischen
Verehrer im nationalen Wahn furchtbar
Niederträchtig und in der Sache verfehlt
Gerne hätten sie es verschwiegen doch
Tauchte es kolportiert von irgendwem
In alten Ausgaben gleich wieder auf
Denn gesagt ist eben gesagt
Schlimmer noch traf es die noch nicht
Nation dieses Wimmelbuch der Karten
Im innersten weil sie weniger verband
Als heute die Kultusministerkonferenz
Deutschland war als Goethe so sprach
Noch nicht aber auch schon nicht mehr
Das Bemühen darum endete dabei so
Gewalttätig dass es lange zwei gab
Goethe diese Lichtgestalt der Deutschen
Die ihnen auch im nationalen Zweifel so
Ähnlich ist hatte noch die Kaiserkrönung
Aus dem Frankfurter Römer beobachtet
Beschreibt es in Dichtung und Wahrheit
Verschweigt auch nicht den strömenden
Rheingauer Wein aus den dort Brunnen
Weniger teuer als die vorige Bestechung
Das erste Kaiserreich berief sich noch
Auf die tausendjährige Geschichte seit
Karl dem Großen der als Franke wie
Enkel Karl Martells nie deutsch war
Die Sachsen taufte er mit dem Schwert
Mancher fragt sich heute wohl ob es
Nicht einen mit starker Waffe bräuchte
Diese unters Grundgesetz zu zwingen
Doch weil diese heutige Verfassung
Als diskursbasiert begründet wird
Bedarf es noch echter Aufklärung
Als Befreiung aus der Unmündigkeit
Doch viel westlicher noch waren die
Jenseits des einst Limes Sachsen
Aus dem heutigen Niedersachsen
Eher als aus östlicher Provinz noch
Dieser große Karl aber ist Ahnherr
Der deutschen Nation wie auch des
Später konstruierten Erbfeindes im
Westen dem Frankenreich Frankreich
Erst nach den Ottos sprechen darum
Nationale Historiker vom deutschen Reich
In dem noch keiner wirklich deutsch sprach
Noch weniger sich so nennen würden
Aus der alten Stammeswahl im Thing
Wurde mit sogenannten Kurfürsten die
Nur weil sie Kaiser küren so heißen
Via Sachsenspiegel das heilige Reich
Wie alt dessen wichtigste Insignien sind
Die heute im benachbarten Österreich
Noch liegen also den Traditionsbruch
Besiegeln liegt eher im sagenhaften
Zumindest nominell wollte dieses Reich
Immer auch römisch sein sah sich also
In der großen europäischen Tradition
Zu der sich spät die Nation gesellte
Irgendwie bildete sich die Idee von der
Nation am stärksten unter der Besetzung
Durch den kleinen Franzosen wenn auch
Einige deutsche Fürsten sich erhöhten
Könige gab es auf dem ehemaligen
Reichsgebiet nun wie Sand am Meer
Preußens Vormacht war nicht logisch
Sie wurde erst später zur Konsequenz
Überhaupt dieses Preußen was war es
Eigentlich die Mark Brandenburg nur
Die Streusandbüchse mit Berlin inmitten
Dazu geerbt östlich königliche Provinzen
Später als Polen mehrfach geteilt wurde
Es eine Landverbindung zur Provinz gab
Wurde die Mark auch Preußen genannt
Dazu die Erbstücke weiter westlich noch
Der Wiener Kongress bescherte noch
Dies und das ohne großen Gewinn wie
Es bis der Bergbau begann wohl aussah
Preußen war selbst dann ein Flickenteppich
Unter Bismarcks Zepter dem eigentlich nur
Kanzler des Königs von Preußen wurde dies
Östliche Randgebiet zum Zentrum gemacht
Moltkes Führung gab dazu das Fundament
Die neue Großmäuligkeit wie Cholerik
In der Politik der militärisch dafür stiller
Der großen Schweiger zur Seite stand
Trugen die östliche Provinz in Führung
Dieses zweite Kaiserreich dem später
Noch das Dritte unter wieder Führung
Eines Österreichers folgte begründete
Die Nation von oben statt von innen
Das Goethe-Zitat das schon die einst
Romantiker lieber vergessen hätten
Was den Turnvater Jahn verhöhnte
Blieb dennoch bis heute unvergessen
Bildet lieber freier zu Menschen euch
Als zur Nation lehrte uns der Dichter
Denn zur Nation taugt ihr einfach nicht
Was die pegidische Provinz bestätigt
Eine aus dem Widerstand geschöpfte
Neue Nation die ihres alten Kern so
Beraubt wie ihrer natürlichen Grenzen
Hat bis heute mit ihrem Wesen Probleme
Konservative beschwören gern raunend
Die Besonderheit dieser Nation inmitten
Weder östlich noch ganz westlich hieß es
Die NATO klärte dies militärisch zumindest
Lieber sind mir die stillen Verwalter die
Nur ihre Pflicht tun ansonsten lieber
Tief stapeln als sich größer machen
Was Deutschland immer besser stand
Ob Deutschland nun eine Nation wurde
Weiß ich nicht zu sagen zumindest ist es
Ein uneiniger Kulturraum von so großer
Fläche dass es ihr faktisch wohl gleicht
Wenn Geschichtsschreibung ein Ziel hat
Wie im 19. Jahrhundert die Nation neu
Zu erfinden ähnelt sie schnell damit den
Märchen und Mythen die Ursprung waren
Wo sie beschreibt was sie sieht tut sie
Das immer mit beschränktem Horizont
Wenn sie das weiß ist es wohl genug
Mehr sollte lieber keiner erwarten
Auch beste Quellenanalyse schützt
Nicht vor subjektiv beschränkter Sicht
Die damit alles wertlos wieder machte
Aber ohne wird es unmenschlich
So muss ich hinter aller Dialektik
Wohl erkennen die Geschichte ist
Nie so zu schreiben wie es war
Sondern nur was ich halt so sah
Es gab nie objektive Beobachter
Der Versuch offenbart alleine noch
Den beschränkten Horizont derer
Die sich dafür fälschlich hielten
jens tuengerthal 26.01.2019
Kohleaussteiger
Zu spät zu langsam zu wenig
Erreichte der Kohlegipfel
Aber immerhin etwas was
Viel im Lobbyland schon ist
Fragte mich wer hätte ich
Eine ganz schnelle Lösung
Die Energiemacht umverteilte
Aber mich fragt ja keiner
Darüber nur zu jammern
Statt etwas zu unternehmen
Ist auch typisch deutsch
Aber so sind wir eben
jens tuengerthal 26.01.2019
Randball
Deutschland wird nicht
Handballweltmeister
Dieser bleibt Randball
Ohne Bedeutung im
Fußballland künftig
Also alles wie immer
jens tuengerthal 26.01.2019
Sexzensur
Sex ist gut und gesund
Bedingung der Fortpflanzung
Vergnügen stets dabei
Ein Teil unserer Natur
Sex ist wie tief durchatmen
Geht auch ohne aber wenn
Du es kennst fehlt was das
Leben erst schön macht
Alle sollten frühestmöglich lernen
Wie sie Sex gut und frei genießen
Was sie schön finden und warum
Um sich gut tun zu können künftig
Doch unter Führung der USA wie
Der dort sozialen Netzwerke wird
Sex wieder tabuisiert statt verklemmt
Wird Lust zensiert und Hass nicht
Zeit dies aus Europa aufzuheben
Freiheit und Liebe wurzeln hier
Geben wir Ihnen mehr Freiraum
Statt verklemmten Moralaposteln
Schaffen wir eigene Netzwerke
Mit Freiraum für Kunst und Lust
Als Teil unserer guten Natur die
Es noch mehr zu genießen gilt
Dann erledigen sich Facebook
Instagram Twitter und Google
Schneller als sie entstanden
Als zensierte Pastoren Heimat
Sex ist Natur und natürlich
Sollten wir ihn mehr genießen
Statt religiöser Moral noch
Raum zu geben für Freiheit
Missbrauch und #metoo ist
Produkt peinlicher Zensur
Warum sonst steht Rom stets
An erster Stelle dabei
Keine Zensur und dafür mehr
Freiheit nach der Natur wäre
Europas passende Antwort
Auf die Macht der Dummheit
Wagen wir mehr Nacktheit
Wie Sex überall natürlich
Gegen den Aberglauben
Als Macht falscher Moral
jens tuengerthal 26.01.2019
Paarnormalität
Was ist normal bei Paaren
Warum ist es so bei denen
Wie wäre es mal anders
Wer wünscht sich was dabei
Die meisten Paare haben
Mit der Zeit weniger Sex
Spannung und Anziehung
Lassen kontinuierlich nach
Wenige davon hatten je guten Sex
Die meisten waren nur aufgeregt
Bei den ersten malen was endet
Wenn einer kuscheln wichtiger findet
Kannte das bisher auch so
Nun erlebe ich es umgekehrt
Der Sex wird immer schöner
Nicht weniger sondern besser
Dafür wird es manchmal dann
Zu emotional für meinen Geschmack
Aber wenn das der Preis ist
Für perfekten Sex ist das ok
Normal ist das der Sex abnimmt
Dafür nehmen die Partner dann zu
Bei mir ist es eher umgekehrt
Was sich sehr gut anfühlt
Leidenschaft hat ihren Preis
Kostet Energie und Nerven
Aber schenkt das Paradies
Das ich mit der Liebsten teil
Schöner kann es nicht sein
Als miteinander in allem wie
Überall völlig erfüllt zu sein
Das ist der größte Luxus
Dieser Luxus ist nicht käuflich
Keiner bekommt Leidenschaft
Als Gewürz im Feinkostladen
Die musst du eben leben
So wurde uns die Leidenschaft
Zur neuen Paarnormalität die
Nie langweilig wird auch wenn
Es manchmal anstrengend ist
Alles hat seinen Preis heißt es
In Ökonomie wie Philosophie
Ein Schnäppchen hab ich da
Mit meiner perfekten Liebsten
Bedenke ich was andere Männer
Für meist schlechten Sex alles tun
Lehne ich mich gelassen zurück
Geniesse die beste Frau der Welt
jens tuengerthal 26.01.2019
Netzhass
Der Hass im Netz nimmt zu
Davor die Augen schließen
Hilft zumindest nichts mehr
Davon sehen zu müssen
Gegen Hass hilft Liebe
Bei mehr Hass mehr lieben
Könnte glücklicher machen
Als Windmühlen zu bekämpfen
Am schönsten ist die Liebe
Wo wir sie lustvoll vollziehen
Sich dem mehr zu widmen
Macht die Beteiligten glücklicher
Gegen den Hass mehr Liebe
Als Mittel dahin besseren Sex
Befriedigte mehr als Recht haben
Befriedigung enthält Frieden
jens tuengerthal 26.01.2019
Shut up
Shut up heißt halt's Maul
Wer dachte das nicht
Schon manches mal
Beim Blick nach Washington
Der shut down ist
Vorerst unterbrochen
Aber ohne Lösung
Also nur als Pause
Sollte Politik ihre Versprechen
Für eine kleine Minderheit
Ernster nehmen als ihre Aufgabe
Für Ordnung für alle zu sorgen
Politik ist bestenfalls nicht mehr
Als ordentliche Verwaltung
Visionen sind nur die Kür
Wenn der Rest erledigt ist
Kurz gesagt erstmal Maul halten
Die wichtige Arbeit erledigen
Dann kann gestritten werden
Besser niemals umgekehrt
Würden sich das mehr Politiker
Zu Herzen nehmen gäbe es
Weniger Politikverdrossenheit
Welche die Demokratie schwächt
jens tuengerthal 26.01.2019
Freitag, 25. Januar 2019
Wirklichkeitswahrnehmung
Wie nehme ich Wirklichkeit wahr
Wie sie auch ist oder immer mehr
Wie sie mir in den Moment erscheint
Wie wüsste ich sonst was wirklich ist
Wie entscheidet sich wer es weiß
Wie erkenne ich wer es nur glaubt
Wie wirklich ist die Wirklichkeit je
Wer wäre ich zu wüsste ich wirklich
jens tuengerthal 25.01.2019
Wirklichkeitsnah
Wie nah kommen wir je
Der Wirklichkeit oder ist
Schon die Hoffnung eine
Bloße Illusion von Realität
jens tuengerthal 25.01.2019
Realschule
Ist die Wichtigkeit wirklich
Die beste Schule im Leben
Oder ist Phantasie besser
Zum ertragen der Realität
Genannt Schule des Lebens
jens tuengerthal 25.01.2019
Wirklichkeitsliebe
Liebe ich die Wirklichkeit
Oder mehr mein Bild von ihr
Könnte ich es je unterscheiden
Und für wen kommt es darauf an
jens tuengerthal 25.01.2019
Winterliebe
Warum ich den Schnee liebe
Weil er den Winter verkleidet
Was immer Wirklichkeit ist
Wenn ich darum Verkleidung
Mehr liebe als die Realität
Wird die Wirklichkeit schöner
jens tuengerthal 25.01.2019
Schlaflust
Du schliefst schon längst
Oder wolltest zumindest
Jetzt aber ganz dringend
Einschlafen statt mit mir
Als ich mich voller Lust
Mit spürbarer Erregung
Von hinten an dich kuschelte
Wolltest du das nicht nicht
Einen Moment lang musste ich
Das erregte Glied an deiner
Mitte reiben bis du begannst
Doch etwas anderes zu wollen
Der Wille einer Frau ist sicher
Mann sollte ihn immer respektieren
In der einen oder anderen Richtung
Nur rechzeitig Wechsel erkennen
jens tuengerthal 25.01.2019
Donnerstag, 24. Januar 2019
Bewusstseinsbestimmer
Das Sein bestimmt das Bewusstsein
Wären wir nicht wäre nichts für uns
Aber wie uns scheint was ist bestimmt
Mehr unsere Haltung dazu als was ist
So bestimmt unser Bewusstsein mehr
Wie etwas für uns ist als alles übrige
Was immer nun mehr vom Sein ist
jens tuengerthal 24.01.2019
Seiend
Was ist ist
Was nicht ist nicht
Nichts ist nicht
Solange ich bin
Bin ich auch da
Wenn nicht nicht
Mehr als Sein
Kann nicht sein
Weil alles ist was ist
Sein ist endlich
Sonst wäre es nicht
Sondern Unendlichkeit
So bin ich zufrieden
Mit allem was da ist
Mehr kann nicht sein
jens tuengerthal 24.01.2019
Überbewusstsein
Über dem Bewusstsein
Beginnt logisch das Nichts
Darunter ist es nicht anders
Wovon ich nichts mehr weiß
Daran kann ich nur glauben
Glaube ist jenseits des Wissens
Wer allein auf Glauben baut
Will damit weniger wissen
Viele ignorieren das lieber
Wissenschaft vom Unterbewusstsein
Ist damit logisch eine contra dictio
Besser wir sprächen von Glaube
Bewusstlose sind sich nicht bewusst
Wer sich davon gesteuert glaubt
Weiß offensichtlich nicht was er tut
Dessen sollten wir uns bewusst sein
Um nicht Opfer des Glaubens an
Höhere Erkenntnis von nichts zu werden
jens tuengerthal 24.01.2019
Psychoglaube
Die Psychoanalyse ist keine
Wissenschaft sondern Glaube
An erfundenes Unterbewusstsein
Sie nimmt religiöse Annahme
Für wahr statt auf die Natur
Als allein Maßstab zu schauen
jens tuengerthal 24.01.2019
Nachtglück
Heute Nacht schlief ich
Lesend im Sessel ein
Aber wie schön ist es
Sich dann an die Liebste
Schon schläfrig bettwarm
Für die Nacht zu kuscheln
Was bin ich glücklich
Sogar verschlafen
jens tuengerthal 24.01.2019
Mittwoch, 23. Januar 2019
Venezuerzähler
Ist bis heute unklar denn einerseits
Hat Amerigo Vespucci es mit dem
Venedig Europas zuerst verglichen
Andererseits wird auch erzählt
Schon die Eingeborenen wären
Bereits vorher so genannt worden
Wir wissen also nichts genaues
Venezuela weiß auch nicht genau
Was aus ihm künftig werden soll
Parlament und Präsident sind uneins
Was fast wie in Britannien klingt
Unterschied zur alten Demokratie
Auf der Insel ist an deren Freiheit
Zweifelt bisher keiner im Gegenteil
War zu viel Entscheidung das Problem
Die dort sozialistische Diktatur führte
Trotz Rohstoffreichtum typischerweise
Zu Verarmung Hunger und Inflation
Wogegen sich das Volk nun wehrt
Genau wissen aber die US-Amerikaner
Dass sie die sozialistische Regierung
Von dort am liebsten vertreiben wollen
Warum sie bereits vieles ankündigen
Etwa die Unterstützung der Opposition
Bei der Wiederherstellung der Demokratie
In ihrem erweiterten Hinterhof was auch
Ein Eingreifen nicht mehr ausschließt
Wären wir noch im alten Kalten Krieg
Hätte nun die Sowjetunion sich sofort
Mit den Sozialisten solidarisch erklärt
Es gäbe ein zweites Kuba am Golf
Nun sind andere Zeiten angebrochen
Unklar bleibt wer sich mit wem künftig
Verbündet ob China oder Putin hier
Partei gegen Trumps USA ergreifen
Wer sich dort dann mit wem
Für die Zukunft solidarisiert
Entscheidet die Dauer des
Wohl ziemlich sicheren Krieges
Ein geschwächter US-Präsident
Wird ein Interesse daran haben
Durch ein starkes Engagement
Von seiner Schwäche abzulenken
Da wird noch manche Geschichte
Erzählt werden bis wieder Freiheit
Im auch nach Simon Bolivar noch
Benannten Land herrschen wird
jens tuengerthal 23.08.2019
Verstauber
Untereinander und mit Ideologen
Über die Gefahren des Feinstaubs
Mit Vernunft gegen Angstglauben
Ob einer dabei allein Recht hat mag
Dahinstehen denn über Details sollen
Wissenschaftler miteinander streiten
Es scheint zumindest nicht alles klar
Wo einiges unklar oder strittig noch ist
Fragt sich nach der Notwendigkeit von
Staatlichen Eingriffen in die Freiheit ob
Dafür bloßer Glaube genügen darf
Wie ökonomisch sinnvoll es wäre
Schnell die Antriebe umzustellen
Auf effektivere Elektromotoren ist
Dabei doch völlig unstrittig heute
Die Umstellung schnell unterstützen
Aber nicht hysterisch zu verbieten
Scheint momentan sinnvoller als
Aus Glaubensgründen zu verbieten
Gerade in Zeiten des real existierenden
Populismus scheint heute die Gefahr
Übersteigerter Panikmache eher noch
Mehr zu schaden als sie nutzen könnte
Solange nichts geklärt ist sollten wir
Uns weniger fürchten und verbieten
Damit noch genug Freiheit übrig bleibt
Die Zukunft besser zu gestalten
Was nur autoritär verboten wird
Hat keinen ethischen Mehrwert
Sondern ist eine bloße Krücke die
Moralische Inkompetenz offenbart
Weniger Verbote und Regelungen
Geben mehr Chancen zu einem
Langfristig nachhaltig verantwortlichen
Handeln einer Gemeinschaft Freier
jens tuengerthal 23.01.2019
Auf und Davos
Auf dem Weltwirtschaftsforum
Zwischen den Hügeln von Davos
Nahe dem viel älteren Zauberberg
Genau dort traf sich einst die Welt
In Schweizer Bergen zur Heilung
Wo ein junger Mann wild durch die
Europäische Kulturgeschichte ritt
Zwischen irrationalem Glauben
Und Aufklärung mit Verstand
Nimmt die Krankheit mehr Raum
Als Natur und höhere Berufung
Populisten und Klimaleugner wie
Der noch Präsident Trump wollen
Lieber alle Vernunft künftig verwirren
Warum sie in Foren keiner vermisst
Die deutliche Wende Merkels zur
Klimaretterin auf Abruf scheint so
Den Kreis zum Anfang zu schließen
Erstaunlich wie weit sie sich bewegte
Das Abendland entwickelte eine große
Kultur der Kommunikation im Diskurs
Seit vielen Jahrtausenden die ein völlig
Bildungsferner US-Präsident verkennt
Ein Naphta konnte sich in seinem
Schließlich präfinalen Fanatismus
Des Aberglaubens nur noch erschießen
Um irgend glaubwürdig zu enden
Wer ständig Wahrheiten verkündet
Die Vernunft und jede Kritik bloß
Als Fake abtut ohne Bgründung
Wird niemals mehr glaubwürdig
Der Luftschuss eines Settembrini
Als Befreiung aus der Unmündigkeit
Zwanghafter Sitten nach der Ehre
Die gegen alle Vernunft stehen
Merkel als Erbin Obamas für eine
Bessere Welt verteidigt die Ziele
Weltweiter Klimapolitik nachdem
Sie mit Zetsche zusammen saß
Zwangloses statt vorgeführtes
Zusammenkommen jenseits
Formeller Gipfel liegt der eher
Hinterzimmer Kanzlerin Merkel
Nicht was sie vor Kameras redet
Sondern mit wem sie dorthin fuhr
Was sie dabei für die Zukunft sagt
Ist viel wichtiger als offizielle Reden
Die radikalen Weltbilder sind dem
Gewöhnlichen Bürger Castorp aus
Der Hansestadt Hamburg eher fremd
So zieht er moderate Töne immer vor
Radikale und extremistische Ideen
Vertritt dabei der konvertierte Jude
Was beim verheirateten Mann kein
Zufall sondern ein Kontrapunkt war
Verklärung der Krankheit als Adel
Das eigene Dasein zu rechtfertigen
Oder Kampf der Vernunft gegen
Solch dunkle Glaubenswelten
Wo die Wirtschaft und ihre großen
Versprechen die am Markt sich stets
Messen lassen müssen auf die noch
Größeren der Politik im Alltag trifft
Sie machen sich das Leben schwer
Wie notwendig zugleich leicht damit
Es beiden miteinander besser geht
Bewegen sich so vor und zurück
Zetsche der Jeans und Mokassins
CEO aus dem grünen Ländle ist ein
Beispiel für fortschrittliche Anpassung
Merkel mit ihm zu sehen passt gut
Karneval wird zur lustvollen Orgie
In bescheidenem Ausmaß dabei
Lieber nur auf französisch was das
Auch immer sexuell uns sagen soll
Alleine im Schnee überwältigt
Von unendlich viel stärkerer Natur
Visionär weitsichtig zur Dialektik
In seiner Angst nur ein Gläubiger
So ist er wie wir oft zugleich statt
Nur eines oder weniger als das
Als was Merkel den Pegiden erschien
Der böse Geist den Putin beschwor
Auf dem Zauberberg innehalten um
Eigene Kultur mit Abstand zu betrachten
Vor dem entscheidenden Schritt ins Leben
Könnte der Welt mehr Geist bringen
jens tuengerthal 23.01.2019
Antikendialektik
Entgegengesetzte Ansichten gegenüber
Die unser Bild von diesem mit formten
Was nicht schon Winckelmann verklärte
Wo Winckelmann edle Einfalt suchte
Wie stille Größe mutmaßte nagte oft
Bloß der Zahn der Zeit alle Farbe weg
Der nachzuahmenden Einmaligkeiten
Während Winckelmann Griechen hochhielt
Verehrten die Franzosen lieber die Römer
Dabei wurden Despotie und Denokratie als
Dialektik in der Klassik selbst gesehen
Original und Kopie galten als beste Basis
Des Urteils über künstlerische Werte noch
Doch beurteilte der autodidaktische Kenner
Der Winckelmann in Rom nur war falsch
Goethe und andere Geistesgrößen trugen
Dies Idealbild dafür weiter in lichte Höhen
Wo alles marmorn und klar uns erschien
Was vielleicht nur eine schwule Vision war
In der Antike galten die Perser als Bedrohung
Weil die Griechen sie fürchteten als Gegner
Auch wenn sie real oft mehr Demokratie wie
Toleranz brachten als verklärte Helenen hatten
Griechenlands hehre Antike war bunter als
Es unserem schlichten Bild wohl entsprach
Widersprüchlich schon in sich wie zerstritten
Mit Sparta und anderen auch untereinander
Wurde durch seine Kolonien groß aber ging
Auch wieder unter und nur Roms Version der
Antike gelangte zunächst zu uns weil dieses
Reich sich als länger tragbar noch erwies
Ironie der Geschichte vielleicht dass Rom
Später wieder in den einst griechischen Osten
Nach Byzanz umzog um dort länger noch zu
Bestehen bis der Islam an seine Stelle trat
Westliches und östliches Rom gingen so mit
Über tausend Jahren Differenz unter aber
Erstanden in neuer Form wieder auf in
Renaissance und Klassizismus idealisiert
Unser Griechen und Antikenbild wurde wohl
Von Winckelmann und Goethe entscheidend
Bestimmt die dennoch beide als Urväter der
Archäologie sie ahnungslos blenden ließen
Winckelmann-Goethes Antike ist historisch
So falsch wie Scots mittelalterliches England
Nie so existierte aber wahr wurde als Bild
In unserem Ideal das ihm noch nacheiferte
Der Klassizismus in seiner hier Version der
Weimarer Klassik brachte ein neues Bild
Der Antike das zwar sachlich oft falsch
Aber dafür echt und sinnlich erfahrbar war
So wurde dieses Bild der Antike wiederum
Ideal der deutschen Klassik und damit zu
Einer eigenen bedeutenden Kultur die erst
Die griechischen Spuren in die Welt trug
Die Utopie vom klassischen Griechenland
Geschöpft in Winckelmanns Phantasie wurde
Zur gelebten Realität der deutschen Klassik
Womit es eine lebendige Kultur längst war
Im zuerst nacheifern der Erfindung wurde
Diese zum eigenen kreativen Ideal das
Dann von großen Künstlern wie Goethe
Wieder neu als solches belebt wurde
Hölderlin ging dagegen auf Distanz
Hielt das Ideal der Nachahmung der
Antike als Ziel der Gegenwart für
Völlig verfehlt da eigenes fehlte
Heute halten wir gerade eher die
Einseitig weiß marmorne Sicht
Des Klassizismus für verfehlt was
Die Antike betrifft die bunter war
Doch ist die Prägung geblieben
Als Epoche wie als Ideal wirkt
Der Klassizismus in die Gegenwart
Sogar der Griechenland Touristen
Ernüchtert wandten sich daher viele
Von den Griechen zornig ab die noch
Als Bildungsbürger Winckelmann im
Hinterkopf an Ideale geglaubt hatten
Wie konnte das kühle Griechenland
So südländisch korrupt verschuldet
Auf Vetternwirtschaft gebaut haben
Empörte Winckelmann gegenwärtig
Die Figuren der Griechen waren bunt
Wie die Kirchen der Romanik vielfach
Nur der Zahn der Zeit erledigte Farben
Schuf eine phantastische Idealwelt
Da es nun aber den Klassizismus gibt
Diese Epoche kulturell stark prägte
Was jeder noch heute beim Gang etwa
Durch Weimar merkt ist er realer
Wurde über Goethe und Winckelmann
Mehr zum Bild der Antike in uns als es
Mit der griechischen Kultur je zu tun hatte
Was die Enttäuschung logisch in sich trägt
Bevor wir über die Antike urteilen oder
Als Renaissance ihr nacheifern könnte
Wichtiger sein zu wissen wie es war
Was wir nie ungespiegelt wissen werden
Jedes Bild anderer Zeiten ist stets der
Spiegel des Geistes der eigenen Zeit
Egal ob humanistischer Klassizismus
Damit besser wird als die reale Antike
Sich als horizontal beschränkt erkennen
Statt Wahrheiten neu zu verkünden um
Einfach auch phantastischen Idealen dann
Nachzueifern weil sie gefallen wäre ehrlich
Ob Ehrlichkeit nun wertvoller ist als die
Beschwingte sinnliche Phantasie die einst
Winckelmann und Goethe noch antrieb
Weiß ich nicht letztere ist sicher lustvoller
So machen wir uns unser Bild der Welten
Werden Geschichtserzähler die wir als
Begründer der Archäologie lange feierten
Zu Märchenonkeln der Gegenwart uns
Wissenschaft als Märchenstunde die
Zugleich Kulturwissenschaft wieder
Der selbst geschöpften Epoche ist
Relativiert auch die Welten überhaupt
Was weiß ich schon schrieb Montaigne
Der große Renaissancemensch der
An deren Ende schon lebte und sich
Gern sein eigenes Bild der Welt machte
So schätzte Montaigne der fließend
Latein sprach wie schrieb und las
Die Klassiker sehr nicht ohne auch
Sie wieder infrage dabei zu stellen
Immer wieder zitiert Montaigne auch
Aus Schriften der Antike in seinen
Essays gänzlich ohne Winckelmann
Mit seiner sphärisch schwülen Erotik
Sicher schätzten die Franzosen auch
Die Römer mehr und bevorzugten
Dafür oder darum gerade die Deutschen
Ihr Ideal von griechischer Antike
So bezog sich etwa Montaigne noch
Vielfältig auch auf Lukrez der doch erst
Hundert Jahre rund wiederentdeckt war
Wenig später aber von Rom verboten
Montaigne erlebte noch gerade seine
Legale Verbreitung doch machte dessen
Zuwendung zu dem atheistischen Denker
Seine Texte später auch zensurwürdig
Habe kein festes Bild der Antike mehr
Weiß nicht ob Winckelmann und Goethe
Näher an meiner Realität sind als etwa
Montaigne oder Epikur was wir wissen
Zumindest wurde offensichtlich wie
Völlig sich ein festes Geschichtsbild
Durch geringfügig andere Beleuchtung
Verändern kann in jeder Gegenwart
Was wirklich war weiß nur wer auch
Dabei war was keiner von sich mehr
Sagen kann warum es mehr darauf
Ankommt ehrlich mit sich zu sein
Wir können uns die Gegenwart mit
Phantastischen Bildern aus der Antike
Für die Zukunft passend formen was
Gut geht solange wir es wissen
Das Ideal des Klassizismus wurde so
Zu einer eigenen Ethik eines später
Romantisch verklärten Ideal mitten
In der Zeit der Aufklärung noch dazu
jens tuengerthal 23.01.2019
Dienstag, 22. Januar 2019
Bestersex
Den besten Sex hast du
Mit der Ex sagen gereimte
Gerüchte die falsch bleiben
Den besten Sex habe ich
Mit der Liebsten immer schon
Es wird nur immer schöner
Für den besten Sex brauchst du
Seltene biochemische Harmonie
Immer das richtige Gefühl
Den besten Sex haben wir immer
Wenn irgendwas zwischen uns stand
Was Gefühl und Lust dann überwand
Den besten Sex nach Rezept
Gibt es nie weil die Zutaten zu
Komplex zu erfassen sind
Der beste Sex braucht zumindest
Ein doppelt vereinigtes Talent
Was für sich schon selten genug
Wer den besten Sex hat braucht
Nichts anderes mehr auf der Welt
Warum selten darüber geredet wird
Den besten Sex sollte niemand
Mit mittelmäßigem verwechseln
Dazwischen liegen noch Welten
Wer besten Sex miteinander hat
Will nie mehr weniger ist somit
Fraglos für immer zusammen
Den besten Sex gibt es nur einmal
Wenn einfach alles zusammen passt
Wie ineinander natürlich auch
Habe den besten Sex für immer
Mehr braucht es im Leben nicht
Suche nichts und bleibe dabei
Viele denken sie hätten besten Sex
Dachte ich auch viele male schon
Bis ich es einmal erleben durfte
Wer denkt er hätte besten Sex und
Glücklich ist bleibt besser dabei wer weiß
Ob sich je etwas besseres findet
Der beste Sex ist wie alles im Leben
Immer auch dialektisch hat also seinen
Preis in emotionaler Aufregung der lohnt
Erst als ich nicht mehr danach suchte
Konnte es mich überraschend entdecken
Das große Glück mit dem besten Sex
Weiß nicht wie es mir geschah
Weiß nur wie glücklich ich bin
Weil ich alles in einer habe
jens tuengerthal 22.01.2019
Dschungelkultur
Soll ich wirklich etwas dazu sagen
Wo ich es nie sah noch sehen werde
Oder schweige ich besser darüber
Nicht nur weil ich keine Ahnung hab
Die Würde des Menschen ist unantastbar
Steht in Artikel 1 des Grundgesetzes dem
Alle staatlichen Organe verpflichtet sind
Zum Glück ist RTL bloß Privatfernsehen
Es könnte mich aufregen dass seriöse
Medien darüber berichten als seien sie
Auf dieses Thema angewiesen oder
Müssten der Masse Futter hinwerfen
Öffentliche gut bezahlte Erniedrigung
Von Menschen befriedigt ein Publikum
Was zu gerne andere leiden sieht
Um sich dabei besser zu fühlen
Dazu muss ich nichts mehr sagen
Es offenbart sich selber endgültig
Wer dies unterstützt also mitmacht
Oder ansieht ist auch nur Mensch
Wie die Römer im Zirkus Maximus
Die Spanier bei ihrem Stierkampf
Mexikaner beim Kampf der Hunde
Es ist wohl schon immer normal
Nur das ist kulturhistorisch spannend
Wer machte es warum und wer nicht
Was verrät es über unsere Kultur
Ist Kultur demokratisch oder elitär
Drückt es eine stärkere Demokratie aus
Wenn der Geschmack der Masse herrscht
Weil diese einfach in der Mehrheit ist
Oder ist Kultur nur für eine kleine Elite
Die Kultur der Masse gefällt mir nicht
So wenig wie deren Filme oder Serien je
Gefielen außer Augsburger Puppenkiste
Was auch eine Beschränkung wohl ist
Erhebe meine Brockhausbildung über
Den Geschmack der Masse bin damit
Eher alleine und will genau das auch
Statt Netflix die Andere Bibliothek Abo
Da ich nichts vom Dschungelcamp weiß
Sogar die Artikel in der FAZ ignorierte
Schreibe ich wohl lieber nichts dazu
Spannender finde ich ob es Kultur ist
Wer entscheidet heute was Kultur ist
Kluge Köpfe hinter bestimmten Blättern
Die Mehrheit einfach nur durch Klicks
Über die nur noch Geld verdient wird
Begrüße ich diesen Übergang von
Einer Kultur der Eliten hin zu einer
Der Massen die sich durch Bilanzen
Künftig einfach besser rechnet
Verfluche ich lieber als dann Alter
Die mir so fremd gewordene Welt
Ohne kulturelle Entwicklung zu sehen
Beschränke ich meinen Horizont
Bin noch nicht völlig entschieden
Werde den Hashtag Dschungelcamp
Nutzen um Klicks für die Kritik
Zu generieren und bin Teil damit
jens tuengerthal 22.01.2019
Steuerglück
Wer als Unternehmen wenig
Steuern zahlt hat mehr Gewinn
Warum es schon darauf ankommt
Wo ich wofür gerade bin
Unternehmer in Luxemburg zahlen
Real nur 2% von offiziellen 30%
Was das Fürstentum lohnend macht
Aber scheinbar dennoch nicht arm
Auch in Deutschland zahlen Unternehmen
Viel weniger als sie eigentlich müssten
Was sich dennoch wohl für beide lohnt
Anders in Italien und Rumänien derzeit
Hat jemand vom Aufschwung in Italien
Vom großen Boom in Rumänien gehört
Eher dort wo wenig gezahlt noch wird
In Irland Deutschland und Luxemburg
Darum braucht es endlich eine einheitliche
Europäische Unternehmenssteuer auf dem
Gemeinsamen Markt damit Ansiedlung kein
Steuergeschäft mit Konkurrenz mehr ist
Gemeinsames Geld und gemeinsamer Markt
Schafft bei unterschiedlicher Besteuerung
Eine ungesunde nationale Konkurrenz
Zu Lasten von Staat und Unternehmern
Erkennen weniger fordern lohnt mehr
Aber dies im geteilten Mittel verteilen
Würde langfristig mehr fördern als die
Überholte nationale Konkurrenz heute
jens tuengerthal 22.01.2019
Vertiefungsglück
Während ganz Europa über Mays
Plan B diskutiert der nicht neu ist
Weil einige Engländer weg wollen
Verbindet sich Europas Herz tiefer
Mit dem Aachener Vertrag wird
Das Bekenntnis noch deutlicher
Nur gemeinsam stark zu sein
Vertiefte Freundschaft ist Glück
Aachen ist die Stadt Karls des Großen
Unseres gemeinsamen großen Kaisers
In dessen Spuren glaubwürdig wandelt
Wer Brücken im einigen Europa baut
Dagegen hetzen nationale Kräfte weil
Sie den Ausverkauf der Nation fürchten
Die es nach Maastricht nur kulturell gibt
Was manche immer noch nicht kapiert
Nationalstaat heißt volle Autonomie
Die es auf globalen Märkten nie gibt
Ohne Geldhoheit nicht mehr existiert
Und am Geld hängt auch die Armee
Die Briten wissen nicht was sie wollen
Frankreich und Deutschland zeigen es
Sie bekennen sich zu Europas Zukunft
Wenn es gerade am nötigsten ist
Die erneute Vertiefung ist ein Glück
Sie zeigt uns die Richtung in Frieden
Wer nun lautstark dagegen anschreit
Offenbart nur den Sinn der Zwietracht
Populismus von rechts und von links
Ist eine Gefahr für liberale und offene
Gesellschaften davor schützt uns nun
Der neue Freundschaftsvertrag
jens tuengerthal 22.01.2019
Glückspotenz
Was gibt es schöneres als
Mit der Liebsten nackt im Arm
Selig einzuschlafen nicht ohne
Sich zuvor der Liebe zu versichern
Dann bin ich erfüllt vom Glück
Nach nur drei Stunden erholt
Wieder wach was sie logisch
Etwas nervt um halb sechs
Dann dreht sie sich einfach um
Und ich streichle und küsse ihre
Zarten schönen Füße zu gerne
Während sie noch weiterschläft
Eine glückliche Liebe ist ein Glück
Die Potenz dieses aber ist es
Bett und Leben zärtlich zu teilen
Sich nebeneinander zu erholen
Schlafe zugegeben relativ wenig
Vier Stunden am Stück sind viel
Darum zählt die Intensität mehr
Liebesschlaf zählt für mich dreifach
So gesehen habe ich nach 3 Stunden
Neben der Liebsten bereits 9 geschlafen
Zumindest gefühlt und erholt womit ich
Wiederum 6 im Leben dazu gewinne
Dankbar für diese Glück küsse ich ihre
So wunderbar zarten Füße und freue mich
Wenn sie irgendwann ausgeschlafen erwacht
Die große Liebe schenkt dir Lebenszeit
jens tuengerthal 22.01.2019
Montag, 21. Januar 2019
Nationalabsurd
Was haben Populisten
Überall auf der Welt gemeinsam
Sie verfluchen andere der Lüge
Verbreiten dafür alternative Fakten
Was Le Pen derzeit verbreitet
Über den Vertrag von Aachen
Sind ganz offensichtlich Lügen
Aber werden gerne geglaubt
Ihre Anhänger fühlen sich stets
Betrogen und von allen belogen
Darum glauben sie absurdes
Lieber als Fakten zu sehen
Die offenbare Einbahnstraße
Beschränkt nationalen Denkens
Erscheint ihnen so als Rettung
Auch wo stupider Unsinn bloß
Schwachsinnige Verschwörung
Theorien ohne Wissenschaft
Glaube gemischt mit Fanatismus
Das Gefühl ein Opfer zu sein
Es braucht dagegen endlich
Wieder einen Geist der Aufklärung
Der auf kritische Vernunft setzt
Statt an Gefühle zu appellieren
Machen wir uns für mehr Vernunft stark
Erledigt sich der Populismus von allein
Wer will schon täglich offenbart werden
Als größter Dummkopf der Nation
Das gleiche gilt hier für den AfD als
Nationale Kraft beschränkten Horizonts
Ohne Hoffnung auf irgendeine Vernunft
Wie in Frankreich gefördert von Putin
Wie der Kreml es sogar schaffte
Auf gleich primitive Methode einen
Populistischen Schreihals ohne allen
Verstand in Washington zu installieren
Populismus ist eine Gefahr für alle
Vernunft und den kritischen Geist
Der die Aufklärung beherrscht
Dagegen hilft nur mehr Verstand
Ruhe und Gelassenheit statt noch
Zugeständnisse an Hysteriker
Sind die einzige Perspektive die
Erfolg für die Zukunft noch verspricht
jens tuengerthal 21.01.2019
Liebesfreiheit
Liebe braucht Freiheit
Liebe braucht Vertrauen
Liebe ist bedingungslos
Wo es an einem fehlt
Ist eigentlich alles nichts
Ungern gestehen wir dies
Lieber leben wir dann
Lebenslänglich unglücklich
Mit einer nicht mehr Liebe
Gewohnheit ist oft stärker
Als alle Vernunft besonders
In Fragen des Gefühls
Die Quittung dafür ist immer
Mehr Misstrauen statt Glück
Mehr Leiden an der Liebe
Hoffentlich werde ich endlich
Vernünftig auch in der Liebe
Wo es am wenigsten passt
jens tuengerthal 21.01.2019
Sapere aude
Habe Mut glücklich zu sein
Mehr kannst du ohnehin nie
Erreichen warum auch alles
Verglichen nachrangig wird
Manchen fehlt dieser Mut
Sie konzentrieren sich lieber
Auf ihr gewohntes Unglück
Um weiter leiden zu können
Bin immer lieber glücklich
Es macht mich auch mutiger
Als alles depressive Gejammer
Der vielen Leidensgenossen
Finde es auch sehr vernünftig
Lieber glücklich leben zu wollen
Statt am gleichen nur zu leiden
Es könnte mir viel besser gehen
Gäbe den Unglücklichen gerne
Den Rat es doch mal mit Glück
Zu versuchen weiß jedoch längst
Sie sind völlig resistent dagegen
jens tuengerthal 21.01.2019
Drohnenterror
Kein Mensch braucht Drohnen
Wenige nutzen sie je sinnvoll
Aber jeder kann sie kaufen
Als Gefahr für die Allgemeinheit
Es gibt immer mehr
Zwischenfälle mit Drohnen
Weil jeder Idiot damit ohne
Führerschein fliegen darf
Was solche Fluggeräte in der Hand
Von Terroristen nahe an Flughäfen
Könnten kann sich jeder vorstellen
Den Flugverkehr aufhalten ist wenig
Aber haben Drohnen auch einen
Nutzen für irgendwen als nur ihre
Händler die irgendwas verkaufen
Was schnell gefährliche Waffe ist
Weniger Flüge durch mehr Drohnen
Könnte nicht nur Anwohner begeistern
Auch für die Umwelt wäre es ein Segen
So gesehen wären sie billige Abhilfe
Natürlich könnten Sperrzonen nahe
Flughäfen für Schutz sorgen allein
Wer will diese vollständig kontrollieren
Wie könnten wir Sicherheit garantieren
In Frankfurt müsste mehr als eine Autobahn
Verlegt werden um Sicherheit überhaupt
Künftig wieder garantieren zu können was
Scheinbar keiner bis jetzt kalkuliert hat
Drohnen für jedermann und ohne Kontrolle
Sind ein unkontrollierbares Risiko für alle
Zeit dieses sofort zu beenden oder wir
Beschränken freiwillig den Luftverkehr
Weniger Flüge fände ich ja sehr gut
Wenn Drohnen dabei helfen prima
Ansonsten gehören sie verboten wie
Waffen in der Hand von jedermann
Frage mich nur wie lang es noch dauert
Ob es erst eine große Katastrophe braucht
Bis die Behörden verantwortlich handeln
Weil wir unzuverlässig logisch würden
Zum Glück fliege ich weder noch muss ich
In die Nähe großer Flughäfen gehen und ob
Berlin einen bekommt bleibt ohnehin unklar
Aber vielleicht denken einige noch mal nach
Wozu brauchen wir wirklich Drohnen
Wer kann einen echten Nutzen nachweisen
Warum gibt es so gefährliche Dinge noch
Wer verlöre durch ein strenges Verbot
Wie hoch ist der drohende Schaden
Wer haftet für diesen im Kontext
Was ist der Gewinn der Erlaubnis
Wie sieht eine ehrliche Bilanz aus
jens tuengerthal 21.01.2019
Brexitexit
Britannien ist gespalten
Einen Teil regiert die Vernunft
Im anderen versucht May es
Mit einem eiligen Kompromiss
Der Pathos des Empire spukt
Bei manchem Torie immer noch
Verhindert jede gute Einigung
Sucht nach vergangener Größe
Wenn es Mays geheimes Ziel war
Den Brexit durch größtmögliches
Chaos noch zu verhindern hat sie
Alles erreicht muss nur abwarten
Völlige Uneinigkeit in der Regierung
Reihenweise Minister Rücktritte längst
Keine Mehrheit mehr im Parlament aber
Volles Vertrauen für die Premierministerin
May wird jetzt nicht mehr aufgeben
Sie spielt das traurige Spiel zu Ende
Sie wird natürlich nichts erreichen
Zu gegensätzlich sind die Ziele
Dann muss sie nur noch nichts tun
Ohne Einigung keinen Austritt weil
Das nationale Risiko viel zu hoch ist
Notstand kurz vor Ende rettet noch
Dann gibt es ein wenig Geschrei
Am Ende beruhigt sich alles wieder
Eine erfahrene Demokratie kennt
Ganz andere Dramen schon längst
May kann sagen so wollte sie es
Schon vorher und dann kam es so
Wie es kam obwohl sie dem Volk
Nach der Abstimmung gehorchte
Die Brexiteers werden sich Helden
In ihren Clubs nennen weil sie einmal
Das Volk gewannen ansonsten froh sein
Wenn der ganze Unsinn vorbei ist
Oder wird die Queen noch eingreifen
Die Ordnung im Königreich zu erhalten
Zur Ablenkung einen Skandal inszenieren
Wie die Scheidung von ihrem Prinzen
Allein die Nachricht ließe den Brexit
Schnell völlig in Vergessenheit geraten
Was May Zeit genug gäbe ihn sauber
Über die Frist noch zu verschleifen
Machen wir uns keine Sorgen mehr
Der Brexit endet natürlich im Chaos
Doch anders als manche fürchten
Heißt das nur es passiert gar nichts
Der Plan von May und Merkel geht auf
Vordergründig eine Einigung suchen
Die erwartbar zu Uneinigkeit führen wird
Diese dann in geübter Manier aussitzen
jens tuengerthal 21.01.2019
Nachtsehnsucht
Vermisse meine Liebste
Auf dem leeren Platz neben mir
Der nie wieder leer sein sollte
In unserem schmalen Bett
Wo eigentlich gar kein Platz ist
Nur perfekt für die zarte Fee
Voll Einsamkeit und Sehnsucht
Ganz allein in der Nacht
Hoffe sie kommt bald wieder
Zu und mit mir
jens tuengerthal 21.01.2019
Tatorthistorie
Des Kitzels wegen wird gesagt
Vermutlich eher der Toten wegen
Darum schaue ich es lieber nicht
Wie ich überhaupt bewegte Bilder
Viel zu unruhig finde lieber lese
Besonders gern dabei Historisches
Weil Geschichte so schön beruhigt
Sie stellt einen in die große Zeit
Lässt mich den Kontext verstehen
Gibt einen besseren Überblick
Macht das Leben verständlicher
Wie wenig sich geändert hat
Vielleicht die Mittel mit denen
Sich Menschen umbringen
Ansonsten wiederholt sich viel
So ist die große Geschichte meine
Lieblingsserie auch wenn ich alle
Folgen schon mal gehört habe
Entdecke ich doch immer neues
So ändert sich meine Betrachtung
Der Zeit und weitet sich mein Horizont
Ohne meine Leseorte zu verlassen
Finde ich die ganze Welt in Büchern
Mord und Totschlag interessiert mich
Eher weniger und ist auch wenn er
Immer wieder vorkam unwichtig für
Das Verständnis der Zusammenhänge
Die in der Gegenwart ganz großen
Ereignisse oder Gefühle werden
Vor dem Horizont der Jahrhunderte
Relativ viel kleiner und unbedeutender
Was ungeheuer hilft auch die eigene
Zeit und Betroffenheit zu relativieren
Dinge mit Abstand zu betrachten um
Dann in Ruhe vernünftig zu handeln
Abstand und Ruhe helfen überhaupt
Das Leben viel gelassener zu sehen
Statt sich auf Action zu konzentrieren
Suche ich lieber den Zusammenhang
So werden die Tatorte der Geschichte
Auch wenn sie sehr bedeutend waren
Im Epochenüberblick schon relativ klein
Auf diesen aber kommt es doch an
Geborgen in der Geschichte bin ich
Immer auf der Suche nach den dort
Zusammenhängen wie in einem Krimi
Versuche ich was war zu verstehen
Langsam entsteht so ein sich wieder
Veränderndes Bild der Zeit das mich
Zwischen den Zeiten surfen lässt so
Wurde ich zum Wellenreiter der Historie
All dies ist mehr als genug Leben mir
Sich darin langsam zurechtzufinden
Gibt nachhaltige Orientierung künftig
Ist der innere Kompass meines Lebens
jens tuengerthal 20.01.2019
Sonntag, 20. Januar 2019
Lesezeit
In ihr widme ich mich Büchern
Den liebsten treuesten Freunden
Die volle Aufmerksamkeit verdienen
Lesezeit vergeht wie im Fluge
Die Stunden rasen lesend dahin
Zeit ist keine relevante Größe mehr
Gelesen wird bis die Augen zufallen
Weil die Bücher so gute Freunde sind
Versuche ich möglichst viele zu sehen
Wenn ich mal am Lesen bin selten mehr
Als ein Kapitel in einem Buch am Stück
Gut schlafe ich wenn ich so seitenweise
Die gerade besten Freunde besucht hab
Verschiedene Eindrücke in mir weiter leben
Gelesenes alle Zustände in mir weckte
Darum schreibe ich nun nicht mehr lange
Konzentriere mich lieber auf meine Bücher
Sie erwarten mich genau dort wo wir waren
Erwarten nichts und sind stets guter Laune
jens tuengerthal 19.01.2019
Samstag, 19. Januar 2019
Hysterienspiel
Im mediizinischen schon lange
Kommt aus dem griechischen
Was manches erklären könnte
Früher nahmen sie noch an
Die Gebärmutter suche Samen
Streife ohne unruhig dann umher
Was sexuelle Therapien erklärte
Diese Diskriminierung aller Frauen
Unter einer psychischen Krankheit
Gilt heute natürlich als völlig überholt
Was nichts an ihrer Wirkung ändert
Bestimmt sind nicht alle Frauen
Hysterisch vor allem nicht immer
Ob sie nun befriedigt sind oder nie
Aber alle haben eine Gebärmutter
Vergessen wir also ausnahmsweise
Die Geschichte die mehr vom Bild
Der Frau in Männerköpfen zeugt als
Die Realität korrekt für alle abzubilden
Seltsamerweise nur kommt es doch
Immer wieder zu solchen hysterischen
Reaktionen ohne erklärbaren Kontext
Oft auf die immer gleiche Art noch dazu
Besonders stark wird die Hysterie aber
Auch bei Männern ohne Gebärmutter
Im emotionalen Kontext der Liebe die
Nach der Natur auf Fortpflanzung zielt
Natürlich paaren wir uns heute auch
Ohne jede Absicht der Fortpflanzung
Manchmal sogar nur der Lust wegen
An der Hysterie ändert es dabei nichts
Manche Gläubige nahmen noch an
Diejenigen seien vom Teufel besessen
Der in ihnen sein Unwesen treibt was
Keiner vernünftigen Erklärung sich nähert
Dieses ewige Problem allen Glaubens
Einem wohl allzu menschlichen Trieb
Ähnelt Sexualität und Liebe auch wenn
Ersterer sich vernünftig erklären ließe
Könnte die schlichte Befriedigung dieses
Problem lösen gäbe es eine angenehme
Therapie bei der schon nach der Natur
Viele Männer zu gerne helfen würden
Ob allerdings der Versuch solcher Hilfe
Nicht eine größere Gefahr verursachte
Der sich keiner freiwillig aussetzen wollte
Kann da ohnehin wohl Unsinn dahinstehen
Auch Onanie könnte dann sehr leicht
Das Gleichgewicht wieder herstellen
Was die Hysteriker völlig verloren doch
Die Erfahrung zeigt es bringt nicht viel
So haben manche Menschen wiederholt
Mit dieser Erscheinung zu kämpfen ohne
Zu wissen wie sie damit vernünftig umgehen
Vor allem erreicht Vernunft die Hysteriker nie
Ob es bei stillen ruhigen Menschen stärker
Sich zeigt weil es quantendynamisch reagiert
Ihre sonstige Ruhe exponentiell kompensiert
Ist nur eine völlig unbelegte Vermutung
Es als eine Art Schauspiel zu betrachten
Bei der die Hysteriker ihre Rolle spielen
Im seltsamen Hysterienspiel verschaffte
Zumindest die dabei nötige Gelassenheit
Weil es schmerzhaft ans Innerste rührt
Stehen wir dem völlig hilflos gegenüber
Nichts kann etwas daran verändern
Allein abwarten und Tee trinken hilft
So trinke ich meinen Tee in aller Ruhe
Betrachte die Welt über die ich schreibe
Als manchmal doch seltsam fremde die
Jedenfalls Gelassenheit üben lässt
Wann das große Hysterienspiel endet
Oder wie die Befallenen erreicht werden
Gar zurückgeholt werden könnten weiß
Keiner wie es nie einen Grund braucht
Der Zusammenhang mit der Sexualität
Scheint ohne jede Diskriminierung nicht
Völlig abwegig aber alle Vernunft bringt
Währenddessen ohnehin nichts mehr
So schreiben wir über manch abstruses
Dieser Welt und betrachten es als Dichter
Möglichst distanziert was nicht immer so
Leicht ist wie die Zeilen lustig dabei klingen
jens tuengerthal 19.01.2019
Entdeckungsreisender
Laufe täglich durch mein Dorf
Das zugleich Stadt und Land ist
Entdecke immer wieder neues
Das Glück des Flaneurs ist
Nichts konkret zu erwarten
So ist alles überraschend
Erfreut jede Begegnung neu
Was soll ich um die Welt reisen
Wenn ich durch Berlin laufen kann
Das vielfältig mehr enthält als alle
Sonst bekannten Reiseziele
Die Temperaturen sind dabei eher
Gemäßigt zum Laufen also ideal
Es fällt alle Anreisezeit weg weil
Jede Wanderung vor der Tür beginnt
Muss nichts gesehen haben oder
Unbedingt erleben in meiner Welt
Sie ist ja immer da sonst gehe ich
Eben noch mal dort wieder vorbei
Wichtiger aber als die Bewegung
Der ich nur folge weil es gut tut
Sich auch ein wenig zu bewegen
Ist was ich in mir dabei entdecke
Bin noch viel lieber zuhause
Seit ich so viel gelaufen bin
Weiß die Ruhe noch höher
Zu schätzen als vorher schon
Es folgt aus der Bewegung des
Läufers die innere Ruhe am Ziel
Du hast dich genug bewegt bist
Angekommen und so zufrieden
Dies alles ohne gößere Folgen
Für die Natur oder mein Konto
Laufe ja nur vor meiner Tür um
Die Ecke quasie ein wenig rum
Lange habe ich gehadert noch
Mit meiner Familie voller großer
Reisender und Entdecker die
Gern die ganze Welt erkunden
Wollte und sollte auch immer einer
Von ihnen werden um dann später
Von meinen Reisen abenteuerlich
Viele Geschichten zu erzählen
Heute weiß ich all dies ist nur
Ersatzbefriedigung für Ruhe
Vor Ort um sich Zeit zu nehmen
Durch seine Stadt zu flanieren
Muss und will nirgendwo mehr hin
Über Bücher die solches titeln
Kann ich nur noch lachen die Welt
Ist mein Dorf und mein Dorf die Welt
Die meisten haben gern ein Ziel
Wollen irgendwohin dringend noch
Etwas unbedingt gesehen haben
Kommen dennoch enttäuscht wieder
Frustriert weil sie nicht alles sahen
Es nicht so war wie sie sich vorstellen
Jede Reise irgendwann endet ohne
Alles mögliche gesehen zu haben
Wären sie ehrlich zu sich gewesen
Die Frustration stiege vermutlich noch
Weil sie nur herum rannten um etwas
Zu sehen ohne Zeit es zu erleben
Die wichtigste Entdeckung ist Zeit
Kann stundenlang inzwischen laufen
Ohne große Erschöpfung zu spüren
Laufe einfach und lass Gedanken fliegen
Muss und will dabei nirgendwo hin meist
Laufe nur in der weiteren Umgebung herum
Sammle Kilometer und erfreuliche Anblicke
Bin unendlich frei und glücklich dabei
Wenn ich genug gelaufen bins gehe ich
Einfach wieder nach Hause um dort
In Ruhe Tee zu trinken und zu lesen
Zeit und Wetter sind völlig egal dabei
Könnte inzwischen fast egal wo leben
In Berlin ist ja alles zu Fuß gut erreichbar
Wieder zurück wartet der nächste Tee
War unterwegs und kam bei mir an
So bin ich ein großer Reisender ohne
Je den Ort zu verlassen wie Kant einst
In Königsberg möglichst immer blieb
Nahezu täglich stundenlang unterwegs
Werde gefragt woher ich die Zeit nehme
Frage die anderen wie viele Stunden sie
Selbst durch die Stadt irgendwohin reisen
Bis sie merken sie sind länger unterwegs
Dabei sind die anderen ständig gehetzt
Haben keine Zeit durch ihre Reisen von
A nach B und wieder zurück während ich
Egal wo glücklich mit viel Zeit da bin
Muss nirgendwo hin und habe kein Ziel
Zähle die Kilometer nur weil das Telefon
Sie eben nebenbei zählt was allem eine
Amüsante innere Ordnung dabei gibt
Es klingt wahnsinnig viel 6500 km
Durch Berlin gelaufen zu sein und war
Doch immer nur ein flanieren ohne jede
Anstrengung aus purer Lust am Laufen
Die wichtigste Entdeckung war die Zeit
Wie schnell oder langsam sie vergeht
Je nachdem wo ich unterwegs war und
Wie anders wir sie dabei meist erinnern
Stille abgelegene Orte haben unendlich
Viel Zeit die sie gern geben und nehmen
Laute überfüllte Orte dagegen haben nie
Zeit und fressen diese wie rasend meist
Außer du bist nur beobachtender Flaneur
Dann fressen die Orte nur fremde Zeiten
Gehst du quasi zeitlos durch diese Welten
Was selten ganz vollständig mir gelingt
Zu leicht lasse auch ich als inzwischen
Ein wenig erfahrener Wanderer mich
Noch von der Zeit vor Ort anstecken
Laufe im Strom mit statt zu ruhen
Je mehr ich laufe desto sicherer wird
Das eigene Tempo dabei was nichts
Mehr aus dem Rhythmus bringen kann
Damit auch unangepasst etwas wird
Ob der Flaneur als bloßer Beobachter
Besser im Strom mitschwimmt sich also
Der Zeit der Umgebung anpasst oder
Lieber innehält fragte sich schon Hessel
Berlin hat unendlich viele Aussichten
Die es ganz unerwartet oft preisgibt
Stellt viele Welten parallel weil es sie
Hier gibt ohne es weiter zu erörtern
So bin ich als Entdeckungsreisender
Zuerst aus der Zeit gefallen bevor ich
Bei mir wieder glücklich ankam um dann
Ohne Ziel zeitlos gehen zu können
jens tuengerthal 19.01.2019
Längste Zeit
Präsident vor seinem Abstieg
Der in Müllers Händen liegt
Wenn nicht alles täuscht
Wer den Rückzug für wahr hält
Hört vermutlich nie genauer zu
Statt einfach ruhig abzuwarten
Wird gewohnheitsmäßig unterstellt
Den Täter in Sicherheit zu wiegen
Die eigenen Beweise zurückhalten
Bis dieser sich selbst überführt
Ist eigentlich schlichteste Taktik
Warum der dauernd fernsehende
Trump dies Mittel aller Serien nicht
Durchschaut mag daran liegen dass
Wer ständig zappt nicht mehr denkt
Ob Trump nun die längste Zeit
Präsident war oder Müller sich
Zeit lässt ist eher eine Frage der
Taktik als der Fakten scheint es
jens tuengerthal 19.01.2019
Wartelohn
Auf jeden Skandal aufzuspringen
Kostet Zeit und also viel Geduld
Die Medienmachern vielfach fehlt
Lohn der Geduld ist Glaubwürdigkeit
Über den ersten Skandal hinaus
Die gerade nötiger noch wäre
Als höchste Klick-Zahlen
Fraglich ob sich dies auszahlt
Oder die Zeit zu schnelllebig ist
Keiner sich mehr Geduld leistet
Weil ihr Wert nicht messbar ist
Im Netz das nie schläft zählt allein
Aufmerksamkeit im Augenblick
Alles läuft immer noch parallel
Rasend klicken wir durch Angebote
Kann dort wo das große Geld ist
Von Google & Co längst verdient wird
Noch auf Handwerk und Geduld vertraut
Werden oder ist es dann zu spät
So sind wir im unauflösbaren Widerspruch
Zwischen echter Glaubwürdigkeit als Wert
Und dem realen Marktwert Aufmerksamkeit
Der irgendwann eine Entscheidung fordert
Lohn der Geduld ist wohl der Bestand
Doch besteht nichts was sich nicht lohnt
Auf Dauer außer jenseits des Marktes
Wo nur ist wer kein Geld verdienen muss
Diese Lücke könnte der Staat leicht füllen
Sich zum Bestandsgaranten wieder machen
Müsste er sich nicht auch wieder rechnen
Weil wir Bilanzen für einen Wert halten
Ob sich das Warten auf bessere Zeiten lohnt
Hängt daran was ich von ihnen erwarte
Sicher nicht in Modalitäten der Abrechnung
Bestimmt als Wertschöpfung eigener Art
Schon sprachlich zeigt sich wie gefangen
Wir von der überall Bilanzierung längst sind
Den Grauen Männern der Gegenwart
Denen es sich zu entziehen gilt
Freiheit vom Markt als größter Gewinn
Nicht lohnend sein zu müssen als die
Höchste Belohnung klingt paradox
Und führt doch zum höchsten Lohn
jens tuengerthal 19.01.2019
Freitag, 18. Januar 2019
Demokratietauglich
Sind die Deutschen demokratietauglich
Bald 75 Jahre nach Kriegsende oder
Eher nie schon vom Wesen her weil
Alle ihren Führer wieder wollen
Diese vom englischen Boulevard
Lange sogar bis ins Königshaus
Verbreitete Sicht vom Naziland
Fühlte sich nach 89 gut bestätigt
Demokratie heißt Herrschaft des Volkes
Seit 70 Jahren herrscht dieses nun hier
Ist fest in Europa eingebunden weniger
Anfällig für Populisten bisher als viele
Zumindest der Westen hat die Lektion
Gelernt und verstanden nur im Osten
Wählt teilweise über die Hälfte noch
Schreihälse des Populismus die lügen
Mangelhafte Integration von bis zu
Der Hälfte der ostelbischen Bevölkerung
Klingt erstmal ganz furchtbar und das
Ist es im Ergebnis für viele wohl auch
Doch verglichen mit anderen Staaten
Des ehemaligen Ostblocks geht es
Könnte es noch viel schlimmer sein
Der Maßstab macht die je Dramatik
Eine echte zwei Staatenlehre wäre
Zum Verständnis der Unterschiede
Hilfreicher als noch mehr Lügen von
Der gelungenen Wiedervereinigung
Verbindung kann die Zukunft weben
Deutschland bleibt solang geteilt
Wie auch nur einer es so fühlt
Wofür mehr spricht als dagegen
Der Osten muss erst durch Krisen
Vierzig Jahre gehen und bestehen
Bis er die Errungenschaft zu würdigen
Weiß und Nachbarn Brüder ihm sind
Wenn alle Macht vom Volke ausgeht
Bleibt der kleinere Teil relativ machtlos
Was sich in übertriebenem Frust zeigt
Der dort bald den Namen Pegida fand
So sind die Deutschen bis heute bedingt
Demokratietauglich oder mehrheitlich
Schon außer teilweise halt regional
Was kaum einer so klar ausspricht
Mutter Deutschland hat wie jeder
Mensch von gewisser Reife auch
Ihre Problemzonen besonders um
Die östliche Mitte herum ausgeprägt
Ist nicht schick und schön eher ist
Sachsen allen Demokraten peinlich
Diesmal aber nicht sprachlich allein
Doch das verwächst in 100 Jahren
Ansonsten macht sich die Alte mit
Ihren bald 70 Jahren Demokratie
Auf eingebundener Republik
Besser als viele vorher erwartet
Der AfD wird entweder seriös oder
Verschwindet aufgespalten wieder
Der Rest wird von Spitzeln gesprengt
Sobald die Dinge seriös laufen
Seriös und anständig mögen es
Die Deutschen immer viel lieber
Verglichen mit der revolutionären
Ego-Pflege in gelb westlich alles gut
Deutschland scheint demokratietauglich
Entspannen wir uns in Ruhe nicht mal
Eine Millionen Flüchtlinge konnten hier
Langfristig für Unordnung sorgen
jens tuengerthal 18.01.2019
Kulturbürgerlich
Bürgerlichkeit gilt kulturell als spießig
Kleinbürgerlich wird dann gemutmaßt
Als hätten die Proleten je mehr Kultur
Entwickelt oder eingebracht im Land
Biedermeierbürgerlichkeit wurde schon
Dem keineswegs revolutionären Berg
Attestiert auf dem ich derzeit lebe und
Was wäre ich froh dem wäre hier so
Von der humanistischen Kultur nämlich
Auf der die schlichten Formen des so
Schönen Biedermeier aufbaute fehlt hier
Bei den irgendwas mit Medien jede Spur
Natürlich gibt es konservative Elemente
Wenn mehr Eltern zusammenleben als
Noch dazu relativ ähnlichen Alters dann
Passen sich einfach alle aneinander an
Aber dieser Markenfetischismus mit dem
Ökolabel aus Liebe zum Kind hat nichts
Mit einer geistigen bürgerlichen Bewegung
Oder einem Aufbruch zur Mitte zu tun
Gerne geben sich die wohlhabenden
Jungen Eltern oder Künstler hier als
Linksliberal irgendwie etwas Grün auch
Mehr Coolness als Identität dabei suchend
Eine neue kulturelle Bürgerlichkeit
Gibt es hier jedenfalls nicht es ist
Eher die Ödnis der Exilschwaben
Die ihr Seitenbacher noch wollen
Wo aber findet eine bürgerliche Elite
Einen kulturellen Spiegel als Inspiration
Wer denkt nicht nur in erwartbaren Schemen
Die auch Houellebecq bloß bedient
Da gibt es mal den leichten Kitzel derer
Die spüren könnten das System steckt
Kulturell in festgefahrenen Spuren aber
Keiner nennt die Sache beim Namen
Hochkultur ist zutiefst bürgerlich seit
Es keine Höfe mehr gibt die sich dies
Als Vergnügen gelegentlich leisteten
Sie braucht daher auch einen Rahmen
Die Singakademie war eine Institution
Bürgerlicher Kultur und noch immer hält
Das pseudolinke Gorki ihr Haus besetzt
Mit abgelutschter Betroffenheitskultur
Berlin zeigt dabei nur besonders deutlich
Was in der ganzen Republik heute fehlt
Ein bürgerlicher Konsens der Hochkultur
Der Bildung als klassischen Wert trägt
Wer braucht billige politische Provokationen
Bei denen schlichte Regisseure eimerweise
Blut über Bühnen und Schauspieler auskippen
Die mehr oder weniger nackt nichts darstellen
Ein linker Meinungskonsens am Rand fühlt
Sich in diesem immer gleichen Brei bestätigt
Immer mehr wenden sich gelangweilt ab
Weil das Theater nichts mehr zu sagen hat
Neben der Volksbühne die schon lange
Diesen pseudo-widerständigen Unsinn
Verkörpert steht die Zentrale der Linken
In der Rosa-Luxemburg-Straße dazu
So feiert sich die Kultur gerne selber
Klopft sich dabei als Staatsbeamter
Auf die Schulter für ihren großen Mut
Der höchsten amüsiert nie aber bewegt
Gegen Extreme links oder rechts hilft
Nur eine Stärkung der Mitte aus der
Die Kraft zur kulturellen Entwicklung kam
Erwartbares Theater ist kulturell wertlos
Denjenigen der die Volksbühne endlich
Aus dem linken Mainstream kulturell
Spannend hätte befreien können haben
Sie vertrieben und sich damit erledigt
Es braucht mehr Kultur die umdenkt
Fragen ohne Antworten offen stellt
Freie Menschen nachdenken lässt
Hochkultur als Wert repräsentiert
jens tuengerthal 18..01.2019
Kulturrevolution
Eher links mit seltenen Ausnahmen
Was zu einer Entfremdung führte die
Linke Vereinnahmung noch verstärkte
Die DDR verkaufte die Kultur in ihrem
Sogenannten Arbeiter und Bauernstaat
Der totalitären Parteidiktatur gerne als
Arbeiterkultur im Geiste eines Brecht
Dieser proletarischen Kultur aber fehlt
Jede bürgerliche Kultur die alle vorige
Kultur seit Generationen trug und stark
Erst machte als Kulturnation im Vergleich
Wenn Brecht vielleicht einige ganz nette
Liebesgedichte schrieb oder vielleicht
Annehmbare erotische Lyrik gelegentlich
So schlecht war sein politisches Werk immer
Dursichtig und billig für schlichte Gemüter
Mit moralischem Zeigefinger für Menschen
Die wissen wollen was gut und böse ist
Im Geiste des Sozialismus angepinselt
Brecht zu spielen wäre überflüssig heute
Wo wir dies totalitäre Denken überwanden
Wäre er nicht gelegentlich nett unterhaltsam
Hätte ganz gute Schlager geschrieben auch
Doch der schlichte Mief brechtschen Denkens
Vernebelt schon lange die Bühnen vieler
Stadttheater in Deutschland in denen das
Bürgerliche Publikum verspottet wird
Damit sind die linken Narren am Hofe
Der bürgerlichen Kultur in der Rolle die
Narren in Monarchien noch hatten aber
Sie haben nicht mal mehr komisch
Entsprechend der schlichten marxschen
Dogmatik und der Illusion der Kommunismus
Schaffe auch eine bessere Welt galt als gut
Was linke Ziele zumindest kulturell verfolgte
Spätestens seit dem Marsch durch die
Von ihnen angefeindeten Institutionen
Beherrschen 68er mit linken Thesen den
Diskurs über Wert in der Kultur im Land
Dagegen wehren sich nun Rechte mit
Geistig beschränkten Mitteln teilweise
Die linksgrünversifft nennen was doch
Klüger nicht bürgerlich genannt würde
Ist dieser Widerstand über den sich
Theaterleute empören die nun ihre
Kulturelle Freiheit bei vollem Salär
Bedroht sehen wirklich noch ehrlich
Ist diese längst konsensuale Kultur
Mit erwartungsgemäß irgendwie
Linkem sozialen Image noch eine
Kreativ verändernde oder erstarrt
Eine kulturelle Revolution aus der
Alten Mitte die immer bürgerlich war
Könnte die Kultur heute mehr beleben
Als das Wiederkäuen linker Langeweile
Was sind die Theaterleut alle betroffen
Mit ihren Intendanten mit den teils so
Unaussprechlichen Namen die alle im
Konsens nun Widerstand leisten wollen
Es wird an die staatliche Institutionen
Der Theater auch gehen und es wird
Einen neuen Diskurs zur Kultur geben
Der ihre Mitte lange abhanden kam
Hörte neulich im Café einen reden
Ein Kulturmensch und Theatermann
Ohne die Linke ginge in Berlin nichts
Sagte er ganz unverblümt Wiener Gästen
Vielleicht braucht es eine Kulturrevolution
Damit die Kultur sich wieder befreit aus den
Schon längst konventionellen Klauen dieses
Vereins der nur die SED Nachfolge spielt
Kultur ist nicht links oder rechts richtig
Sie ist kreativ genial statt beschränkt
Ohne Aufbruch in der Mitte wird Berlin
Bald spießig langweilig wie die DDR
Dann werden die Bühnen im ganzen Land
Nachspielen was hiesige Hofclaqueure
Entsprechend überholter Ideologie vorgeben
Nur Hochkultur ist das nicht mehr
jens tuengerthal 18.010.2019