Dienstag, 22. Juli 2025

Himmelstränen

Himmelstränen

Lausche dem kleinen Berliner Unwetter
Das wieder wilder klingt als es je war
Sturm und Regen schütteln den Baum
In meinem Hof wie zum letzten Gericht 

Der Donner grollt erst von Ferne dann
Bedrohlich laut direkt über mir und bis
Der Flaneur dies schreibt schon wieder
Ein wenig weiter gezogen der kleine

Weltuntergang von nebenan der nun
In Weißensee vielleicht tobt später in
Brandenburg noch mehr Auslauf hat
Sich in der Weite wohl wieder verläuft 

Weint da der Himmel an den ich als 
Radikaler Atheist aus der Schule von
Diderot und Holbach nie glauben werde
Tut er es aus Trauer oder vor Freude

Nach langer Trockenheit ist der nun
Ergiebige Regen eine echte Freude
Hilft dem gesunkenen Grundwasser
Das schon Gefahr längst signalisierte

Kleinen Unwettern auf dem Diwan
Mit Blick in den Hof zu lauschen
Ist etwas wundervolles denke ich
Als würde das nur Wetter Gedicht 

Weiß wie Blitze und Regen entstehen
Verdunstung und Aufladung alles ganz
Logisch und verständlich aber spüre auch
Die Magie des Moments im Gewitter hier

Die Natur überwältigt die Großstadt 
Das Unwetter Drama ist ein Schauspiel
Auf Leben und Tod das unser sonst so
Getaktetes Leben durcheinander wirbelt

Mittendrin zu sein und dennoch als
Flaneur des Lebens zu beobachten
Was über mich hinweg zieht ist schon
Irgendwie stark egal ob es Tränen sind

jens tuengerthal 22.7.25

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