Helferretter
Wie rette ich Helfer die sich gerne
In Situationen begeben aus denen
Es keinen gesunden Ausweg gibt
Sich lieber opfern um der Sache
Oder auch anderer willen die sie
Mehr betrachten als ihre Kräfte
Neige dazu und kenne es seit
Kindheit und Jugend schon wo ich
Sehr jung schon Retter sein wollte
Bei Feuerwehr und Rettungsdienst
Später in der Krebsbaracke bei der
Pflege der Patienten bis zum oft
Bereits sicheren Ende aber was
Da half nämlich sich einen eher
Professionellen Abstand zu suchen
Nichts zu sehr an sich heran zu lassen
Fiel mir in Liebe und Privatleben dafür
Um so schwerer und die Zahl der Fälle
Mit bemerkenswerten Auffälligkeiten
Die ich mit Liebe und Lust retten wollte
Stieg kontinuierlich und nahm neue
Formen des Wahnsinns an die ich so
Nicht mal theoretisch schon kannte
Was mit Depressionen und Schizophrenie
Noch relativ harmlos begann wenn auch
Gelegentlich tödlich endete aller Versuche
Zu helfen zum Trotz spulte sich weiter hoch
Über Alkoholprobleme zu Missbrauchsopfern
Gerne auch mal beides mit anderen Drogen
Noch vereint mehr oder weniger je bewusst
Am schwersten erwischte mich eine dann
Die Freundinnen von mir die beide
Oberärztinnen in der Psychiatrie
Als Borderlinerin mit Asperger Symptomen
Nach wenigen Worten bereits beschrieben
Weil ich retten und beruhigen wollte aber
Alles was ich versuchte immer falsch war
Gegen mich von ihr verwandt wurde die
So mich über Jahre im Gewissen quälte
Bis mich die liebste Herzchirurgin rettete
Zumindest in meinem kleinen Horizont
Der nur wenige davon zugegeben kennt
Aber dafür die Richtige und das zählt
Die am gleichen Helfertick leidet ihn zum
Beruf gemacht hat die es schaffte meinen
Blick auf alte und neue Fälle wieder zu
Professionalisieren und damit Abstand
Von dem zu nehmen was mir weh tat
Es kann nicht jeder gerettet werden
Vor allem nicht von mir der ich doch
Nichts als ein Dichter hier bin der sich
Auf Verseschmieden konzentrieren sollte
Aber zumindest kann ich Abstand nehmen
Wo ich kranke Konstellationen entdecke
Darauf mit Abstand also professioneller
Reagieren statt persönlich betroffen
Was mich als Helfer gerettet hat
Der Liebe viel mehr Raum gibt
Rückzug und Distanz ermöglicht
Wo es dieser bedarf um nicht im
Emotionalen Chaos zu versinken
Was ein Stück Freiheit für mich ist
Wie ich dankbar heute darüber denke
Wo schlichte Schemen der Ordnung
Dich aus dem Unbeherrschbaren
Befreien schaffen sie damit Freiheit
Welche Distanz bei der Betrachtung
Wieder schenkt die in Liebesfragen
Zumindest mir eher schwer fällt
Indem ich mich zwar als Helfer sehe
Aber krank nenne was krank ist
Bin ich nicht mehr Teil des sonst
Pathologischen Ablaufes mit den
Üblichen Reaktionen immer sondern
Stehe einfach lächelnd daneben
Zumindest irgendwann leichter was
Die größtmögliche Freiheit für alle
Helfer die gern retten wollen ist
jens tuengerthal 17.8.21
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