Samstag, 25. Oktober 2025

Lektürentagebuch 25.10.25

Lektürentagebuch 25.10.25

Am Morgen den schon in der Nacht
Begonnenen neuen Asterix gelesen
Den es diesmal nach Lusitanien was
Heute Portugal ist verschlägt

Wieder sollen sie alte Freunde hier
Einen ehemaligen Sklaven aus dem
Frühen Band Trabantenstadt retten
Der sie im gallischen Dorf aussucht 

Es tauchen viele alte Bekannte auf
Aber die Sprüche sind zeitgemäß
Der Humor hintergründig gut dazu
Auch die Charakterisierungen sind

Wieder regional treffend mit Humor
Die Namen dazu passend wie auch
Der dort Dialekt treffend imitiert wird
Mit vielen kleinen Witzen auf dem Weg

Didier Conrad trifft den feinen Humor
Der die frühen Bände auszeichnete
Macht sich auch über die eigenen Figuren
Dabei immer wieder gerne lustig

Ein gelungenes humorvolles Abenteuer
Das einiges charakteristisches auch über
Portugal in unseren Tagen erzählt und
Dies mit viel Ironie und Humor tut


Vom amüsanten Comic ging es zum
Ernsten Florian Illies der in seinem
Buch Wenn die Sonne untergeht von
Familie Mann in Sanary-sur-Mer erzählt

Das ganze beginnt in München wo wir
Einen genervten Thomas Mann noch
Kurz vor der Abreise erleben dürfen
Weil sein heiliger Mittagsschlaf ausfiel

Das ist nett plaudernd erzählt zeigt
Einen stocksteifen etwas pedantischen
Familienvater vor einer längeren Reise
Von der es keine Rückkehr mehr gibt

Die sogenannte Machtergreifung der
Nationalsozialisten lässt eine Rückkehr
Nach Vortragsreise und Urlaub in Arosa
Völlig ausgeschlossen erscheinen

Doch davon weiß Thomas Mann bei der
Abfahrt noch nichts die mit nur kleinem 
Gepäck geplant ist und so bleibt auch
Das Manuskript des Josephsroman da

Das ist wohl gut recherchiert und auch
Schön beschrieben stellt jedoch Mann
Den so humorvollen Autor sehr einseitig
Wieder als weltfremden Pedanten dar 

Ein etwas schlichter unfreundlicher Einstieg
Für ein Buch über einen der auch größten
Humoristen der deutschen Literatur wie
Seinen besonderen Sinn für Humor

Die Freude von Klaus und Erika über die
Abreise der Eltern um sich endlich ihre
Drogen ungestört spritzen zu können ist
Auch etwas zu klischeehaft einseitig 

Zwar beschreibt es treffend das auch
Exzessive Leben der beiden ältesten
Kinder von Katia und Thomas Mann 
Aber tut dies mit schlichten Schubladen

Hier hätte ich mehr Feingefühl erwartet
Statt Klaus gleich in die Schublade des
Schwulen Mannes der sich an antiken 
Figuren aufgeilt nur zu stecken

Erika die eine große Rolle spielte bleibt
Hier blass und Katia hat alles im Griff
Thomas Mann bleibt völlig weltfremd
Was nur bekannte Klischees bestätigt 

Bin gespannt wie es dann weitergeht
In dieser spannenden Zeit in der sich
Die deutsche Literatur in einem kleinen
Südfranzösischen Fischerdorf trifft 


Der feine Humor von Thomas Mann
Zeigt sich dafür in dem just gelesenen
Kapitel über den Besuch von Grünlich 
Beim Lotsenkommandeur wieder

Die Beschreibung der Situation wie
Der Ton der Dialoge bei denen der
Empörte Lotsenkommandeur dann
Teilweise ins Platt rutscht sind genial

Der steife Grünlich der dort seine doch
Älteren Rechte auf Tony geltend macht
Zu denen er das Einverständnis ihrer
Eltern schon hätte ist zu komisch

Die feine Beschreibung des Büros
Wie der peinlichen Situation zeigt
Den Sinn für Ironie die Mann auch 
In heiklen Situationen nicht verlässt

Viel zu sehr wird auf die steife nur 
Bürgerliche Inszenierung geblickt
Zu wenig der Humorist gesehen
Der mit einem Zwinkern schreibt 

Wie Tony in die Katastrophe ihrer
Ersten Ehe gerät von ihrem Vater
Dabei verraten der blind nur auf die
Bekannte bürgerliche Form vertraut 

Das ist mit viel Humor auch gegenüber
Der eigenen Tradition erzählt die Tony
An diesen peinlichen Blender verkauft
Egal was sie glaubt fühlt oder schreibt 

Mann zeigt mit den nur Floskeln die
Ein Grünlich von sich gibt auf wie
Dünnem Eis diese Fassade ruht
Wie sich Menschen täuschen lassen

Der steife Grünlich zeigt deutlich die
Standesunterschiede in seinem hier
Auftreten und blamiert damit klar den
Dünkel gegenüber echtem Gefühl

Zwar schrieb Thomas Mann dieses Werk
Noch dreiunddreißig Jahre bevor er als
Schon Nobelpreisträger von Illies als
Steife formale Puppe gezeigt wird

Doch ist hier wie auch später immer
Wieder sein feiner Sinn für Humor
Die Freude am Theater zu bemerken
Bei dem den sie den Zauberer nannten 

Dieser Spitzname von Thomas Mann
Stammt noch von einem der berühmten
Kostümfeste in seiner Münchner Villa 
Bei denen Mann als Zauberer erschien


Den Humor dieses großen Autors auch
Zur Zeit in der Illies Buch nun spielt zu
Spüren geht es nun auf einige Seiten
In Joseph und seine Brüder voller Freude

Fein betont Mann wie das was er hier 
Als Ereignis beschreibt immer wieder
Geschah und wie Joseph versuchte 
Die Komplimente von Mut abzuwehren 

So beruft sich der Sklave als sie über
Das Erbe was von seiner schönen Mutter
Auf ihn kam überschwänglich bewundert
Auf die immer vergängliche Natur dazu 

Erklärt ihr von all dieser vermeintlichen
Schönheit bliebe nichts und er bestünde
Nur aus den gleichen schlichten Stoffen 
Die nach der Natur eben vergänglich sind

Darauf erwidert sie sehr klug wie voller
Gefühl gerade die Lebendigkeit mache
Seine Schönheit aus während doch nur 
Figuren der Kunst immer tot blieben

Sie gibt damit eine Liebeserklärung ab
Die er nur schwer noch ignorieren kann
Der sich nichts mehr wünscht als wieder
Zur Arbeit und zum Zweck zurückzukehren

Fein beobachtet sind diese Dialoge die
Von genauer Kenntnis des menschlichen
Wesens wie der Liebe im besonderen
Die etwas verrückt macht zeugen 

Angesichts der Dramatik der Situation
Die Frau deines Chefs der noch dazu
Dein Eigentümer ist hat sich in dich verliebt
Und versucht gezielt dich zu verführen 

Wie dem lavieren von Joseph dabei
Der all dies nicht will was noch dazu
In biblischer Sprache erzählt wird
Zeigt sich der feine Humor von Mann

Das ist ganz großes Theater was der
Autor hier veranstaltet wie damit um
Den dürren biblischen Text herum
Dichtet als tragische Komödie

Es ist bekannt wie beliebt auch im
Hause Mann die Lesungen des Vaters
Waren der humorvoll Geschichten mit
Viel Freude am Theater erzählte

Der so liebevolle wie humorvolle
Menschenkenner Mann wird heute
Durch inszenierte Skandale um den
Verklemmten Schwulen überlagert

Diese Konzentration auf Probleme
Wie der Glaube an seine Inszenierung
Führen immer weiter vom Werk weg
Verdecken den Blick auf Manns Humor

Über dieses eher gestörte Bild von 
Thomas Mann sollte kritischer lieber
Nachgedacht werden um den großen
Humoristen auch sichtbar zu machen 

Es ist ja schön auch über das Wesen
Des Autors nachzudenken wie dabei
Psychische Auffälligkeiten zu sehen
Aber im Zentrum sollte das Werk stehen

Thomas Mann als bloß verklemmter
Schwuler vergisst seine große Ironie
Den Spaß mit dem er auch sein Leben
Als Theater immer inszenierte

jens tuengerthal 25.10.25

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