Samstag, 12. Juli 2025

Lektürentagebuch 12.7.25

Lektürentagebuch 12.7.25

Noch in der Nacht mit dem gerade frisch
Eingetroffenen Roman Jule und Jim von
Henri-Pierre Roché begonnen der ein
Vorwort von François Truffaut dazu hat 

Denn bekannt wurde dieser Roman
Erst durch die gleichnamige Verfilmung
Von Truffaut in den sechziger Jahren doch
Erzählt der Regisseur vom Mensch Roché

Ein großes schmachtendes Wesen habe
Dieser riesige schöne Mann gehabt der
Ein Don Juan war und wieder nicht zu
Offen wie zu bescheiden zugleich war

Roché erstaunte nicht sondern verzauberte
Hatte ein großes Herz für die Menschen
Hielt jeden für bewundernswert dabei ein
Mensch von erschreckender Sanftmut

Erzählt in Jules und Jim die Geschichte
Einer Liebe zu dritt zwischen seinem 
Freund Franz Hessel seiner Frau Helen
Wie ihm als dritten im Bunde dazu 

Eine Geschichte die auch Franz Hessel
In seinen Romanen verschiedentlich
Erzählt und auf seine Art beschrieb
Nun bin ich gespannt auf die Sicht 

Seines lebenslang engen Freundes
Begonnen mit dem ersten Kapitel
Das von der Begegnung von Jules und
Jim in Paris im Jahr 1907 erzählt

Während Jules klein und rundlich war
Fremd noch in Paris bat er den großen
Schlanken Jim ihm eine Karte für den
Ball der vier Künste zu besorgen

Jules hatte kein Mädchen in Paris
Dafür hatte Jim gleich mehrere und
Machte ihn mit verschiedenen bekannt
Was zunächst erfolglos blieb 

Wie sie sich jeden Tag sahen und
Einander Sprache und Literatur
Des anderen Landes nahe brachten 
Zeigten sich ihre Gedichte dazu

Sie wurden einander beste Zuhörer
Bald schon dichten die Dichter in
Den Cafés ihnen miteinander mehr an
Doch sie merkten nichts davon

Wie er ihn in literarische Cafés einführte
Sich seine Damen um solche für ihn 
Bemühten was meist scheiterte weil 
Jims Schuhe zu groß für ihn waren

So drückt Jules es in der für Hessel 
So typischen Bescheidenheit aus
Um zu sagen wie klein er sich als
Verführer neben Jim vorkommt

Jules nahm Beziehungen zu den
Professionellen Damen auf gegen
Den Rat von Jim und fand dort aber
Auch keine Befriedigung je dafür

Widmete sich Jules ganz ihren 
Gesprächen und den Übersetzungen
Wie dem Wachstum ihrer Freundschaft
Die schon so vollkommen scheint

Im zweiten Kapitel das täuschend hier
Jim in München überschrieben ist
Kommt Jules Mutter sie in Paris besuchen
Lädt die jungen Männer großzügig ein

Denke an die vielen großzügigen noch
Einladungen meines Schwiegervaters
Als ich meine Verlobte in Paris hatte
Vermutlich gehört das zum Leben

Dafür aber erwartet sie Frack und Zylinder
Später deponiert Jules seinen im Ofen
Dort sei er gut geschützt und zeigt dem 
Freund Bilder seiner Damen aus München

Ob die im Roman nackt am See gezeigte 
Gertraud mit Kind Franziska zu Reventlow 
Sein soll dahingestellt passte es auch zur 
Später erst auftauchenden Helen schon

Hier ähneln sich die Beschreibungen der
Gleichen Frauen durch die beiden Freunde
In ihren Werken ganz erstaunlich wie Franz 
Franziska im Kramladen des Glücks als

Liebevolle Freundin noch einst verewigte
Dafür Helen und Henri Pierre in vielen
Figuren seiner Romane auftauchen nun 
Wollen sie zusammen nach München

Das Gesicht was Jules noch auf den
Marmortisch des literarischen Cafés
Malt ist für Jim Grund mit nach Bayern
Bald zu wollen wie er den Tisch

Gleich vom Wirt kaufen möchte der
Aber nur alle zwölf hergäbe was ihre 
Verhältnisse bei weitem überschritte
Dafür suchen sie einander Zigarren aus

Fein und kurz beschreibt Roché hier 
Die Welt von Jules und Jim in Paris 
Die mir von Hessel so vertraut ist dass 
Die Lektüre mich lächeln lässt dabei


In der dreißigsten Erzählung aus dem
Papageienbuch geht es darum wie
Muladewa den Streit der Rakschas
Um die Schönheit in ihrer Frauen

Schlichten kann und sein Leben behält
Dort streiten sich auf dem Baum auf 
Einem Friedhof einer Sekte die ihre
Leichen bestattet zwei Dämonen

Erbittert wessen Frau die schönere sei
Zur Entscheidung ergriffen sie einen
Dem sie die Freiheit schenken wollten
Wenn er ihren Streit entscheiden könnte

Darauf zeigten sie ihm ihre grässlichen
Dämonen Weibchen die eine hässlicher
Und schrecklicher noch aussah als die
Jeweils andere aber beide furchtbar

Wie überlegte der Mann daraufhin
Kann ich hier antworten ohne von
Der je anderen mit ihren riesigen 
Fangzähnen zerrissen zu werden

So antwortete er sie seien alle beide
Wunderschön niemals hätte er noch
Welche gesehen die ihnen glichen 
Glücklich könne sein wer so eine hat

Glücklich und dankbar entließen
Die beiden Dämonen ihr Opfer und
Freuten sich nun zusammen an 
Ihren vermeintlich schönen Frauen

Keiner fühlte sich dabei belogen
Denn insgeheim dachten sie das
Schon vorher selbst über ihre Frauen
Wollten eigentlich nur bestätigt werden

Wieder eine wunderbare Geschichte
Bei der die so menschliche Eitelkeit
Aus der Gefangenschaft der Dämonen
Befreit die wie meist menschlich sind

Dieser Spott zugleich über die immer
Eitelkeit der Gatten auf die Schönheit
Ihrer Frauen die sie sich dann gerne
Zugutehalten ist herrlich beschrieben

So dient der Hokuspokus der Dämonen
Dazu menschliche Eigenschaften wie
Typische Eitelkeiten zu offenbaren und
Der Papagei rät wieder zur Diplomatie 

Wer so lügen könne dürfe alles meint
Der Papagei und relativiert damit jede
Absolute Moral im Schatten der Umstände
Um sein persönliches Ziel zu erreichen

jens tuengerthal 12.7.26

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