Freitag, 24. Oktober 2025

Lektürentagebuch 23.10.25

Lektürentagebuch 23.10.25

Bei Joseph und seine Brüder lässt der
Wieder geniale Thomas Mann nun Mut 
Mit Joseph sich in ihren Gemächern treffen
Wobei sie sich im Stil seiner Heimat anzog

Joseph zeigt darin ein leichtes Befremden
Dies an ihr zu sehen flüchtet sich noch in
Ein artiges Kompliment auf ihre Nachfrage
Ob es ihr steht und meint ihr stünde alles 

Die daraufhin beleidigte Mut meint es sei
Wie ein Kleidertausch zu seinen Ehren
Mit dem alle Unterschiede wegfielen was
Joseph aber nicht sehr anheimelnd findet

Der tollkühne Sklave Joseph meint sogar
Dazu es sei taumelhaft und ließe die 
Gottes Besonnenheit unerfreulich fallen
Worauf Mut meint sie hätte es verfehlt

Sie war tief gekränkt weil er scheinbar
Nicht verstand welches Opfer sie ihm
Brachte was er sehr wohl verstand und
Sie fragte ihn nur was es neues gäbe 

Ein andermal hat sie am Ende ihres
Empfangsraumes im Frauenhaus eine
Statue von Ré dem asiatischen Sonnengott
Aufgestellt und lenkt seine Aufmerksamkeit

Auf sie der es längst bemerkt hatte nur
Dezent zu den Geschäften übergehen will
Mahnt sogar was ihr Mann dazu sagte
Worauf sie meint der Pharao sei höher 

Dies begründet sie mit Sätzen die so
Schnell und präzise kommen dass sie
Wohl vorher genau überlegt waren 
Als sie die Überraschung plante 

Vor dem geschäftlichen will sie noch Ré
Mit ihm gemeinsam räuchern also auf
Gut ägyptische Art huldigen mit ihm
Der das als Jude lieber nicht will 

Einem Konflikt dabei zu entkommen
Schlägt er vor dass er ihr dabei nur
Ministriere oder assistiere was auch
Nach seinem Glauben gestattet ist

Sie hofft durch diese Huldigung ihm
Nah zu kommen ihm auf diese.Art 
Ihre Liebe zu gestehen was er spürt
Der versucht geschäftlich zu bleiben

Immer stärker wird der Mut von Mut
Ihm ihr Gefühl zu entblößen sich ganz
Emotional nackt einander zu zeigen
Was Joseph immer mehr fürchtet 

Dabei versteckt er sich wie Mann es
Treffend formuliert hinter dem Feigenblatt
Der nötigen Geschäfte an die Vertreibung
Aus dem Paradies dabei denkend

Sie lenkt das Gespräch auf seine Mutter
Von der er wohl sichtbar die Schönheit
Seiner Augen erbte die alle verzaubern
Wie sie und wie Verliebte eben reden

Dies dürfe nicht verwundern weil die
Verliebtheit eine Krankheit sei wenn
Auch eine gesunde wie Schwangerschaft
Oder Wehen aber wie diese gefährlich

So waren die Sinne von Mut getrübt und
Trotz ihrer großen Bildung war sie wie
Benebelt dabei aufgrund ihrer Stellung
War für sie völlig unvorstellbar dass

Ihr Benehmen gegen den Adel wie den
Guten Geschmack verstoßen könnte 
Hielt aus Gewohnheit alles was sie sagte
Für unumstößlich und damit auch gut

Weil sie sich dabei ihres Zustandes aber
Nicht bewusst war konnte nur missliches
Dabei herauskommen wie Mann treffend
Die für Joseph peinliche Situation zeigt

Joseph der selbst früher eitel auf seine 
Schönheit war sind diese Komplimente
Die sonst ein Verliebter seiner Geliebten
Macht sehr unangenehm auch als Mann 

Spannend sind dazu die Ausführungen
Von Mann über das Wort Herrin in dem
Der Herr noch steckt und wie nun ihre 
Komplimente seine Männlichkeit ankratzen

Diese zeitlosen Dialoge zwischen den
Geschlechtern die hier 3000 Jahre alt 
Nach der biblischen Geschichte wären 
Offenbaren uns viel immer gültiges

Gerade in Zeiten in denen wir auch
Sprachlich die Rollen der Geschlechter
Immer mehr infragestellen ist dies ein
Auch politisch wieder aktuelles Thema

Auch wenn Thomas Mann sie etwa in
Den dreißiger Jahren schrieb nur die
Geschichte ins alte Ägypten legte
Hat sich daran nie etwas geändert


Kapitel 10 in den Buddenbrooks besteht
Aus drei Briefen zunächst ein wieder
Überschwänglicher von Herrn Grünlich
An seine verehrte Antonie mit einem Ring 

Er versichert ihr seine Liebe erinnert
Sie an ihr halbes Ja im Landschaftszimmer 
Ist wieder aufdringlich dreist dabei was
Bei der verliebten Tony Wirkung zeigt

Angewidert vom schmierigen Grünlich
Schreibt sie ihrem Vater und schickt den
Billigen dünnen Ring gleich mit und
Gesteht zugleich ihre Liebe für Morten

Daraufhin kommt der längere Brief ihres
Vaters der sie an ihre Pflichten erinnert 
Als Tochter aus gutem Hause dabei die
Geschichte mit Morten nicht ernst nimmt

Bösartig perfide appelliert ihr Vater an ihr
Gewissen weil Grünlich gedroht hätte sich 
Umzubringen sollte sie ihm ihre Hand nun
Endgültig verweigern solle sie überlegen

Könnte sie einst vor einem höchsten 
Richter den Tod des Grünlich verantworten
Nur weil sie ihm ihre Hand verweigerte
Er hoffe sie wisse was ihre Pflicht sei

Diese Form der emotionalen Erpressung
Durch den längst in finanzieller Notlage
Befindlichen Grünlich die ihr Vater noch
Moralisch christlich verstärkt ist ekelhaft 

Tony hat das richtige Gespür und will
Was ihr gut täte woran der Vater sie mit
Moralischer Erpressung die er in einen
Christlicher Mantel verkleidet hindern will 

So soll die Tochter ihrer Pflicht folgen
Statt ihren Gefühlen die der Vater als
Nicht ernst zu nehmen abtut was mich
Heute noch wütender macht als damals

Vielleicht weil ich selbst Vater bin der nie 
Auf die Idee käme seiner Tochter ihre
Liebe ausreden zu wollen oder weil ich
Den Verlauf der Geschichte gut kenne

Doch wie realistisch spiegelt diese Szene
Das Leben vieler Frauen lange Zeit die
Verheiratet wurden weil die Familie das 
Erwartete damit sie versorgt waren

Es geht bei der standesgemäßen Ehe
Nicht um große Gefühle sondern eine
Passender Verbindung und mit dem
Rest wurde sich pflichtgemäß arrangiert 

Ob die Verbindung von Familien eine
Große romantische Liebe braucht oder
Einfach gut funktionieren soll scheint
Angesichts heutiger Scheidungen aber

Vielleicht der Frage wert zu sein doch
Auch dies Tonys Vater zugute gehalten
Bliebe die moralische Erpressung die
Ihr weiteres Leben prägen sollte

Was für eine Moral und Religion ist es
Die so etwas gutheißen kann auch wenn
Die Appelle von Tonys Vater völlig dem
Geist der Zeit noch entsprachen

Aber was wären Romane langweilig
In denen sich alle Protagonisten stets
Für das moralisch Gute und Richtige
Statt drohender Katastrophen entschieden

Völlig unrealistisch wäre das wohl auch
Wenn sehr vernünftig und positiv ist es
Thomas Mann gelungen in dieser Szene
Die Leser stark emotional mitzureißen


Hans Castorp kämpft gegen den immer
Stärkeren Schneesturm der alles um
Ihn in dichtes weiß taucht das endlich 
Zurück ins Tal zu finden unmöglich machte 

Er kann kaum die Augen offen halten
Dreht sich mühsam zwischendurch um
Ein wenig Luft holen zu können weil der
Wind der von Südwest kam alles ergriff

Entsprechend verirrt er sich immer mehr
Fährt plötzlich herab wo es doch nun
Eigentlich hinauf gehen sollte nach
Seiner Vorstellung von Orientierung

Er sah nahezu nichts und musste sogar
Zwischendurch die Augen schließen weil
Der Schnee überall hin stürmte und war
Geblendet von dem weiß um sich

Nur begraben werden wollte er nicht
Unter der hexagonalen Regelmäßigkeit
So viel Ingenieurswille war noch in ihm
Während sein Herz im Kampf hoch schlug

An die Nomaden der Wüste denkend
Die sich im Sandsturm unter ihrem Burnus 
Verstecken bedauert er ernsthaft keinen 
Solchen zu haben zunehmend verwirrt

Mit großen Worten beschreibt Mann hier
Das Gefühl der Verlorenheit seines
Protagonisten in der Natur der anfängt 
Mit sich zu reden noch etwas zu tun

Ein kleines wildes Naturabenteuer in
Der sonst so feinen.Kulturgeschichte
Des alten Europa im Sanatorium das
Eben im Hochgebirge der Alpen liegt

Eine ungezähmte Natur ergreift den 
Menschen der sich plötzlich auch der
Grenzen seiner Kraft bewusst wird was
Mit Humor und Spannung beschrieben


Noch die Geschichte über die deutsche
Kuckucksuhr bei Asfa-Wossen Asferate
In Deutsch vom Scheitel bis zur Sohle 
Gelesen dem äthiopischen Prinzen

Plaudernd erzählt uns der Autor wie er 
Zu seiner ersten Kuckucksuhr kam beim
Jährlichen Rot-Kreuz-Fest auf der Wiese
Seiner Majestät mitten in Addis Abeba

Dort errichteten alle diplomatisch 
Vertretenen Länder ihre Zelte die
Kaiser Haile Selassie dann besuchte 
Um in jedem ein Geschenk zu erhalten

Der Autor lief mit anderen Kindern des
Hofes im Schlepptau seines Onkels des
Kaisers mit der nach jedem Zelt die neuen
Geschenke an die Kinder weitergab 

So war er zu seiner echtem Schwarzwälder
Kuckucksuhr gekommen die sogleich einen
Ehrenplatz in seinem Elternhaus erhielt 
Mit Begeisterung hatte er sie bestaunr

Wie alle Stunde der Kuckuck auftauchte
Um dann die Geschichte der Kuckucksuhr
Zu erzählen die aus einem Wettbewerb 
Entstand in ihrer klassischen Form

Mit dem Bahnwärterhäuschen wie dem
Hölzernen Eichenlaub dazu das dieses
Noch umrahmt und wie er einmal eine
Manufaktur dort selbst noch besuchte 

Dort wurde dem Autor dann die genaue
Mechanik der Pfeifen und Federn erklärt
Die dieses Kunstwerk zum klingen brachte
Was zum deutschen Exportschlager wurde 

Eine besondere moderne Version wurde
Putin bei seinem Besuch von Merkel noch
Geschenkt die diesem so gefiel dass der
Kreml noch zwei Exemplare bestellte

Die Kuckucksuhr die er als Kind ins
Haus seiner Eltern brachte verschwand 
Leider nach einigen Tagen wieder spurlos
Keiner wusste danach wohin sie war

Dies wird mit humorvollem Zwinkern 
Wie der Vermutung erzählt dass nicht
Alle diese Uhr so liebten wie er auch
Wenn es immer hieß keiner wisse was

jens tuengerthal 23.10.25

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