Madonnenverehrung
Neige zur Madonnenverehrung
Könnte ein väterliches Erbe sein
Aber wenn ich eine Frau liebe
Verehre ich sie zu gerne wie eine
Heilige und bete sie als Muse an
Was als Dichter wunderbar ist
Die so umschwärmten auch am
Anfang noch schweben lässt
Im Beziehungsalltag aber eher
Weniger zu Lösungen führt
Manche Madonna oder Magdalena
Ließ sich das jahrelang gefallen
Konnte den Dichter so verführen
Sie wie ein Wunder zu behandeln
Auch wenn sie nur eine Frau war
Was zwar schon Wunder genug
Aber doch nur menschlich bleibt
Warum ich als radikaler Atheist
Frauen wie Heilige gern verehre
Zumindest am Anfang jedenfalls
Solange der emotionale Rausch
Weiter wirkt weiß ich nicht auch
Wenn das väterliche Erbe da ist
Halte ich eine genetische Disposition
Diesbezüglich doch für eher fraglich
Kann nicht behaupten damit bis
Heute erfolgreich gewesen zu sein
Bei den pragmatischen Berlinerinnen
Stieß das eher auf Befremden
Erntete gelegentlich Spott wenn
Sie es nicht lächelnd hinnahmen
In der von Fontane so treffend
Beschriebenen typisch märkischen
Selbstüberschätzung die alles
Was sie bekommen für lange
Verdient schon halten egal wie
Übertrieben es war und dies mit
Unvergleichlichem Geiz belohnen
Der sich Kleinigkeiten ewig noch
Zugute halten kann und so ist die
Lust an der Madonnenverehrung
In Berlin leider etwas geschrumpft
Noch ohne zu wissen wie ich dann
Andere Eigenschaften noch weiter
Lächelnd ertragen soll aber noch
Besteht geringe Hoffnung wieder
Eine Madonna doch zu finden nur
Muss der seine Muse anbetende
Dichter heute eher damit rechnen
Dass Frau dies unpassend findet
Sich mehr für pragmatische Fragen
Interessiert wie seinen Verdienst für
Wichtiger hält als lyrische Verdienste
Nur solange gerne Muse ist wie sie
Sich völlig fraglos verehrt fühlt
So stoße ich im Alltag bereits dank
Eigener Unfähigkeit an meine Grenzen
Behandele sie bald wie Frauen halt
Was alle vorher Magie noch der
Madonnenverehrung erledigt
jens tuengerthal 4.7.25
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