Wieviele Bücher wir lesen
Im Leben oder auf einmal
Hängt an der Leidenschaft
Die wir fürs Lesen haben
Manche lesen kaum eines
Mehr als sie gezwungen sind
Andere eins nach dem andern
Mit viel Pausen fürs Fernsehen
Früher war ich sehr diszipliniert
Las ein Buch nach dem anderen
Fühlte mich schlecht eines nicht
Bis zum Ende gelesen zu haben
Heute bin ich völlig undiszipliniert
Lese nach Lust und Laune immer
Mindestens 20 Bücher auf einmal
Wechsle sie je nach Stimmung
Wo ich früher oft traurig war wenn
Ein geliebtes Buch zu Ende war
Habe ich heute genug auf einmal
Einfach das nächste zu nehmen
Im Lesen immer noch diszipliniert
Verschlinge ich sie abschnittsweise
Um leicht hinein hinein zu finden
Wenn die Laune es gerade so will
Der Wechsel der Bücher ist für mich
Wie der Programmwechsel für alle
Die Fernsehen statt noch zu lesen
Nur muss ich dazu aktiv werden
Viele Bücher parallel zu lesen
Fordert den Geist täglich neu
Muss mich in Geschichten finden
Wie andere in ihre Serien
Habe ich eines mal einen Monat
Nicht gelesen ist der wieder Anfang
Wie der Besuch alter Freunde
Die du lange nicht gesehen hast
So lebe ich mit vielen Freunden
Manche kenne ich schon sehr gut
Nehme sie wieder und wieder
Wie etwa Montaigne oder Mann
Andere verschlinge ich am Stück
Aber nie ohne noch vorm Schlafen
Die anderen Freunde zu besuchen
Sei es auch nur auf ein zwei Seiten
Die häufige Frage was liest du gerade
Verwirrt mich immer wieder auch sehr
Beginne ich vorsichtig die Aufzählung
Wechseln die anderen das Thema
Glaube Bücherliebhaber sind einsam
Mit ihrer Leidenschaft die kaum einer
Versteht geschweige denn teilt warum
Die meisten lieber nicht darüber reden
Großes Glück habe ich noch dabei
Das Leben mit einer zu teilen die
Bücher und Lesen liebt wie ich ohne
Sie gesucht zu haben fand sie mich
Gemeinsam zu lesen um sich mal
Etwas vorzulesen ist wunderschön
Doch bleibt der Leser immer einsam
Will auch lesen im Erlebnis für sich sein
Gehe darum sehr selten zu Lesungen
Finde sozialen Kontext dazu eher nervig
Ziehe mich lieber lesend für mich zurück
Auch wenn ich dazu im Café mal sitze
Mit einem Buch wie auf einer Insel leben
Ist wahrhaft paradiesisch im Strom der Zeit
Es schafft einen Raum ganz für sich
Den wir lesend frei beleben können
So lebe ich mit meinen vielen Büchern
Die ich immer auf einmal lese zugleich
Auf einer Insel und überall auf der Welt
Mit Forster am Pol mit Thoreau im Wald
Von Historischem zu Versen über Romane
Zu Essays bilden die Bücher oft ein Netz
Dessen Verbindungen mit erst später dann
Ganz klar und als Bild offenbar werden
Fürchte nicht mehr nicht zum Ende
Bei dem einen oder anderen Buch
Im parallelen Lesen zu kommen
Sondern genieße frei nach Laune
Dazu kommen die Bücher die ich
Für mein Schreiben lesen will die
Grundlagen meiner Recherche sind
Aus denen neue Geschichten entstehen
So ist meine kleine Bibliothek längst
Ein Universum mir geworden in dem
Der möglichst nie reisende Astronaut
In vielen weiten Welten zugleich ist
Vielleicht ginge es der Welt besser
Wenn mehr läsen und weniger reisten
Zum Glück muss ich es nicht werten
Sondern genieße lieber lesend die Welt
jens tuengerthal 23.10.2018
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen