Mittwoch, 29. Januar 2025

Liebesverlassen

Liebesverlassen

Verlassen werden ist schrecklich
Sich verlassen können wunderbar
Dazwischen wabert das Universum
Der Liebe gerne grenzenlos
Immer zuverlässig zu sein schützt
Nicht vor dem Verlust der Liebe
Im Gegenteil hängen wir gerne
An denen die uns quälen
So gehört verlassen zur Liebe
Als Glück oder Unglück was sich
Erstaunlich vertauschen kann aber
Gut wenn es sich liebevoll anfühlt
Wie sehr wir uns auch täuschen
Können wir uns darauf verlassen
Am Ende verlassen alle die Bühne

jens tuengerthal 29.1.25

Vormerz

Vormerz

Deutschland befindet sich im Vormerz
Nachdem der Bundestag heute noch
Der Opfer des Holocaust gedachte
Drückte der möchtegern künftige Kanzler
Ein europarechtswidriges Gesetz
Zur Grenzüberwachung durch statt 
Einen Kompromiss in der Mitte des
Parlaments unter Demokraten zu suchen 
Mit den Stimmen der rechtsradikalen AfD 
Wurde ein Tabubruch für ein fragwürdiges
Gesetz riskiert der deutlich macht womit
Deutschland rechnen muss wer künftig
Schwarz wählt wird damit braun wählen
Keine anderslautende Versicherung ist
Mehr irgend glaubwürdig künftig noch
Eine scheinheilige untaugliche Regelung
Um im Becken der AfD zu fischen wird
Nur diese weiter stärken und damit die
Demokratie schwächen nun wissen alle
Was uns mit Merz bevorsteht der nun
Noch dringender verhindert werden muss
Ein gewissenloser Karrierist ohne jede
Politische Erfahrung im Amt sollte auch
Künftig machtlos lieber bleiben

jens tuengerthal 29.1.25

Lektürentagebuch 29.1.25

Lektürentagebuch 29.1.25

Direkt vor dem Café lässt Franz Hessel
Den Industriellen I.E.Eißner vor Karola
Aus dem Wagen springen die gerade
Überlegte hungrig ins Café zu gehen

Galant lädt er sie in seinen Wagen
Fährt mit ihr in die Bar des Adlon wo
Der Plan gemeinsam nach Italien mit
Dem Zug von München aus entsteht

Weil Karola einwendet ihr fehle noch
Die nötige Reisekleidung lässt Eißner
Seinen Chauffeur zum Modehaus fahren
Wo er schnell alle Damen dort dirigiert 

Karola gefällt dieses Engagement was
Sie von keinem anderen so kennt der
Regenmantel für ihren Sohn wird noch
Ganz nebenbei dazu erstanden

Sie plant im rasenden Galopp schon
Die nächste Reise mit einem der sie
Am Straßenrand vor dem Café was
Er zu altmodisch fand aufpickte

Währenddessen sucht ihr Gatte sie
Beim nun verlassenen vorher noch
Traumreisepartner nach Italien der
Zurückgelassen einsam träumt

Weder an Gatten noch an Wendelin
Denkt Karola sondern zuerst nur an
Margot die wohl stolz auf sie wäre
Weil sie es hier zu etwas bringt

Rasende Welten und Langsamkeit
Luxus gegen arme Romantik die im
Pensionszimmer noch träumte was
Der Manager nun einfach macht

Sie will raus und weg weil sie sich
Ungeliebt fühlt voller Sehnsucht
Nach der Ferne die eigentlich nur
Das Ankommen beieinander ersetzt 

Nach Rom in die ewige Stadt wie
Die Hauptstadt Italiens gepriesen
Will der reiche Mann mit ihr reisen
Der Himmel scheint zum Greifen nah

Was ist echt und was bleibt wirklich
Die ungeliebte Ehe in der ihr Gatte
Von der Schwester geliebt wird die
Dort auch alles schon organisiert

Wie überflüssig fühlt sich hier die
So vielfältig begehrte Karola noch
Die doch nur geliebt werden will wie
Jede Frau Aufmerksamkeit braucht

Diesen Dünger ihrer Launen haben
Die wechselnden Charmeure noch
Reichlich für sie übrig und sie lässt
Zu gerne sich mit ihnen treiben

Ist Glück und Zuneigung einfach mit
Ablenkung käuflich oder nie weil 
Echte Zuneigung unbezahlbar ist
Doch bis dahin bleibt das Adlon nett

jens tuengerthal 29.1.25

Teeliebe

Teeliebe

Teetrinker lassen
Liebe wie Tee noch ziehen
Was zu ihnen passt

jens tuengerthal 29.1.25

Erlebnis

Erlebnis

Leben erleben
Genug Erlebnis für den
Zuschauer Flaneur

jens tuengerthal 29.1.25

Begabung

Begabung

Begabung verschenkt
Talente völlig umsonst
Manches lohnt sich nie

jens tuengerthal 29.1.25

Teegeschenk

Teegeschenk

Tee schenkt mir alles
Wärme Erfrischung Genuss
Mit Zufriedenheit

jens tuengerthal 29.1.25

Dienstag, 28. Januar 2025

Lektürentagebuch 28.1.25

Lektürentagebuch 28.1.25

Professor Clemens Kestner kommt in
Kapitel II von Franz Hesels heimlichen
Berlin gegen Mittag nach Hause wo er
Sich am Kind der Pförtnerin erfreut

Dieses malt Himmel und Hölle in
Kästchen zum Hüpfen auf den Gehweg
Als er fragt ob in die Mitte Erde kommt
Meint das Kind wohl eher Tempelhof

In der Wohnung trifft er die gestresste
Olga die sich um Russels Prinz.kümmert
Wie davon erschöpft ist worauf noch
Margot die Runde überraschend bereichert 

Alle fragen sich wo Karola ist die noch
Nicht wieder auftauchte und haben die
Idee sie könnte bei Wendelin sein 
Mit dem sie bei Margot lange tanzte

Daraufhin macht Clemens den vorher
Margot noch auf Eifersucht anpiekte
Die er als überflüssig zurückwies sich
Auf den Weg zu Wendelin Karolin finden

Während der Herr des Hauses abwest
Geht Margot mit Russell dem englischen
Untermieter in den Salon der von seinen
Freunden im Hochadel ihr erzählt

Dies tut er locker plaudernd nennt auch
Ehemals regierende Häuser nur beim
Vornamen ohne alle Titel die er dafür 
Beim Bürgertum ganz exakt nennt

Sie plaudern über die Verhältnisse im
Hause Kestner wie Olga die Schwester
Von Karola Clemens liebt was alle sehen
Bis auf die Beteiligten die es ignorieren

Dann fragt Olga bei Karoline an ob sie
Mitessen wollte Russel wollte sie das
Bescheidene Mahl nicht anbieten der
Es aus seinem Vorräten noch ergänzt

Bringt Dosen mit Leckereien wie einen 
Weißen Bordeaux den er elegant öffnet
Seinen Gin hatte Margot noch abgelehnt
Weil er sie beim Springen stören würde

Es ging weiter um Bekannte und Pferde
Fühlte mich an meine Großmutter dabei 
Erinnert die ähnliche Konversation liebte
Zu gerne über Pferde und Prinzen sprach

Auch sie nannte diese nur beim Vornamen
Erzählte gern wie sie einst in London noch
Die junge Elizabeth geschaukelt hat die bei
Ihren Freundinnen nebenan lebte

So fühl ich mich bei Franz Hessels so
Gut beobachteten wie geplauderten
Geschichten ein wenig wie Zuhause
Die Sitten ähnelten sich doch sehr

Im Hinterkopf dabei immer was aus
Dem Ausbruchsversuch von Karola
Mit Wendelin nun wohl werden wird 
Wer wen wo wie antreffen wird

Gerade noch lag Wendelins Kopf in
Karolas Schoß auf seinem Diwan
Als sie ihn beauftragte ihre Sachen
Für sie packen zu lassen aber dann

Doch lieber selbst aufgebrochen war
Nun erscheint ihr Gatte bei ihm was
Das nächste Kapitel unterhaltsam in
Hoffnung auf eine Aufregung macht

Wie fein Hessel dies Großbürgertum
In seinen Lebenswelten liebevoll zeigt
Zugleich die inneren Grenzen wie auch
Mögliche Konflikte inszeniert ist groß

Mit Blick für die Details auch dennoch
Immer liebevoll im Ton dabei beschreibt
Er eine eigene Welt die nach ihren Regeln
Mit Sinn für Traditionen noch lebt

Zugleich zeigt er dem Umbruch auch
Die neue Zeit in der nur Geld zählt was
Sehr an uns wieder erinnert wo der wohl 
Verrückte reichste Mann König spielt

Hessel zu lesen lohnt sehr wegen der
Feinen Beobachtung welche uns die
Zeiten nahebringt zu Beginn der
Weimarer Republik in Berlin

Eine Wendezeit mit erstarkenden
Radikalen die durch große Krisen ging
In Diktatur und Weltkrieg endete
Hoffentlich ersparen wir uns das

jens tuengerthal 28.1.25

Liebeswege

Liebeswege

Liebe sucht Wege 
Zueinander zu finden
Auch ohne Gründe

jens tuengerthal 28.1.25

Reinlichkeit

Reinlichkeit

Sauberkeit ist kein
Kultureller Höhepunkt
Sondern bloß putzig

jens tuengerthal 28.1.25

Beziehungsweise

Beziehungsweise

In Beziehungen
Werden wir selten weise
Manchmal nur dennoch

jens tuengerthal 28.1.25

Zustimmungserpressung

Zustimmungserpressung

Ohne Mehrheit die
Zustimmung zu erpressen
Offenbart vieles 

jens tuengerthal 28.1.25

Lustrealitäten

Lustrealitäten

Verliebt von geteilter Lust träumen
Schafft orgiastisch schöne Welten
Welche die gelebte Lust zu gerne
Enttäuscht weil nicht so ist wie im
Traum noch imaginiert warum die
Wirklichkeit vielfach dann zu einem
Frustrierenden Erlebnisse wird was
Wir uns traumlos eher ersparten
Doch nie scheint Sex uns so heiß
Wie voller Sehnsucht nur geträumt
Weil nüchtern mit Abstand betrachtet
Die Triebbefriedigung doch eine eher
Lächerliche Gymnastik ist die aber
Dafür erstaunlich gut funktioniert
Wie uns die Porno Industrie zeigt
Dazu unser Immunsystem stärkt
Irgendwo dazwischen balancieren
Wir von Sex zu Sex der mit jedem
Versuch langweiliger uns scheint
Was Ehepartner oft enttäuscht davon
Miteinander erleben müssen wenn
Der Reiz füreinander abnimmt aber
Andere dafür reizvoller erscheinen
Dies sind normale Lustrealitäten
Mit denen wir vermutlich noch
Am besten entspannt umgehen
Statt überholter Moral zu huldigen
Sollte erlaubt sein was gefällt
Um einander so gut zu tun
Sex könnte wie ein Spiel als 
Entspannungsübung gesehen
Weniger Konflikte verursachen
Doch grau ist alle Theorie dafür 
Blüht bunt der Baum der Phantasie
Die mit Sehnsucht noch gemischt 
Lust riesig erst werden lässt was
Durch entspannten Umgang mit
Sex wie Tanz im Fitnessstudio
Eine gute Perspektive böte ohne
Damit Beziehungen und Familien
Für eine Nebensache zu riskieren
Weil die emotionale Dramatisierung
Des Sex es erst reizvoll macht real
Alle Grenzen zu übertreten die eine
Grenzenlose Natur nicht kennt
Sein wir einfach realistisch
Genießen wir unsere Natur
Möglichst ohne Drama

jens tuengerthal 28.1.25

Sehnsuchtsfrei

Sehnsuchtsfrei

Wie wäre eine Liebe ohne
Das Leiden der Sehnsucht
Bliebe nur eine Partnerschaft
Wie eine Ehe unabhängig
Vom nur eingebildeten Gefühl
Böte das nicht mehr Stabilität
Überlege ich der heute noch
Mit einer bewunderten Freundin
Schrieb einer wunderschönen
Opernsängerin die Lyrik liebt 
Welche die Freiheit genießt
Nichts zu wollen und lieber
In Freiheit ungebunden zu
Bleiben nicht auch all die
Ungesunden Reflexe der Liebe
Erleiden zu müssen die wir
Beide zur genüge kennen
Wenn auch nicht miteinander
Ersparen wir uns das lieber 
Keine Beziehung zu wollen
Liegt mir schon lange nahe 
Die Freiheit eines Lebens ohne
Sehnsucht zu genießen gibt
Dem Geist großen Freiraum 
Schön es so ähnlich zu sehen
Dachte ich bei unseren Nachrichten
Und weiß doch jeder Plan ist
Müßig kommt erst die Realität
Der Gefühle ins Spiel die dann
Mit Leichtigkeit alles dominieren
Ob es sehnsuchtsfreie Liebe gibt
Bin ich auch nicht ganz sicher 
Bei Büchern zumindest geht es
Wie mit Geliebten eher als unter
Verliebten Partnern in Beziehungen 
Jedenfalls wird so weniger mehr
Bekommt was bleibt neuen Wert
Was sich vielleicht lohnen könnte

jens tuengerthal 28.1.25

Globalbegrenzt

Globalbegrenzt

Braucht es grenzenlose Märkte
Um langfristig erfolgreich zu sein
Ist Globalisierung logisch nötig
Oder eine ungerechte Gefahr

National orientierte Menschen
Finden dabei plötzlich wieder
Gemeinsamkeiten mit Linksgrünen
Die sie sonst für versifft halten 

Lokale Märkte sind ein typisch
Grünes Projekt was aber dem
Konservativen Denken auch
Sehr gut gefallen dürfte

Brauchen wir mehr Grenzen
Von Bundespolizisten bewacht
Oder ist das schlicht überholt
Behindert die Warenströme nur

Was den freien Handel stört
Macht Waren unnötig teuer
Schadet den Ärmsten sicher
Verstärkt damit die Inflation

Sicherheit kam noch nie über
Grenzen alle Täter waren da
Ordnung beginnt im Inneren
Wo die Länder zerstritten sind

Unser Sozialsystem braucht
Ganz dringend Zuwanderung
In Zukunft zu funktionieren weil
Die Wirtschaft auf Wachstum setzt

Dies zu ändern könnte auch die
Nationalen und Grünen Kräfte im
Weniger ist mehr seltsam vereinen
Machte aber alles für alle teurer 

Grenzen und Zölle behindern den
Handel wie eine freiheitliche
Entwicklung der Märkte und
Benachteiligen damit alle

Soziale Spannungen aufgrund
Fehlender Integration sind eine
Reale Gefahr auch geworden 
Wie ist es mit globalen Märkten 

Machen diese selbstverständlich
Was für viele unvorstellbar noch ist 
Wäre multikulturelle Kultur dann die
Passende Antwort in Zukunft 

Sollten wir global denken doch
Lokal lieber handeln und wie lässt
Sich beides vernünftig vereinbaren 
Möglichst vielen gerecht zu werden

Sich diese Fragen zu stellen um
Eine vernünftige Antwort zu finden
Könnte das wichtigste werden auch
Die rechten Narren zu entlarven

Wie wollen wir künftig leben
Welche Kompromisse braucht es
Könnte weniger Polarisierung helfen
Gemeinsame Wege zu finden

jens tuengerthal 28.1.25

Wahlkrampf

Wahlkrampf

Gerade herrscht Wahlkampf was das
Das Gegenteil von Vernunft immer ist
Von den Lügen in Zeiten von Wahlen
Zu erzählen scheint müßig doch was
Wäre die Alternative als dazu darum
Lieber zu schweigen weil alle wissen
Die Politik will sich nur verkaufen was
Immer sie am Ende wirklich wollen
Wird es nun kaum einer so sagen
Um nicht angreifbar zu werden
Doch warum wir dann überhaupt
Wählen und dies teuer bezahlen
Verstehe ich immer weniger
Es ist ein hässlicher Krampf mehr
Als ein Fest der Freiheit noch

jens tuengerthal 27.1.25