Früher ging ich liebend gern
Auf die Frankfurter Buchmesse
Leipzig war ja immer eher komisch
Für Manga-Freunde eine Bühne
Heute langweilt mich schon die
Bloße Berichterstattung dieses
Festivals der Händler und Krämer
Dass gerne große Kultur spielt
Mit noch dazu moralischem Anstrich
Wird gefühlvolles Marketing betrieben
Neue Artikel als Kulturgüter vertrieben
Handel und Kultur eklig vermischt
Bücher waren ganz bestimmt Kulturgüter
Bis sie Gegenstand des Handels wurden
Dann waren sie plötzlich nur noch Waren
Die nach dem Verkaufswert taxiert wurden
Großer Trick des Marketing wurde dabei
Buchhändler gaben sich als Kulturvermittler
Verleger als Landwirte alter Kultur während
Autoren Darsteller der Bücher-Show wurden
Bin weder Buchhändler noch Verleger
Was soll ich da auf einer Messe die
Wie der Buchhandel lange bereits
Den Anschluss an die Zeit verpasste
Das neue Zeitalter ist logisch digital
Die Bücherromantik dieser Messen
Ist nur anekdotisch und museal noch
Eine kulturelle Perspektive hat sie nicht
Es bräuchte dringend eine Messe für
Die Kultur und ihre Schöpfer statt des
Jährlichen Marktplatzes der Eitelkeiten
Derer die an fremder Kunst verdienen
Aber dieser schöne Traum bleibt ewig
Illusion denn am Ende zählt Verdienst
In barer Münze für den Händler sorgen
Mögen sie ihre Geschäfte machen
Buchhändler sind nichts anderes als
Teppichhändler oder Autofachverkäufer
Nur ihre Ware profitiert vom Anschein
Der Kultur in ihrem käuflichen Umfeld
Mögen sie das ruhig erfolgreich tun
Liebe alle schönen Bücher sehr nur
Mit dem Handel hab ich nichts zu tun
Mir geht es um Liebe nicht Prostitution
jens tuengerthal 10.10.2018
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