Sonntag, 19. Oktober 2025

Lektürentagebuch 19.10.25

Lektürentagebuch 19.10.25

In Lázár streift Pista in den Tagen nach
Der Niederschlagung des Aufstandes
Durch die sowjetischen Truppen durch
Budapest um Ákos zu finden

Er will seine Schwester rächen die sich
Gewünscht hatte er würde bei ihr bleiben
Den früheren Freund umbringen und zuvor
Die Augen auskratzen und ihn quälen

Schlaflos läuft er ständig durch die Stadt
Sein schlechtes Gewissen zu beruhigen 
Seine Schwester nicht beschützt zu haben
Sieht überall Scharfschützen lauern

Leichen die noch überall herumliegen
Dreht er um ob eine Ákos sein könnte
Doch er weiß dass die Suche vergeblich
Sein wird und läuft nur im Wahn weiter

Nach dem Sieg der sowjetischen Truppen
Wird der Ministerpräsident abgesetzt wie
Trotz des Versprechens von freiem Geleit
Verhaftet und nach Rumänien gebracht

Pista zog zeitweise zu seiner Freundin
Kati aus Angst verhaftet zu werden denn 
Wieder ziehen die Männer mit den langen
Schwarzen Mänteln durch die Stadt

Ihre Familie plant die Auswanderung nach
Amerika sie haben keine Hoffnung mehr
Nach einiger Zeit vermisst Pista seine
Familie zu sehr und kehrt zurück

Vor seiner Rückkehr verstand er nun
Seinen Vater und hatte Mitleid mit ihm
Wollte ihn umarmen was aber wieder
Unterblieb wie immer in dieser Familie

Eva und Pista besuchen dann ihren
Großonkel Imre in der Villa für die
Psychisch Kranken in der er nun lebt
Zuerst sitzt er nur schweigend da

Als sie sich verabschieden wollen
Beginnt er zu reden was alles etwas 
Verrückt dabei bleibt aber vielleicht war
Die Flucht in den Wahnsinn nur vernünftig

In den letzten Kapiteln geht es um die
Flucht von Pista und Eva aus Ungarn
Die über Jugoslawien was es da noch gab
Die Geschwister in die Schweiz führen soll 

Das ist spannend und schön geschrieben
Auch mit einer Prise Ironie dabei noch
Mehr sei über das Ende nicht verraten
Wie den Traum vom Zürcher See

Ein schöner Roman geht zu Ende
Was ich ja immer eher bedaure aber
Es warten ja noch stapelweise andere
Auf die ich mich nun freuen kann

Würde ihn als Lektüre empfehlen auch
Wenn manches noch im Nichts endet
Ist es literarisch gut gemacht wie ein
Schönes Einbuchen in eine andere Welt

Die Protagonisten gehören zur Generation
Der Eltern und Großeltern für mich so sind
Die beschriebenen Zeiten mit noch aus
Deren Erzählungen präsent und aktuell

Insofern der Autor etwas jünger ist als
Die eigene Tochter verschiebt sich für
Diesen die Generation noch um eine
Was kulturhistorisch spannend bleibt


Wo es schon um Kulturgeschichte ging
Lag es nahe gleich einen der besten
Autoren in diesem Bereich zu lesen
Der quasi griffbereit daneben lag 

In seiner Kulturgeschichte der Neuzeit 
Schreibt Egon Friedell ganz wunderbar
Über das Theater von Versailles das
Bis zum kleinsten Detail geplant war

Geometrisch wie Schloss Gärten und
Brunnen die danach Mode in Europa
Wurden war auch das Leben mit wie
Um den König in allem organisiert

Das Beispiel des Menuett eines völlig
Künstlichen verkrampften Tanz der
Dabei vollendet leicht künstlerisch wirkt
Dient Friedell als Sinnbild für den Hof

Wie diszipliniert Ludwig XIV dieses
Theater um seine Person 54 Jahre
Die genau geplant waren mitspielte
Es für jeden Scheiß ein Amt gab 

Wie jeder Tag als König im Dienst
Vom Aufwachen bis zum einschlafen
Genau geregelt und organisiert war
Sogar der Stuhlgang einen Aufseher hatte

Friedel beschreibt von den Mätressen 
Bis zu den Mahlzeiten und den vielen
Kindern die dieser König zeugte alles
Was den europäischen Geist lang prägte

Beschreibt auch die robuste Konstitution 
Des Königs welche ihm half die Strapazen
Über 54 Jahre als König zu überstehen
Für den das ganze Theater gespielt wurde

Es ist sehr lehrreich so mit Friedell in
Das Leben am französischen Hof den
Herrscher in ganz Europa imitierten
Einzutauchen ein Gefühl zu bekommen

Woher stammen bestimmte Sitten die sich
In abgewandelter Form erhalten haben
Was bedeutet ein Leben als absoluter
Herrscher damit ohne jedes Privatleben

Allein das tägliche Mittagessen aus vier
Verschiedenen Suppen einem Fasan auf
Den Rebhuhn folgte und Hammelfleisch
Schinken und Backwerk wie Obst war viel

Doch gibt der Blick in das alltägliche Leben
Bei Hofe ein Gefühl für eine Entwicklung
Die erst mit der französischen Revolution
Ein Ende findet von der aber vieles blieb

Kulturgeschichte so kennenzulernen gibt
Ein Gefühl für die Zeit und lässt viele der
Bis heute gültigen höflichen Sitten besser
Verstehen und kritisch hinterfragen

jens tuengerthal 19.10.25

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