Sonntag, 7. Oktober 2018

Lichterfest

Mal eben inmitten Berlins noch
Das Festival of Lights besuchen
Ist nach der Grunewaldwanderung
Eher ein Höllenritt denn ein Genuss

Die Prüfung für den völlig entspannten
Waldläufer der unter Menschen kommt
Ohne zu wissen was uns wohin diese
Etwas seltsamen Wesen nun wollen

Alle Jahre wieder wird Berlin noch
Sehr energieaufwendig beleuchtet
Auf offener Straßen tragen dort die
Beleuchter ihren Wettbewerb aus

Es sieht teilweise sehr nett aus
Illusionen aus Licht und häufiger
Rasenden Bildern auf Wänden
Die eher verwirren als erleuchten

Die Zeit der Erleuchtung hieß noch
Die Aufklärung warum dies Fest
Vorab einen guten Ruf bei mir hatte
Auch wenn es nur romantisch illuminierte

Mehrere male besuchte ich es noch
Relativ begeistert dachte es wäre
Nach dem Waldbesuch wunderbar
Mit der Liebsten anzuschauen

Es war eher ein Kulturschock
Nach friedlicher Waldesruhe
Ins trubelige Belin hineinfallen
Erschien uns beiden absurd

Nette Beleuchtung um die Humboldt
Bunt auch der Dom wie die Insel aber
Hektisch nervig das Tor und schlimmer
Noch vollgestopfte Wege dazwischen

Wer Jahrmärkte mit Massen mag
Wird auch diesen Volkeshimmel
Eher mögen als sich so gruseln
Wie wir es bald flüchtig taten

Einen Moment zur Erholung noch
In Ruhe auf den Stufen gepicknickt
Der Alten Nationalgalerie und dann
Möglichst ruhig den Berg hinauf

Jahrmärkte und Stadien sind mir fremd
Kann die Menge einen Moment ertragen
Aber dies unkontrollierte Wogen ist mir
Eher widerlich fremd als vertraut je

Das Berliner Lichterfest ist romantisch
Als Kunstwerk ganz nett aber eben
Ein entbehrliches Massenereignis
Warne inzwischen vor dem Besuch

Im Gegensatz zu Grunewald und Wannsee
Ist es von permanenter Unruhe geprägt
Aufgeregte Menschen pilgern durch die
Ohnehin überfüllte Stadt seltsam abwesend

jens tuengerthal 07.10.2018

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