Flaneurgewicht
Der Flaneur ist ökonomisch ein
Fliegengewicht weil er nur flaniert
Selten oder eher nie konsumiert
Ein bloß Beobachter des Seins ist
Darum ignorieren ihn so gerne alle
Kaufleute deren Kunde er nicht ist
Sonst Bürger und Passanten die
Ganz zielbewusst sich bewegen
Sie alle sind ständig gehetzt weil
Zeit Geld ist und es stets um die
Maximierung von egal was geht
Was uns Flaneure nichts angeht
Wer nur das geschäftige Geschehen
Auf den Berliner Straßen beobachtet
Alleine vor dem Cafe sitzt ohne je
Außer aus Höflichkeit zu sprechen
Der muss den stringenten Damen
Verdächtig erscheinen als einer der
Nichts tut und darum eher stört gar
Im Weg herum stehen könnte
Was den Verkehrsfluss hier stört
Ganz egal ob dieser dabei eher
Geschäftlich oder geschlechtlich ist
Wird als lästiges Hindernis betrachtet
Die Berlinerinnen und Berliner verkehren
Auch miteinander wie geschlechtlich um
Das eben nötige noch zu erledigen was
Im Ergebnis selten nur befriedigend ist
Dabei hetzen die Menschen völlig
Überflüssig vom Herzinfarkt zum Tod
Was keinen Gewinn im Leben bringt
Aber alle ständig in Bewegung hält
Hier ist der Flaneur das Gegengewicht
Das nichts wem verkaufen will noch
Auf persönlichen Gewinn dabei hofft
Außer als Beobachter vom Rand aus
Dies ist immer dringender heute nötig
Während alle ständig beschäftigt sind
Etwas nützliches noch erreichen wollen
Ist es der Flaneur der die Waage hält
Nicht wie Justitia um über andere dabei
Blind zu urteilen sondern als bloßer
Beobachter ohne jede Funktion der
Alles zweckfrei betrachtet und bedichtet
Nur wenn es Flaneure genug gibt gerät
Der ökonomische Dampfer nicht gleich
In Schieflage mit zuviel Zweck dabei was
Sich die Merze nicht vorstellen können
So ist der Flaneur mit seinem bloßen
Fliegengewicht ökonomisch betrachtet
Geistig wie tatsächlich das Gegengewicht
Was das Leben im Gleichgewicht hält
jens tuengerthal 21.10.25
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