Sonntag, 8. August 2021

Liebeslästig

Liebeslästig

Lange litt Rahel Varnhagen an der
Liebe zu und unmöglichen Verlobung
Mit Karl Graf v. Finckenstein der dieser
Fast wortlos entfloh mit zwischendurch
Wiederaufflammen der Liebe in Briefen
Es kommen dabei wie Hannah Arendt
Durch Zitate treffend darlegt zwei Seiten
In Konkurrenz miteinander zwischen
Denen die große Saloniere lebte
Aufklärung die frei und selbstbestimmt
Über ihre Liebe entscheiden will als
Frau und Jüdin den Junker in ihre Welt
Ziehen wollte und die romantische Liebe
Die alles immer unnötig schwer machte
Woran sich bis heute wenig geändert hat
Es war ihre Chance zum Ausbruch aus
Der Welt die ihr Standesschranken noch
Auferlegte als Jüdin und und Frau von
Denen sie sich als Gräfin befreit hätte
Verbunden mit dem alten preußischen
Geschlecht hätte ihr Geist frei gewirkt
Aber Karl entscheidet nicht sondern
Zieht sich immer weiter zurück bis sie
Aufgebracht immer mehr endlich eine
Entscheidung provozieren will sich
Sogar vor ihm verleugnen lässt damit
Der Junker der wieder auf den Gütern
Seiner Familie lebte in ihre Kreise
Zurückkehrte und darin war dieses
Ringen um eine Entscheidung ein
Klarer Akt der Emanzipation auch
In Berlin lebte ihre Freiheit während
Auf den Gütern Standesdenken noch
In alter Tradition weiterlebte wogegen
Sie sich mit dieser Liebe auflehnte
Die kluge Jüdin die sich emanzipierte
Auf der anderen Seite ist der Glaube
Ein Gefühl allein als Liebe genügte
Alle Schranken zu überwinden wenn
Wir nur konsequent auf dieses setzen
Statt kooperativ dabei sein zu wollen
So versucht Rahel aufgeklärte Ideen
Mit den Methoden der Romantik als
Weg der Emanzipation durchzusetzen
Woran sie schmerzvoll scheiterte
Wobei unklar blieb ob es wirklich
Ihre Absicht war Karl zu heiraten
Ein Leben als Gräfin zu führen
So verlockend dies sozial war
Oder der Kampf um die Liebe
Wie die Entscheidungshoheit
Wichtiger waren als das Ziel
Sie den Rückzug provozierte um
Nicht an anderem zu scheitern
So ist die Liebe bei diesem Akt
Der Emanzipation einer klugen
Wie gebildeten Berliner Jüdin
Eher ein lästiges Element was
Nur hilft die Konventionen die
Hinter all dem stecken noch
Aufzudecken als Befreiung
Und so bleibt Rahel Varnhagen
Wie Hannah Arendt sie sieht
Eine Aufklärerin die sich aber
Mit viel Romantik zu lang quält
Statt ihren Weg weiter zu gehen
Denn einen gemeinsamen gab es
Für beide nie entweder er folgte ihr
In ihre geistige Welt nach Berlin
Wo er quasi machtlos war wie sein
Alter Adel im Salon wenig nur galt
Oder sie ihm auf seine Güter gegen
Den Wunsch der Familie wo sie eine
Ihr fremde Rolle spielen müsste nie
Ankäme und zuhause wäre was die
Trennung oder Anpassung erzwang
Wie Arendt nüchtern analysiert

jens tuengerthal 8.8.21

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