Selbstzweck
“Nun sage ich: der Mensch und überhaupt jedes vernünftige Wesen existiert als Zweck an sich selbst, nicht bloß als Mittel zum beliebigen Gebrauche für diesen oder jenen Willen, sondern muss in allen seinen Handlungen jederzeit zugleich als Zweck betrachtet werden.”
Immanuel Kant, aus Grundlegung zur Metaphysik der Sitten
Welchen Zweck hat mein Sein
Braucht es einen solchen je
Ist es sich an sich genug um
Der Freiheit genüge zu tun wie
Mensch zu bleiben der einfach
Ist was er ist ohne einen Sinn
Zweck oder Gründe zu brauchen
Als Natur die sich selbst genügt
Fragt sich wer Kant liest wie sein
Kritisches Denken reflektiert das
Verantwortung zur Freiheit als
Höchste Moral der Aufklärung
Uns erklärt die sich selbst genügt
Das Sein ist völlig sinnlos es ist
Mehr nicht und dies können wir
So sehr genießen wie möglich
Mehr ist es nie gewesen doch
Leitet Kant das epikureische
Prinzip des Seins aus Lust in
Nur scheinbarer Umkehrung
Aus der Moral hier noch ab
Welch Größe liegt darin die
Eigene Zweckfreiheit zu erkennen
Wie was bleibt zu genießen ohne
Nach Gründen darin zu fragen
Weil dem Sein genügt das es ist
Jede Bewertung jeder Zweck sind
Nur Einfärbungen hinterher die
Kein Teil meines Seins sind
Es braucht keine Götter mehr
Um moralisch zu handeln ganz
Im Gegenteil die kantsche Ethik
Kommt ohne alles höhere aus
Allein mein Gewissen zählt um
Aufgeklärt kritisch zu entscheiden
Weil wir uns Zweck genug sind
Welch große Freiheit steckt darin
Die allen Aberglauben mit einem
Federstrich nebenbei erledigt
Denke ich voller Bewunderung
Für den Mut zu zweckfreier Moral
Die keiner Begründung bedarf
Weil es allein auf mich ankommt
Was Stirner Jahre später schrieb
In seinem Einzigen das leider auch
Sein Einziges Buch blieb aber über
Diesen ging wohl auch nichts mehr
Dass er seine Welt auf sich stellte
Findet in Kants Worten aus der
Metaphysik der Sitten wie in seiner
Definition was Aufklärung ist Ausdruck
Er war der erste deutsche Anarchist
Sich Selbstzweck genug sein wie
Jeden anderen zu negieren zeugt
Von Größe die Freiheit erst lebt
Von der andere nur träumen weil
Sie das Sein an sich genügen lässt
Beerdigen wir endlich alle Götter
Die keine Moral uns brachten
Lassen wir das Sein als Selbstzweck
Genug zum Glück uns sein
jens tuengerthal 12.5.24
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