„Also Ruhe, Geduld, Mannszucht, messen, essen, liegen, abwarten und Tee trinken.“
Der Zauberberg
"Der Mensch soll um der Güte und Liebe willen dem Tode keine Herrschaft einräumen über seine Gedanken."
Der Zauberberg, Sechstes Kapitel, vorletzter Abschnitt: Schnee. S. Fischer 1954, S. 704
"Der große Mann ist ein öffentliches Unglück."
Lotte in Weimar (1939), Achtes Kapitel (von Goethe als chinesisches Sprichwort zitiert). Fischer Taschenbuch 1977, S. 367.
"Ein gutes Buch werde gleich zusammen mit seinem Titel geboren."
Lotte in Weimar (1939), Achtes Kapitel (Goethe über den Titel "Heitere Stunden", den der anwesende Stephan Schütze einer geplanten Anthologie geben will und den Goethe "vortrefflich" findet, "rein-behaglich und nicht ohne feine Gehobenheit"). Fischer Taschenbuch 1977, S. 378.
"Ironie [...] ist das Körnchen Salz, durch welches das Aufgetischte überhaupt erst genießbar wird."
Lotte in Weimar (1939), Drittes Kapitel (Riemer berichtet Lotte, dass Goethe das "im Wagen [...] einmal zu mir" gesagt habe). Fischer Taschenbuch 1977, S. 81.
"Dem Problem der Toleranz dürften Sie kaum gewachsen sein, Ingenieur. Prägen Sie sich immerhin ein, daß Toleranz zum Verbrechen wird, wenn sie dem Bösen gilt."
Der Zauberberg, Sechstes Kapitel, letzter Abschnitt: Als Soldat und brav. S. Fischer 1954, S. 731
"Die Freiheit existiert, und auch der Wille existiert; aber die Willensfreiheit existiert nicht, denn ein Wille, der sich auf seine Freiheit richtet, stößt ins Leere."
Mario und der Zauberer. Ein tragisches Reiseerlebnis. Berlin: Fischer, 1930. S. 88
"Die Freiheit existiert, und auch der Wille existiert; aber die Willensfreiheit existiert nicht, denn ein Wille, der sich auf seine Freiheit richtet, stößt ins Leere."
Mario und der Zauberer. Ein tragisches Reiseerlebnis. Berlin: Fischer, 1930. S. 88
"Welch eine herrliche Gabe ist nicht die Phantasie, und welchen Genuß vermag sie zu gewähren!"
Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull. Der Memoiren 1. Teil. [Frankfurt a.M.]: S. Fischer, 1954. S. 17'
"Brave, herrliche junge Leute! Ihr seid nicht umsonst gestorben, sollt nicht vergessen sein"
Über die Mitglieder der Weißen Rose, Radiorede an Deutsche Hörer vom 27. Juni 1943
„Denn das Glück, sagte er sich, ist nicht, geliebt zu werden; das ist mit Ekel gemischte Genugtuung für die Eitelkeit. Das Glück ist, zu lieben und vielleicht kleine, trügerische Annäherungen an den geliebten Gegenstand zu erhaschen.“
Tonio Kröger
„Es ist sicher gut, dass die Welt nur das schöne Werk, nicht auch seine Ursprünge, nicht seine Enstehungsbedingungen kennt; denn die Kenntnis der Quellen, aus denen dem Künstler Eingebung floss, würde sie oftmals verwirren, abschrecken und so die Wirkungen des Vortrefflichen aufheben.“
Der Tod in Venedig
„Denn der Mensch liebt und ehrt den Menschen, solange er ihn nicht zu beurteilen vermag, und die Sehnsucht ist ein Erzeugnis mangelhafter Erkenntnis.“
Der Tod in Venedig
Mannument
Am 6. Juni 1875 wurde Paul Thomas Mann
In Lübeck geboren er wurde einer der
Bedeutendsten deutschen Schriftsteller
Des 20. Jahrhunderts und seine Prosa
Wird bis heute gelesen und geliebt
Von den Buddenbrooks über den Zauberberg
Zu Joseph und seine Brüder zeigte sich die
Entwicklung eines Schriftstellers der
Kulturgeschichte schrieb und wurde
Für das Bürgertum dem er entstammte
Als Sohn einer Lübecker Kaufmannsfamilie
Obwohl Teil seiner Geschichten blieb die
Ironisch intellektuelle Distanz typisch für
Mann auch in seinen Novellen wie etwa
Tod in Venedig oder Tonio Kröger in denen
Der Autor sich mit emotionaler Kunst wie
Gleichzeitig ironischer Distanz zu seiner
Geschichte bekennt wie sie auch bricht
Auch seine Essays in denen er sich
Mit dem politischen Geschehen beschäftigt
Fanden große Beachtung von den
Bekenntnissen eines Unpolitischen
Was sich deutschnational noch im
Ersten Weltkrieg gab aber eher ein
Kampf mit Bruder Heinrich war der
Ihm zu diese Zeit innerlich fern war
Als klar pazifistischer Linker bis
Zu den Aufrufen an das deutsche
Volk Freiheit und Demokratie gegen
Das Regime Hitler zu verteidigen
Vier seiner sechs Kinder die er mit
Seiner Frau Katia Mann hatte wurden
Ebenfalls Schriftsteller wobei keiner
Der Familie je an den Ruhm von
Thomas Mann heranreichte so sehr
Aus oft politischen Gründen noch
Die Zuneigung für Klaus und Heinrich
Von manchen gern betont wurde die
Thomas manieriert umständlich fanden
Ohne je seinen Humor zu erkennen
Der sein ganzes Werk beflügelt wie
Den klugen doch liebevollen Autor
Zum Chronisten des Bürgertums machte
Mann wuchs in Lübeck als Sohn einer
Wohlhabenden Familie auf sein Vater
War bis zu seinem Tod 1891 sowohl
Kaufmann wie Senator für Wirtschaft
Und Finanzen der alten Hansestadt
Sein Vermögen wurde angelegt um
Für den Unterhalt seiner Frau wie
Der Kinder zu sorgen dabei legte
Thomas Mann sein Einjähriges
Wie damals die Mittlere Reife der
Heute Realabschluss noch hieß
Nach neun statt sechs Jahren ab
Mit eher sehr mäßigen Leistungen
Ohne Begeisterung für die Schule
Die er stumpfsinnig fand und so
Verließ er 1894 vorzeitig schon das
Katharineum zu Lübeck um der
Mutter und seinen Geschwistern
Nach München zu folgen wo er wie
Von seinem Vormund bestimmt
Zunächst eine Ausbildung in einem
Bürgerlichen Beruf als Volontär bei der
Feuerversicherungsgesellschaft begann
Aufgrund erster Erfolge als Autor
Beendete er 1895 die Ausbildung um
Journalist zu werden ab 1896 war er
Mit 21 volljährig und erhielt Zinsen
Aus dem väterlichen Vermögen die
Ihm ein Leben als Schriftsteller
Ermöglichten so ging er mit seinem
Bruder Heinrich nach Rom wo sie
Beide als Autoren arbeiteten im
Nahe Rom gelegenen Palestrina
Er begann dort mit den Buddenbrooks
Und schrieb die Novelle vom
Kleinen Herr Friedemann
Ab 1898 arbeitete er in der Redaktion
Des Simplicissimus wurde dann als
Einjährig Freiwilliger zum Militärdienst
Eingezogen doch seine Karriere beim
Militär endete wie bei Felix Krull nach
Drei Monaten wegen Dienstuntauglichkeit
Da er über Beziehungen der Mutter
Plattfüße diagnostiziert bekam was
Der Autor dieser Zeilen noch ähnlich
Für die Bundeswehr erleben durfte
Die 1901 zunächst zweibändig noch
Veröffentlichten Buddenbrooks fanden
Erst geringe Resonanz was sich mit
Der einbändigen Aufgabe änderte die
Mann den Durchbruch bescherte
Worauf viele Lübecker die sich in
Dem Roman karikiert sahen erst
Empört reagierten was sich erst
Änderte als Mann 1929 für den
Roman den Literaturnobelpreis
Als Autor erhielt heute schmückt
Lübeck sich zu gerne mit dem
Buddenbrookhaus wie Thomas Mann
Als historischem Autor der Stadt
Wie Ruhm die Perspektive ändert
1904 lernte Thomas seine Katia
Kennen und warb um die Tochter
Des Mathematikers Pringsheim
Der gut in Münchner Künstlerkreisen
Vernetzt war wie damit die Enkelin
Der Frauenrechtlerin Hedwig Dohm
In Königliche Hoheit hat Mann die
Brautzeit literarisch verarbeitet
Die beiden bekamen 6 Kinder die
Teils wie Erika Klaus und Golo auch
Literarisch sehr erfolgreich wurden
Als Katia 1912 mit dem Verdacht
Auf Lungentuberkulose für eine
Längere Zeit im Sanatorium in
Davos weilte besuchte Thomas sie
Dort was ihm zum Zauberberg erst
Inspirierte den er 1913 begann aber
Erst Jahre nach dem Weltkrieg im
Jahr 1924 vollendete als eine Art
Europäischer Kulturgeschichte wie
Bildungsroman bereits 1914 aber
Zog die Familie Mann in die Villa
Am Herzogpark in München was
Die Kinder nach der Straße liebevoll
Poschi nannten bis zum Kriegsende
Im Jahr 1918 übt Mann sich im
Nationalen bürgerlichen Denken
Was sich von den frankophilen
Zivilisationsliteraten wie seinem
Bruder Heinrich abwendet aber
Schon nach der Drucklegung dieses
Chauvinistisch nationalistischen
Ausbruchs beginnt Mann sich
Wieder zivilisiert davon abzuwenden
Ohne es je ganz zu verleugnen
Ist es im Bild der Geschichte heute
Eher als Emanzipation im Kampf
Mit dem liberalen Bruder zu sehen
Der schon im Untertan bösartiger
Karikierte als Thomas es je tat
Ein kleingeistiger linker Rechthaber
Eher war denn wirklich guter Autor
Nehme ich den Henri IV mal aus
Nach der Ermordung von Rathenau
Am 24. Juni 1922 bekannte Mann
Sich in seiner Rede von deutscher
Republik zur Weimarer Republik
Wurde ein Befürworter von
Demokratie und Humanität die
Für ihn eins seien so trat er auch
Der liberaldemokratischen Partei bei
Wurde Mitglied der Paneuropäischen
Union der schließlich 1924 dann
Veröffentlichte Zauberberg war
Sofort ein großer Erfolg warum
Mann den Nobelpreis dann nur
Ausdrücklich für die Buddenbrooks
Erhielt blieb mir immer ein Rätsel
Lag am wirren Geschmack eines
Der schwedischen Juroren wohl
Schon im Jahr darauf beginnt er
Mit der biblischen Tetralogie
Joseph und seine Brüder
Wobei in die Figur des Joseph auch
Teile von Klaus Heuser einflossen
Den Mann als Sohn von Freunden
Auf Kampen in Sylt kennenlernte
Wie als seine nach menschlichen
Ermessen wohl letzte ganz große
Leidenschaft bezeichnete wobei
Sexuell real wohl nie etwas war
Doch gibt dies Wissen der Figur
In ihrer zunächst Eitelkeit einen
Sehr persönlich nahen Aspekt
Als Mitglied der preußischen Akademie
Der Künste Abteilung Dichtkunst
Setzte Mann sich für die Freiheit
Des Wortes auch ein mit dem
Nobelpreis kaufte er sich sein
Sommerhaus in Nidden auf der
Kurischen Nehrung die damals
Zu Ostpreußen noch gehörte
Bezahlte die Schulden seiner
Kinder von deren Weltreise
Und kaufte zwei Automobile
Als die Manns 1933 emigrierten
Verloren sie einen großen Teil
Ihres Vermögens wieder
Schon früh hatte Thomas Mann
Den Nationalsozialismus eine
Riesige Barbarei genannt von
Primitiver Jamarktsroheit die
Schaum vor dem Mund hat
Erhob sich also über den gern
Volkstümelnden Stil der Banausen
Die Deutschland vernichteten
Den Weg ins Exil schlug Mann
Aus den Urlaub in Arosa auf
Anraten seiner Kinder ein von
Wo er nicht mehr nach München
Zurückkehrte so die Poschi verließ
Erika rettete nur die Materialien für
Joseph und seine Brüder noch
Woran er bis 1943 noch schrieb
Von Arosa ging es über Sanary-sur-Mer
Bis 1938 in die USA wo er nach
Aufenthalten an der Ostküste sein
Domizil in Kalifornien fand in
Pacific Palisades einem Stadtteil
Von Los Angeles was heute als
Von der Bundesrepublik erworbenes
Thomas Mann Kulturzentrum neue
Wie alte Geschichte wieder schreibt
Ein Nachbar dort war Aldous Huxley
Mit den Mann eine Freundschaft verband
Im Exil während des Krieges arbeitete
Mann am Doktor Faustus wobei er
Viel von seinem damals Nachbarn
Adorno auch lernte dieses Werk als
Seine Lebensbeichte sah weil
Adrians Lebensstimmung viel von
Seiner eigenen hatte der vorher
Lutheraner Mann wurde dann in
Kalifornien zum Unitarier wo er
Sich teilweise auch engagierte
Nachdem er mit Beginn des
Kalten Krieges als ein Verteidiger
Stalins beschimpft wurde wie
Vor dem Ausschuss für unamerikanische
Umtriebe aussagen musste zog er es
Vor wieder in die Schweiz zu ziehen
Er erhielt 1955 noch die Würde als
Ehrenbürger der Stadt Lübeck verliehen
War mehrfach aber auch in Weimar
Scherte sich nicht um Zonengrenzen
Blieb aber bis zu seinem Tod in
Der Villa am Zürichsee wohnen
War zeitweise in Deutschland noch
Angefeindet worden weil er die
Schuld am Krieg klar benannte wie
Die Folgen auch verdient
Thomas Mann verstarb dann
Am 12. August 1955 im
Zürcher Kantonsspital
Ein Meister der Worte
jens tuengerthal 6.6.23
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