Lektürentagebuch 8/8/24
Mit Proust sich in Balbec fragen
Ob herablassende Arroganz des
Adels der einen wie ihn übersah
Teil eines geheimen Codes ist
Mit dem sich diese Welt von den
Nur bürgerlichen wie ihm abgrenzt
Wie das schlechte Benehmen des
Neffen der Herzogin damit noch
Weiter zu entschuldigen wie sich
Als Außenstehender schlecht
Dabei zu fühlen ist ein Teil der
Pubertät die sich infrage stellt
Statt frei moralisch zu bewerten
Den Fehler eher bei sich sucht
Weil es charakteristisch für dies
Seltsame Alter ist den Verstand
Nicht zu befragen da ihm das
Gefühl eine unverbrüchliche immer
Gültige Antwort zu geben scheint
Die jene Pubertanten überzeugt
Wie immer ahnungslos unsicher
In ihren Urteilen durch die Welt
In der sie zu noch nichts gehören
Als Pubärtiere schwanken lässt
Dann wird wieder deutlich wie
Grandios Proust Lebensepochen
Beschreibt und auch erkennt mit
Feinem Gespür für die Nuancen
Wie er dann als Erzähler noch
Die Wende der Offenbarung schafft
Jener Baron de Saint Loup sei in
Wirklichkeit ein vergeistigter Leser
Von Nietzsche und Proudhon dem
Französischen Urvater der Anarchie
In Frankreich einem Bruder des
Grand Orient de France der bei
Seiner Initiation auf die Frage
Wie er es mit Gott hielte einfach
Antwortete ihn zu vernichten worauf
Der GO diese Frage bis heute strich
Sich ein Revolutionär hier offenbart
Der seine geistige Nähe sehr suchte
Nur nichts sah weil er sich völlig in
Geistige Welten vertieft hatte die
Seinem Adel so fern wie für seine
Tante unvorstellbar waren also ein
Freigeist mit Tendenz sogar zum
Anarchismus als Adeliger wurde
Seine Welt in Ordnung zu bringen
Versucht der Ich-Erzähler nun den
Vater des Baron jenen in allem
Biografien zitierten Grafen dabei
Auf die Seite seines Sohnes noch
Zu bringen wie dieser sich über
Den Tiefgang geistiger Welten bei
Seinem Erben wohl gefreut hätte
Das ist grandiose Litetatur die so
Ganz nebenbei Kulturgeschichte
Noch in die Erzählung einwebt ohne
Sie bildungsbürgerlich zu referieren
Das Genie Proust der Meister der
Verzögerung schafft es eine Figur
Vor ihrem Auftreten dreimal noch
Innen wie außen wenden zu lassen
Von Balbec in den Pariser Alltag
Nach den großen Kriegen den
Andrzej Bobkowski in dem Band
Hinter dem Wendekreis so genial
Wie tiefblickend philosophisch
Zu beschreiben weiß kommt von
Der Maloche am Montag für die
Woche im Zelt am Strand im Sommer
Über die erotische Szene im Auto
In der die Schöne einen verschlingt
An Auto und Geld zu kommen zur
Verlorenen Grundüberzeugung
Mit der Frankreich Europa noch
So lange nebenbei versorgte wie
Geistig auf Trab hielt als es noch
Eine solche irgendwo hatte die
Der Leere wich die jeder in den
Gesichtern sieht der einmal mit
Der Metro zu Stoßzeiten fuhr weil
Alle nur noch beschäftigt sind
Arbeiten um sich Paris zu leisten
Sparen für ein Haus oder den
Nächsten Urlaub oder Wagen was
Jede Überzeugung damit erledigt
Es geht um Geld und Überleben
Vor der nur großartigen Kulisse
Einer revolutionieren Geschichte
Ganz ohne jeden Charme dabei
jens tuengerthal 8.8.24
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