Montag, 21. Juli 2025

Lektürentagebuch 20.7.25

Lektürentagebuch 20.7.25

Noch am frühen Morgen als schon
Die Sonne aufging mit Jules und Jim
Wie ihrer Reise nach Griechenland
Begonnen die sie gründlich vorbereiten

Studieren in den Bibliotheken alles über
Tempel Säulen und Kultur was auch
Immer daran so faszinierend sein soll
Angesichts der Stadt die sie verlassen

Fand die große Griechenlandliebe ja
Immer schon eher rätselhaft auch
Wenn die Antike mit Epikur einen der
Größten Denker noch hervorbrachte

Doch was diesen ausmacht ist in Paris
Wie in Berlin genauso wenn nicht noch
Besser lesbar der Garten des Epikur
In dem Männer und Frauen verkehrten

Als erste und letzte philosophische Schule
Bis zu den Existentialisten gleichberechtigt
Ist leider Geschichte und das Land ist von
Zuviel Holzraub völlig verkarstet dazu

Die Überfahrt wird die Hölle für sie bei
Sturm kotzen sie fünf Tage lang um dann
Endlich in Athen die Museen mit Schätzen
Der Antike zu besuchen die genauso

Wenn nicht noch schöner in Berlin und
Paris betrachtet werden könnten dazu
Sind die Versuche Frauen zu treffen
Bei beiden eher weniger erfolgreich

Echte Griechen lernen sie kaum kennen
Dafür reichlich alle sonst europäischen
Ausländer in schlechter Athener Luft
Fühlen sie sich dem Ursprung nah

Dann kommt sie noch Jules Freund
Albert besuchen ein Maler der sich
Hervorragend in der griechischen
Geschichte dazu noch auskennt

Humanistische Bildung bezieht sich
Zu gerne auf griechische Sagen um
Ihr Wissen zu offenbaren auch wenn
Dies nichts als Einbildung nur bleibt

Er referiert pausenlos was Jules
Mit großer Wissbegier aufsaugt
Während es Jim langsam nervt
Bis es beinah zum Eklat kommt

Albert breitet seine völlig absurden
Rassistischen Theorien aus worauf
Jim ihn fast verprügelt hätte nur
Jules Anwesenheit noch beruhigte 

Dieser Hinweis auf das was im damals
Deutschen Reich bald normal wurde
Wie der angemessene Umgang damit
Stellt heute die gleichen Fragen wieder 

Während Albert weiter reist kehren
Jules und Jim nach Paris zurück mit
Dem Gefühl den Offenbarungen der
Göttlichen ganz nah gewesen zu sein

Vermutlich braucht es diese Brücke zum
Aberglauben die Strapazen einer Reise
Vor sich rechtfertigen zu können die sie
So zumindest geistig so weiterbrachte

Habe es gelesen und fühlte mich dabei
Wieder bestätigt in dem Gefühl dass
Reisen die überflüssigste Tätigkeit ist
Die mit Bildern außen innere Leere tarnt

Auch der Reisebericht von Robert Byron
Zum Athos langweilt mich meist nach
Wenigen Seiten schon wie die große
Bewunderung der Antike mir fremd ist

Natürlich gab es dort große Schulen
Des Denkens bis Christentum wie
Nach ihm der Islam alle verblödeten
Das ist was uns bis heute noch blieb

Das Grauen nach ihnen begründet
Keinen höheren Respekt noch für eine
Fragwürdige geistige Tradition und die
Suche nach Göttern führt nirgendwo hin

Ihr vorheriger Besuch in Sizilien hatte
Doch genug Beispiele antiker Kultur
Die Weiterreise scheint mir angesichts
Des kulinarischen Abstiegs nie lohnend


In der einundreißigsten Erzählung aus
Dem Papageienbuch geht es darum wie
Rastilila ihre vier Liebhaber die sie im
Haus versteckt verleugnet vor ihrem Mann

Die vielfältig geliebte Ehefrau des
Kranzwinders hatte den Bürgermeister
Einen jungen Kaufmann den Nachtwächter 
Wie einen Heerführer als Liebhaber

Begierig wie ihr schöner Körper war
Hatte sie alle vier hintereinander zu
Sich geladen um ja genug auch von
Ihnen die nichts ahnten zu bekommen

Dann kommt zufällig ihr Ehemann mit
Zahlreichen Freunden um gleichzeitig das
Fest der Ahnen gemeinsam zu feiern 
Was ihre Pläne nun durchkreuzt

Den zuerst kommenden Kaufmann
Versteckt sie im Stall und verspricht
Bald zu kommen den Bürgermeister
Der ein Bauer ist in einem Korb

Den Heerführer unter dem Bett
Wie den Nachtwächter in einer Ecke
Sie erzählt dem Bürgermeister von
Einer Schlange im Stall worauf

Dieser immer ängstlicher wird
Sich vor Angst in die Hose macht
Dann verteilt die Ehefrau Milchreis
Passend zum Festtag an alle

Erst ihr Mann und die Gäste dann
Ihre Liebhaber in ihren Verstecken 
Als der im Stall pustet meint der
Bürgermeister unter dem Dach

Er höre die Schlange zischen
Daraufhin macht er sich wieder
In die Hose und es tropft nach 
Unten zu dem Heerführer der

Unter dem Bett meint es wäre
Sie die ihm geschmolzene Butter 
Zu seinem Milchreis reiche worauf
Er den Reis der tropfenden Quelle 

Über sich entgegenhält, dabei verbrennt sich der Bürgermeister im Versteck über
Ihm aus dem der Urin tropft den der andere
Für Ghee hielt an seinem Po und meint

Es wäre die Schlange worauf er sogleich
Schreiend das Weite sucht was nun die
Anderen drei Liebhaber so erschreckt
Dass sie denken es drohe ein Feuer

Spannend war jetzt die Frage wie die
Frau dieses peinliche laute Drama mit
Ihren vier versteckten Liebhabern noch
Vor ihrem Mann rechtfertigen kann

Diese Frage stellt der Papagei darauf
Der Prinzessin die eine Lösung sucht
Aber keine Antwort trotz nachdenken
Für sich finden kann wie wohl viele

Nun die kluge umtriebige Frau macht
Dem Gatten statt sich zu rechtfertigen
Vorwürfe er habe die Geister der Ahnen
Vertriebén wogegen sich natürlich nach

Keiner Logik etwas einwenden lässt
Außer ich glaube keinen Hokuspokus
Was im alten Traditionen verpflichteten
Indien vermutlich keinem je einfällt 

Zumindest geben diese Geister wie
Sonst Magie den Frauen und dieser
Im besonderen die beste Möglichkeit
Jede Situation noch zu rechtfertigen 

Auch wenn die Geschichte mit den
Viel Liebhabern uns heute doch eher
Seltsam und fremd vorkommt ist die
Berufung auf weibliche Intuition aktuell

Den Natursekt des Konkurrenten dabei
Noch für Ghee zu halten ist eine komische
Variation auf ein erotisches Thema was
So zur absurden Geschichte wird

Was die gute Ehefrau Hausgeister nennt
Wird heute das Bauchgefühl genannt
Dem Frau sich gerne zu folgen auch
Gegen alle Vernunft noch versichert 

So hat sich im Umgang der Geschlechter
Vermutlich weniger geändert als wir so
Gerne denken nur werden die Geister
Heute eher Bauchgefühl genannt

Heute können wir die weit überlegene
Weibliche Potenz auch neurologisch
Über den nervus pudendus nachweisen
Damals brauchte sie vier Liebhaber

Egal wie wir es heute nennen fährt
Mann zu allen Zeiten besser seine
Holde wie eine Heilige anzubeten
Um sie ganz genießen zu können

Der Zauber von Liebe und Lust
Entfaltet am ehesten seine
Ganzen magischen Kräfte wenn
Mann sie Frau auch zugesteht

Egal ob sie an Steine glauben
Die Kraft der Sterne beschwören
Von Hausgeistern reden tut Mann 
Gut daran sie ernst zu nehmen

Egal wie wir es auch nennen im
Kern geht es immer um Gefühl
Miteinander wie füreinander dem
Stellt sich besser keiner entgegen

Wer die ganze Schönheit der Liebe
Mit der Tiefe der Lust auch genießen will
Nimmt auch die Geister noch als ein
Mittel sich näher zu kommen

So diese uralten indischen Geschichten
Mit Geistern und Magie zu lesen die
Aller Vernunft absurd erschienen öffnet
Unendliche Felder der Sinnlichkeit uns

jens tuengerthal 21.7.25

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