Höschensommer
In Sommerstimmung vor der Höschen Bar
Am Helmholtzplatz mit einem Freund der
Mit seinem Baguette auf einen Wein dort
Kurz nur bleiben wollte wir tippen beide
Konzentriert auf unseren Telefonen um uns
Zum Abschied kurz zuzuprostem während
Der Flaneur nun für sich die Menschen
Seiner Umgebung beobachtet die hier
Paarweise meist geschlechtlich getrennt
Noch zusammensitzen wie sich dann
Irgendwann getrennt oder gemeinsam
In die Nacht verabschieden während
Die Blinddates links und rechts von mir
Noch aneinander vorbei umeinander
Bemühen ohne sich nah zu kommen
Bei beiden sind die Damen interessiert
Bei denen in meinem Rücken redet er
Zu viel um etwas mitzubekommen
Bei den anderen doziert er zu cool
Doch die Damen haben entweder
Bereits aufgegeben oder lassen
Die Herren sich erschöpfen um
Ihre Chance zu ergreifen was
Den Beobachter eher amüsiert
Die immer gleichen Riten der
Annäherung der Geschlechter die
Alle nur das eine wollen ohne es
Sich gestehen zu können lieber
Mit rituellen Formeln sich umschleichen
Vielleicht gibt genau das dem immer
Gleichen noch fortgesetzten Reiz
Auch wenn es viel leichter wäre
Direkt zur Sache zu kommen
Gilt dies als eher unkultiviert
Weil die wenigsten die große Kultur
Dabei beherrschen wie zugleich
Die erwartbare Enttäuschung fürchten
Darum sich lieber lange umschleichen
Das traurige Ende hinauszuzögern
Bis es nicht mehr anders geht
Oder sich was besseres findet
Was alles unverbindlich hält
Wie die Summe der verpassten
Chance kontinuierlich erhöht
Fraglich nur ob die Erwartung
Erst oft genug enttäuscht werden muss
Genießen zu können was ist
Und so geht es immer weiter
Vor der Höschen Bar am Helmi
jens tuengerthal 3.8.21
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