Freitag, 11. Juli 2025

Lektürentagebuch 11.7.25

Lektürentagebuch 11.7.25

Schon in der Nacht das wundersame
Abenteuer von Heinrich und Christine
Gondela aus Bremen in Böhmen gelesen
Auf deren Reise ins Paradies auch dort

Sehr engagiert und mit viel Gefühl aber
Nie ohne Humor und Selbstironie hat
Heinrich Gondela noch in der Nacht
Von ihrem Höllenritt genau berichtet 

Passend darum las ich deren echte
Katastrophe im Unwetter voller Angst
Nach meinem inneren Höllenritt und
Lachte wie der Herr Senator sich dabei

In seiner Angst und gelegentlich Panik
Selbst Hops zu nehmen weiß und wie
Handfest patent dagegen Nante wie er
Seine Frau liebevoll nennt alles nimmt

Erstaunlich gleichberechtigt dabei auch
Wenn er sich als großen Kümmerer gerne
Darstellt verschweigt er nicht was sie 
Alles übernimmt weil er grad verpeilt ist 

Aufgrund vermutlich zu hohem Tempo
Ihres Schwagers wie die Kutscher noch
Hießen der noch vor dem Gewitter den
Nächsten Ort erreichen wollte war die

Achse ihres Wagens gebrochen und
Sie steckten im Schlamm fest lange
Erzählt Heinrich Gondela wie er noch
Zuvor gewarnt hätte was keinem hilft

Welche Abenteuer sie dann im Gewitter
Wie beim schlimmstmöglichen Regen 
Gemeinsam zu bestehen haben wird 
Mit viel Humor en Detail erzählt 

Sein Misstrauen gegen die Wirtschaft
In der sie schließlich Quartier finden
Wie Musiker plötzlich alles ändern
Eine Flasche Portwein dazu hilft

Wie in der Nacht wieder die Ängste
Und Zweifel in ihm aufsteigen beim
Blick auf die unsicheren Fenster wie
In Gedanken an ihre Reisekasse

Das alles ist ein ganz wunderbarer
Reisebericht aus Böhmen um 1800
Wo Schillers Räuber in den Wäldern
Hausten als es noch bei Östreich war

Einerseits Beschreibung der Landschaft
Der Armut wie der Orte und dazu die
Persönlichen Abenteuer und Erfahrungen
Machen die Geschichte so lesenswert

Immer wieder fühle ich mich bei der
Lektüre auch in guter Erinnerung noch
Eigener Reiseabenteuer darin bestätigt
Über so etwas lieber nur noch zu lesen 

Denn irgendwas ist ja immer wovon
Alle Reisenden mit Erfahrung gerne
Berichten auch wenn es wie bei mir
Damals in Kanada am Gletscher

Oder besser auf dem Campingplatz
Gegenüber eigene Dummheit war
Als ich ins Feuer fiel und mir die
Bindehaut teilweise verbrannte

So sind viele Abenteuer auf die
Unzulänglichkeiten zurückzuführen
Denen Reisende zu trotzen haben
Was sie so heldenhaft dann macht

In Wirklichkeit aber erzählen sie nur
Wie lästig unbequem Reisen stets ist
Was sich seit hunderten Jahren so
Wenig änderte wie die Orte alle

Es ist nichts neues zu erwarten
Gar noch irgendwo zu entdecken
Doch ich hab es auch gemacht
Scheint viele noch zu motivieren


Über Robben im Ruhestand las ich
Bei Sebastian Haffner in das Leben
Der Fußgänger schreibt er mit Humor
Über die Komiker vor der Kamera

Er freut sich an den verschmitzten 
Rentnergesichtern dieser statt sich
Wie Rilke dessen Panther er erwähnt
Über ihre Gefangenschaft zu grämen

Sie würden dreimal täglich mit frischem
Fisch versorgt ohne jagen zu müssen
Könnten es sich gut gehen lassen was
Sie sich vermutlich täglich versicherten

Die selbstbewussten Robben hätten ein
Lebendiges Verhältnis zu ihrem Publikum
Es scheint als würden sie lachend voller 
Stolz sagen macht es mir erstmal nach 

Miteinander sind sie von geschwätziger
Kameradschaft die nur die Fütterung
Gelegentlich unterbrechen kann dann
Bräche der Räuber wieder heraus

Doch wer je im Theater sich nach der
Vorstellung um seine Garderobe bemühte
Wird ähnliches Verhalten beobachten
Auch wenn uns zoologisch so viel trennt

Wer wird sich da noch wundern viele
Gesichter in ihnen wieder zu erkennen
Unterscheidet sich ihr Verhalten wirklich
Von unserem im Urlaub fragt Haffner 

Nicht ganz so elegant wie Hessel eher
An Friedrich Luft erinnernd aber humorvoll
Mit feinem Blick beschreibt Haffner hier
Den Gang in den Zoo und unseren Blick

Sebastian Haffner wuchs übrigens keinen
Kilometer von hier in der Schule dort am
Wasserturm in der Prenzlauer Allee auf
Deren Direktor sein Vater damals war

Dieser Ort trägt inzwischen den Namen
Sebastian Haffner Zentrum was auch
Der Verdienst eines Eingeborenen war
Den zu kennen mir noch eine Ehre ist

Natürlich werden alle ernsthaften Zoologen
Diesen menschelnden Blick zurückweisen
Aber nachdenkenswert ist dennoch manch
Gedanke um auf uns dabei zu schauen

Sind wir wirklich kultivierte Wesen wenn
Der Blick zum Ballermann oder auf die
Beliebten Jahrmärkte fällt scheint die
Nähe zum Tierreich offensichtlicher

Und mancher fühlt sich halt als Panther
Auch bestaunt in Gesellschaft einsam weil
All dies nicht seine Welt wirklich ist und
Lache über mich dabei mit einem Zwinkern 

jens tuengerthal 11.7.25

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