Valentinstäglich
„Mögen hätt ich schon wollen, aber dürfen hab ich mich nicht getraut.“
„Der Mensch is guad, de Leit‘ san schlecht!“
„Früher war sogar die Zukunft besser.“
„Alle reden vom Wetter, aber keiner unternimmt was dagegen.“
„Ein Optimist ist ein Mensch, der die Dinge nicht so tragisch nimmt, wie sie sind.“
„Fremd ist der Fremde nur in der Fremde.“
„Jedes Ding hat drei Seiten. Eine positive, eine negative und eine komische.“
„Heute ist die gute alte Zeit von morgen.“
„Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.“
„Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen.“
"Wer am Ende ist, kann von vorn anfangen, denn das Ende ist der Anfang von der anderen Seite."
"Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und trotzdem den Mund halten."
"Ich kenne keine Furcht, es sei denn, ich bekäme Angst."
"Hoffentlich wirds nicht so schlimm, wie’s schon ist."
"I sag gar nix. Dös wird man doch noch sagen dürfen!"
"Es gibt also in unserer Gegenwart zwei Weiterleben nach dem Tod: Eines im Jenseits und eines im – Kino."
Valentinstäglich
Valentinstag ist der 14. Februar wissen alle
Die schon mal verliebt Blumen kauften
Nie sind sie irgendwo so teuer wie dann
Da kannst du anstatt drüber lachen was
In der Liebe ohnehin das bessere Rezept
Als Schnittblumen vom Großhandel sind
Daran hielt sich auch der berühmte Komiker
Karl Valentin der am 4. Juni 1882 in
München als Valentin Ludwig Fey geborene
War auch noch Volkssänger Autor
Filmproduzent wie Regisseur seiner
Stücke und jahrelang Ehemann seiner
Kollegin Liesl Karstadt was ein Witz
Für viele im Verlauf wurde dahingestellt
Ob die Ehe je ernst zu nehmen war
Sein Humor beeinflusste viele andere
Künstler wie Brecht Loriot Beckett Polt
Und Helge Schneider ist uns noch
Bis in die Gegenwart in vielen seiner
Sprüche lachend präsent scheiterte
Wie so mancher Künstler vor wie
Nach ihm an den Finanzen zu der
Auch der Bankrott der väterlichen
Speditionsfirma gehörte die er nach
Dem Tod des Vaters zeitweise mit
Seiner Mutter geführt hatte darauf
Zog er mit der Mutter einige Zeit nach
Zittau in Sachsen was auch sein
Berühmtes Sprachgefühl beeinflusste
Weiß nicht ob dies so zu sehen ist
Weil sächsisch schon klanglich eher
Wie ein Witz oder die Verstopfung
Der Nase klänge wie manche sagen
Enthalte mich dazu lieber mit den
Familiären Wurzen in Sachsen-Gotha
Was ich dennoch nicht mit d schreibe
Vielleicht weil die hanseatische Linie
Mütterlicherseits rettend eingriff aber
Hier geht es ja um Karl nicht um mich
Der kehrte 1908 wieder nach München
Zurück und wurde dort erfolgreich
Ab 1911 auch mit Elisabeth Wellano
Die als Liesl Karstadt Teil seines
Programms wurde wie Bühnenpartnerin
Ab 1912 hatte er ein eigenes Filmstudio
In München und wurde Darsteller in
Über 40 Kurzfilmen teils auch nach
Seinen erfolgreichen Sketchen
Sein Asthma ersparte ihm den
Ersten Weltkrieg ab 1914 stattdessen
Schrieb er harmlose Lieder und Verse
Wie mir zwei Kriege später selbiges
Die Bundeswehr warum ich anstatt
Jura studierte was mich als Kontrapunkt
Der Dichtung wieder näher brachte so
Hab ich zumindest etwas mit Valentin
Gemeinsam auch wenn mir preußisch
Jeder Humor natürlich fehlt aber zum
Glück geht es ja hier nicht um mich
Die manche verharmlosend nennen
Mit Brecht parodierte er dessen Stück
Trommeln der Nacht und war mit ihm
Eng befreundet aber auch Autoren
Wie Alfred Kerr oder Kurt Tucholsky
Waren von seiner Sprachakrobatik
Sehr begeistert so nannte Kurt ihn
Einen Linksdenker was vermutlich
Wie wir Tucholsky kennen eher als
Kompliment gemeint war lange noch
Bevor Ernst Jandl uns lehrte wie
Leicht lechts und rinks zu velwechsern sind
Was viele Gläubige bis heute nicht
Begriffen als ewige Opfer ihrer
Politischen Gewohnheiten noch
Sein eigenes 1931 eröffnetes Theater
In der Münchner Leopoldstraße
Musste er nach acht Wochen wieder
Schließen aus da feuerpolizeilichen
Gründen weil Valentin darauf bestand
In einem Sketch einen brennenden
Zigarettenstummel zu verwenden
Auch sein 1934 eröffnetes Panoptikum
Wurde eine große Pleite bei der er
Seine und Liesl Karlstadts Ersparnisse
Erfolgreich verlor worauf seine Liesl
Einen Nervenzusammenbruch erlitt
Und lange pausieren musste
Er stand dem Nazi-Regime eher
Naiv skeptisch gegenüber äußerte
Sich aber lieber nicht öffentlich dazu
Ab 1939 hatte Valentin eine neue
Bühnenpartnerin und Geliebte die
Zufällig 35 Jahre jünger noch war
Seine zwischenzeitlich Bühne die
Ritterspelunke musste er bald wieder
Schließen seinen letzten Auftritt bis
Zum Jahr 1947 also nach Kriegsende
Hatte Valentin am Deutschen Theater
Was es neben dem Berliner auch in
Bayerischer Provinz noch gibt
Von 1947 bis 1948 trat er wieder
Mit Liesl Karstadt auf blieb jedoch
Weitestgehend erfolglos damit
So wurde der unterernährte Valentin
Im Februar 1948 in der Garderobe
Des Kleinkunsttheaters Bunter Würfel
Eingeschlossen und holte sich in der
Eisigen einsamen Nacht eine
Lungenentzündung an der am 9.2.1948
Verstarb bis zu seiner Wiederentdeckung
Sollte es noch viele Jahre dauern aber
Täglich etwas Valentin vertriebe den
Kummer besser als Schnittblumen
jens tuengerthal 4.6.23
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