“Erlaubt ist, was gefällt”
"Alle Moralideen sind [...] eigenmächtig, und der ist ein grosser Narr, der sich durch sie fesseln lässt."
Die 120 Tage von Sodom
"[...] es ist die Natur, von der ich meine Neigungen empfangen habe [...]."
Die 120 Tage von Sodom
"Es ist toll, sich einzubilden, dass seiner Mutter etwas zu verdanken. [...] Ich sehe in der Sache überhaupt nur Motive des Hasses und der Verachtung."
Die 120 Tage von Sodom
"Weiss nur zu wohl, dass unter euch noch etliche Dumme sind, die es nicht über sich bringen können, der Idee dieses infamen Gottes abzuschwören und die Religion zu verabscheuen [Rede des Herzogs]."
Die 120 Tage von Sodom
"Und ich gebe mich ihr [geistige und physische Beschwingung] hin, ich habe mich zur rechten Zeit über die Chimären der Religion hinweggesetzt, vollkommen davon überzeugt, dass die Existenz eines Schöpfers eine empörende Absurdität ist, an die selbst Kinder nicht mehr glauben."
Die 120 Tage von Sodom,
"Der zweite Grund für die Abschaffung der Todesstrafe liegt darin, daß diese nie das Verbrechen verhindert hat, denn es wird sogar angesichts des Schafottes begangen."
Die Philosophie im Boudoir
"Es ist noch lange kein Verbrecher, wer die seltsamen Neigungen beschreibt, zu denen die Natur verleitet."
Juliette oder die Vorteile des Lasters
"Die Spuren meines Grabes sollen von der Erdoberfläche verschwinden, so dass die Erinnerung an mich aus dem Menschengeist ausgelöscht wird."
Testament
"Ich schwöre dem Herrn Marquis de Sade, meinem Geliebten, dass ich immer nur ihm gehören werde."
Mit Blut unterschriebener Brief der 17-jährigen Kanonissin Anne-Prospère de Launay, Schwägerin de Sades, Ende Dezember 1769,
Marquis Donatien Alphonse Francois de Sade
Sadeistmuss
War der Marquis de Sade ein perverser
Lüstling aus altem Adel oder einer der
Großen Aufklärer seiner Zeit fragt sich
Wer seine großen Romane wie etwa
Die 120 Tage von Sodom oder Juliette
Kennt während wer seine Stück oder
Die Briefe las den Aufklärer kennenlernt
Am 2. Juni 1740 in Paris geboren ist
Donatien Alphonse Francois Comte de Sade
Als der Marquis de Sade Geschichte wie
Namensgeber des Sadismus geworden
Die meisten seiner gewaltpornographischen
Romane schrieb er im Gefängnis oder in
Den Irrenanstalten in denen er 27 Jahre
Seines Lebens bis zum Tod eingesperrt
Nur noch leben durfte dabei zeichnet sich
Sein Schreiben durch eine materialistische
Wie radikalatheistische Philosophie die
Im Geiste Baron Holbachs noch steht aus
Es wechselt dort die sehr explizite meist
Sexuelle oder gewalttätige Handlung sich
Mit philosophischen Teilen ab welche der
Rechtfetigung des brutalen Plots wie auch
Zur Propagierung seiner libertären Sichten
Des Lebens dienen über siebzig Jahre
Nach seinem Tod prägte der deutsche
Psychiater Richard von Krafft-Ebing den
Ausdruck Sadismus als medizinischen
Fachbegriff für Fälle in denen Menschen
Lust oder Befriedigung daraus ziehen
Andere Menschen zu demütigen oder
Zu quälen dabei galt die eigentliche
Leidenschaft des Marquis weniger seinen
Amoralischen Erzählungen als dem
Theater als moralische Anstalt was
Der Freiheit und Aufklärung diente
In der Beurteilung de Sades scheiden
Sich bis heute die Geister während
Die einen ihn als einen amoralischen
Kriminellen sehen meinen andere er
Sei ein verkanntes literarisches Genie
Wie ein Vorkämpfer der sexuellen
Befreiung der Frau wie Philosoph
Der die Aufklärung vor Nietzsche
Vollendete so nannten etwa die
Französischen Surrealisten ihn den
Göttlichen Marquis es sagte etwa
Guillaume Apollinaire über de Sade
Er sei der freieste Geist der jemals
Existiert hätte was im Kontrast zum
Realen Leben des Marquis stand der
Die meisten seiner Schriften in der
Gefangenschaft erst schrieb die ihn
Schließlich in die Psychiatrie durch
Bemühen seiner Familie brachte
De Sade entstammt einem alten
Provenzalischen Adelsgeschlecht
Sein Vater war ein Feldmarschall
Wie wichtiger Botschafter noch
War auch als Liebhaber bekannt
Schrieb unveröffentlichte Romane
Hatte aber durch zu offene Kritik
Seinen Ruf am Hof ruiniert gehabt
Er machte die typische Karriere
Junger hoher Adeliger war erst
Offizier im siebenjährigen Krieg
In dem er mehrfach für seine große
Tapferkeit ausgezeichnet wurde
Er wurde um der Aussteuer wegen
Seine Familie war eher verarmter
Adel der Provence mit der Tochter
Des Steuergerichtspräsidenten von
Paris verheiratet aufgrund des so
Erheirateten Reichtums konnte er
Der als wunderschöner Mann galt
Das ausschweifende Leben eines
Pariser Libertins führen und hatte
Beziehungen zu Kurtisanen wie
Schauspielerinnen die als die
Aristokratie der Prostitution galten
Wobei es zum ersten Skandal kam
Als er von einer Frau offensichtlich
Gotteslästerliche Handlungen forderte
War er kurzzeitig im Gefängnis aus
Dem ihn die Familie wieder befreite
Auf seinem Landsitz Lacoste in der
Provence feierte er Orgien zu denen
Er Männer und Frauen einlud oder
Sie bezahlte und verpflichtete um
Seinen Neigungen zu folgen was
Nicht weiter ungewöhnlich war
Im Jahre 1769 begann er eine
Liaison mit seiner Schwägerin
Der kleinen Schwester seiner Frau
Die ihm Treue mit einem Bluteid
Schwor wie oben zitiert nachdem
Sie ihm ihre Jungfräulichkeit bereits
Geschenkt hatte den mehrfachen
Anklagen entzog er sich durch Flucht
Doch erwirkte seiner Schwiegermutter
Einen königlichen Haftbefehl der ihn
Von 1777 bis 1784 ins Gefängnis
Brachte wie von da bis zur Revolution
In die Bastille wobei er kurz zuvor
Nach einer Ansprache zur Befreiung
Aus dem Fenster noch in eine weiter
Abgelegene Irrenanstalt gebracht wurde
Unter dem Regime der Direktoren kam
De Sade dann 1790 frei und schloss sich
Den Jakobinern an engagierte sich von
Da an politisch wurde sogar im
Jahre 1793 zum Richter am Pariser
Revolutionstribunal ernannt wobei er
Seine Schwiegereltern so vor der
Guillotine retten konnte wurde aber
Schon im folgenden Jahr als zu lasch
Angeklagt und zum Tode verurteilt
Dem er durch den Sturz Robespierres
Noch einmal entging seine nächste
Verhaftung wird Napoleon Bonaparte
Zugeschrieben als es sich dort an
Einem Mithäftling vergangen haben soll
Wurde die Strafe ohne Urteil verschärft
Ob der Anfang der Haft durch die
Verwaltung aufgrund einer Satire über
Napoleon die er nie schrieb erwirkt
Wurde scheint eher zweifelhaft doch
Als Autor der Justine wie noch anderer
Verbotener Schrifte gab es wohl genug
Gründe ihne ohne Urteil festzuhalten
Ab 1803 bewirkte seine Familie dann
Seine Unterbringung in einer anderen
Irrenanstalt in der er bis zu seinem Tod
Im Jahre 1814 verblieb und schrieb
Anfänglich sogar Theater aufführte
Dabei steht in seinem Totenschein als
Beruf er sei ein homme de lettres
Erst im 20. Jahrhundert öffnete ein
Nachfahre de Sades das Familienarchiv
Bis dahin wurde er wie ein Tabu behandelt
Der Marquis war sicher ein Freidenker
In vielem der Aufklärung verpflichtet
Auch wenn einem einige seiner sexuellen
Neigungen und Beschreibungen eher
Absurd vorkommen mögen hat er viel
Für die Befreiung der Sexualität getan
Die bunte Spielarten der Lust hat und
Erlaubt ist was gefällt
jens tuengerthal 2.6.23
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