Lektürentagebuch 4/8/24
Gute Lektüre als geistige Beflügelung
Lässt über Leben und Tod nachdenken
Bereichert dabei eigene Gedanken um
Neue ungeahnte Welten noch weiter
Die Ausrede vieler Gläubiger für ihr
Himmelreich die Hölle oder ein Leben
Nach dem sicheren Ende ist gerne
Keiner könnte das Gegenteil beweisen
Es muss keiner das Gegenteil je
Einer Erfindung der Phantasie noch
Beweisen was für ein Unsinn doch
Sticht die Karte der Zweifel hier
Was natürlich auch für erfundene Götter
Wie ihre irren Propheten gilt die den
Menschen den rechten Weg weisen
Sollen der das Denken gern erübrigt
Was musste ich alles lesen um die
Konventionen in denen ich aufwuchs
Verlassen zu können statt weiter nur
Nachzubeten überlege ich zweifelnd
Liebe den Zweifel an allem der den
Aberglauben wie jedes Gesetz stets
Infrage stellt um es allein an meinem
Gewissen als Maßstab zu messen
Was mich zur sonntäglichen Lektüre
Endlich führt die wie ein Gottesdienst
Mit Joseph und seine Brüder begann
Der so wunderbar zweifeln lässt
Was musste der geprüfte Joseph
Nicht alles erleben wogegen das
Leben des Hiob friedlich schien
Einiges steht ihm noch bevor
Die heutigen Seiten führten weiter
In Joseph der Ägypter wie seiner
Sorge gierig zu wirken angesichts
Des Endes seines Förderers dessen
Erbe er antreten soll was er gerne
Für dessen Leben aufgäbe könnte
Der Tod je aufgehalten werden so
Fügt er sich in das eben Schicksal
Dabei fühlt Joseph sich schuldig
Weil der gewissenlose Gott die
Welt für Menschen so einrichtete
Ohne selbst je schuldig zu sein
So fragt sich Joseph als Pfleger
Des Sterbenden ob Gott nicht
Mensch werden müsste um die
Schuld die er gab zu tragen
Diese gedankliche Vorankündigung
Des christlichen Mythos durch den
Vom Schicksal so vielfältig schon
Geprüften Sohn Jakobs und Rachels
So genial von Thomas Mann erdacht
Setzt sich fort in der noch so langen
Geschichte seiner Familie in der
Wildnis die Kanaan für Ägypter war
Die eingeborenen Viehhirten wie
Deren Erlebnisse bis zu Jakob
Von denen die Thora uns berichtet
Die zum Alten Testament wurde
Erzählt der Geschichtenerzähler
Joseph dem sterbenden Hausmeier
Dessen Erbe er voraussieht ohne
Dies vor dem Gewissen zu wollen
Angst vor der Verantwortung für
Den Tod des anderen zweifeln lässt
An dem kommenden Schicksal was
Unabänderlich seinen Weg geht
Diese Zweifel des Protagonisten
Joseph wie sein Bemühen um ein
Gutes Gewissen im ironisch dabei
Immitierten biblischen Ton ist es
Was Joseph und seine Brüder zum
Genialen Meisterwerk Manns macht
Desen Weitblick zu genießen um
Eine Familiengeschichte zu bleiben
Hier wird der Untergang der in den
Buddenbrooks ironisch erzählt wurde
Zum feierlichen Gottesdienst aus dem
Es für keinen ein Entkommen gibt
Das ganze Leben ist wie die Bibel
Ein großer Familienroman und mehr
Gibt es im Leben nicht mehr noch
Zu erleben als Liebe und Sex
Auch von Familie wie den damit
Verbundenen Begegnungen erzählt
Marcel Proust weiter noch in den
Träumen junger Mädchenblüte
Der Großneffe der lieben Freundin
Der Großmutter der schon bekannten
Marquise de Villeparisis kommt als
Elegante Erscheinung über welche
Sich die Gazetten schon hinsichtlich
Seiner Rolle als Sekundant ereiferten
Der Marquis de Saint-Loup-en-Bray
Erscheint vom Erzähler beobachtet
Aus dem abgedunkelten Speisesaal
Der noch gehofft hatte nun zum
Retter des Verirrten zu werden
Seinem voraus wippenden Monokel
Dabei voller Stil folgend und ergreift
Die Zügel seines Zweispänners mit
Der Eleganz eines Fürsten wie der
Sicherheit eines Mannes von Welt
Ob dieser hochadelige Dandy der
Als eine der besten Partien galt
Bevor er sein Herz unpassend
Verlor ihn erkennt bleibt ungewiss
Zumindest läuft er weiter seinem
Monokel als Mittelpunkt des Seins
Folgend grußlos an ihnen vorbei
Scheinbar keiner Hilfe bedürftig
Sehr fein beschreibt Proust hier
Auf wenigen Seiten Unterschiede
Der Klassen wie der Welten
Zwischen Realität und Wunsch
Was gehört für wen zur Familie
War nicht ein Band naheliegend
Zwischen Großneffe und Enkel
Parallel zu Tante und Großmutter
Abgrenzung nach Außen wie Innen
Hält Familien zusammen auch wenn
Das Band seit Generationen schon
Keine realen Bezugspunkte hat
Gerne erheben wir uns dabei wie
Die Ignoranz des Marquis uns mehr
Über ihn erzählt als ganz lapidare
Aufmerksamkeit gegenüber den
Bürgerlichen Bekannten seiner
Großtante die er wäre er seiner
So sicher wie die Tante wählte
Statt den Kokon der Arroganz
Wo stehen wir wirklich zwischen
Klasse und Familie und wie sehr
Prägt das eine oder andere den
Weiteren Weg durch das Leben
Wer jongliert dazwischen und
Auf was kommt es dabei an
Um Ansehen zu gewinnen
Oder wieder zu verlieren
jens tuengerthal 4.8.24
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