Lektürentagebuch 24.10.25
Noch in der Nacht oder eigentlich am
Frühen Morgen Wolf von Niebelschütz
Mit seinen enthusiastischen Worten über
Das Tagebuch gelesen und hier notiert
Er lobt es als Ort geistiger Freiheit der
Meist völlig belanglos für andere bleibt
Manchmal jedoch echten Mehrwert noch
Kann wenn mehr als nur Bericht
Als zeitweise Leser der Tagebücher von
Ernst Jünger und seltsam nie der des
Hochverehrten Thomas Mann habe ich
Auch selbst mal ein Tagebuch geführt
Dies immer in klar literarischer Absicht
Bedeutende eigene Gedanken noch
Für die Nachwelt zu erhalten worüber ich
Heute lieber schweigend lächeln muss
Niebelschütz schreibt wie immer sehr
Engagiert in der Absicht zu überzeugen
Im Stil der Generation der Großeltern
Das ist unterhaltsam gut zu lesen
Weniger emotional dafür mit feinem
Wiener Humor schreibt Egon Friedell
In seiner Kulturgeschichte der Neuzeit
Über die äußere Politik Ludwigs XIV.
Viel kritisiert wurde Ludwig sowohl von
Zeitgenossen wie den Historikern für
Seine Rücksichtslosigkeit was Friedell
Für eine wohlfeile Kritik eher hält
Solange Politik die Kunst sei seine Gegner
Zu täuschen wie seine Macht zu erhalten
Bis stärkere Kräfte ihn verdrängen sollte
Es kein moralisches Konzil je geben
Diese kleine Bemerkung von Friedell
Scheint uns heute eher erstaunlich
Nach den Nürnberger Prozessen wir
Anderen Urteilen aus Den Haag
Friedell jedoch will Ludwig XIV nicht
Vor Gericht stellen trotz des Angriff
Gegen Holland und der Zerstörung
Von Heidelberg und Mannheim
Seine Pläne waren so großartig wie
Die von Philipp II er wollte den ganzen
Norden mit Holland und Belgien wie
Die spanische Krone mit ihrem Besitz
Dann unterstützte er die Türken noch
Bei ihrem Zug gen Wien als Partner
Um im letzten Moment als Retter dann
In Wien noch zu erscheinen dafür
Hoffte Ludwig die Kaiserkrone zu erhalten
So das Reich Karls der Großen den die
Deutschen und Franzosen ja teilen als
Nun französisch wiederherzustellen
Er focht viele lange Kriege und bekam
Am Ende das Elsass und Straßburg wie
Die Franche Comté und einige eher
Unbedeutende belgische Festungen
Der letzte Teil seiner Herrschaft ist
Durch einen dreizehnjährigen Weltkrieg
Den spanischen Erbfolgekrieg gefüllt
Mit den bekannten Gegnern dabei
Wunderbar beschreibt Friedel hier
Kaiser Leopold I wie Wilhelm von
Oranien der England und zugleich
Die Niederlande mit Kolonien hatte
Erzählt von den trüben blauen Augen
Wie der hängenden Habsburger Unterlippe
Wie den genialen Feldherren beider
Dem Prinz Eugen und Herzog Marlborough
Wie Frankreich erschöpft von Krieg wie
Hunger im Lande Frieden schließen muß
Wonach Leopolds Sohn König von Spanien
Geworden wäre und Austria Weltmacht
Doch kam es im Übermut doch anders
Weil andere Europäer wie insbesondere
Wilhelm von Oranien für mehr an
Gleichgewicht war statt Übermacht
Am Ende erhielt doch Ludwigs Sohn
Die Krone Spaniens England bekam
Dafür als Festung Gibraltar damit der
Handel seiner Flotte frei auch blieb
Die Krone Frankreichs wurde streng
Von der Spaniens getrennt dafür bekam
Österreich die spanischen Niederlande
Was dem heute Belgien entspricht
England nahm sich Savoyen das
Vorher noch Sizilien bekam während
Spanien noch Sardinien behielt von
Italien war damals noch keine Rede
Der diplomatische Kompromiss war
Relativ fair für alle zeigte aber dass
Der Stern Ludwigs XIV am sinken war
Von großen Zielen kaum was erreicht
Der auch eine kritische Wertung hier
Nicht scheuende Friedell macht
Durch seinen weiten Blick einen hoch
Komplexen europäischen Konflikt
Welcher der spanische Erbfolgekrieg
Lange war und der viel veränderte
Bis in die Gegenwart verständlich
Wie in den Gründen nachvollziehbar
Bis heute hat dieser Krieg auch die
Grenzen Europas mitbestimmt wie
Das Verständnis der Staaten von sich
Aber auch das Verhältnis zueinander
Es lohnt darum und ist hochaktuell
Über diese Fragen kritisch nachzudenken
So ist die Außenpolitik Ludwigs XIV
Noch für die heutige EU aktuell
jens tuengerthal 24.10.25
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