Solange wir noch dürfen
Heute die Zeit genutzt
Einen Spaziergang gemacht
Zu den japanischen Kirschblüten
Am hiesigen Mauerpark in dem
Es erstaunlich wimmelte trotz
Kühler Bewölkung waren noch
Viele auch mit Kindern unterwegs
Die auf Spielplätzen spielten
Was andere auch empörte
Die meinten es sei verboten
Aber was wären es für Zeiten
Wenn Kinder nicht mehr spielten
Wo immer sie es gerade können
Habe Bilder der Blütenpracht
Die jedes Jahr wieder schön
Gemacht in seltsamer Zeit
Zwischendurch noch eine
Verabschiedung für Monate
Vermutlich womöglich die
Mit vielen geliehenen Pferden
In die schwarzen Wälder kutschiert
Von wo BB einst aufbrach um
In Berlin später anzukommen
Von andren zarten Blüten
Die zu benennen zu viel wäre
Willkommen und Abschied
Bedichtete Goethe schöner
Als kleiner Bergpoet könnte
Darum nicht mehr dazu doch
Waren die Kirschblüten so
Zauberhaft wie jedes Jahr
Wehten in zartestem Rosa
Von Böen wieder getrieben
Als wütete keine Seuche
Tödlich unter uns längst da
Trieb mich ein kleiner Schauer
Telefonierend zurück zum Platz
Vollen Herzens natürlich auch
In die Quarantäne-Wohnung
Erstaunlich viele Menschen
Unterwegs noch gesehen
Manche achteten auf Abstand
Andere taten wie immer
Fast alle Läden geschlossen
An der Ampel mit Abstand
Zumindest etwas mehr
Wenige mit Mundschutz dafür
Aufgeregte Muttis mit Schal
Um das Gesicht gewickelt
Mit dem angestrengt genervten
Spielplatzgesicht derer die
Kinder gerne beschäftigen
Wie entspannt wäre ihr Leben
Blieben sie ohne Angst zuhause
Ließen die Kinder für sich spielen
Anscheinend überlagert der Trieb
Eine gute Mutter zu sein sogar
Alle gerade gebotene Vernunft
Was bei einem Trieb schon
Nach seiner Natur wenig wundert
Doch diese sogar tun lässt was
Sie sichtbar weder wollen noch
Vernünftigerweise gerade sollten
Was sie tatsächlich nun zu
Echten Gefährdern auch macht
In seltsamen Zeiten wie diesen
In denen so vieles noch offen
Vom Ende für manche bis zum
Anfang in vielem dagegen der
Weniger gewiss scheint als
Das täglich bestätigte eben
Exponentielle Wachstum von
Kranken wie leider Toten was
Allem rosa Zauber am Berg
Der ein Hügel eher ist einen
Leichten Grauschleier gibt
Passend zum heute Himmel
Wie lange es dauert weiß keiner
In Frankreich verlangsamt es sich
Unter strenger Ausgangssperre
Jedes Jahr blühen die Kirschen
So wunderbar prächtig neu
An der kleinen Straße zum Aldi
Wieviel tausend unserer Blüten
Nächstes Jahr nicht mehr da sind
Ahnen wir nicht mal wenn wie
In Italien über achtzig nicht
Mehr behandelt wird kommen
Die Einschläge täglich näher
Eine Generation Rentner verlieren
Rechnet sich Corona was schon fast
Nach ungezuckerter Spätlese klingt
Die Frost ihre Süße verdankt
Ehrlich betrachtet bitter
Während Corona so täglich
Neue Blüten treibt bekommt
Normalität ein neues Gesicht
Wie zu Montaignes Zeiten noch
Die Pest wie ein Krieg wütete
Immer mehr Opfer forderte
Seinen besten Freund darunter
Werden die Zahlen in der
Enger gewordenen Welt
Noch viel schneller wachsen
Als viele bis heute verstehen
Zugleich unsichtbar bleiben
In steriler schöner neuer Welt
Die kein Anhalten mehr kennt
Manche ohne jede Vernunft
An der Natur zweifeln lassen
Sogar den Bundestrainer
Unser aller Löwen schon über
Höhere Zusammenhänge des
Seins seine Mutmaßung machen
Lässt die zumindest wieder den
Begriff vom Volkssport erläutern
Zu der die Höflichkeit im übrigen
Schweigen gebietet immerhin
Waren wir mit ihm Weltmeister
Aber diese Coronablüten wuchern
Nun wirklich zu wild im Neuland
Das sich gerade so verändert
Im Schatten des Virus und viele
Werden erstaunlich sozial dabei
Gehen gefühlvoll miteinander um
Staune wohin mich ein bloßer
Spaziergang zu den Kirschblüten
Im Land während Corona führt
Und warte gespannt was kommt
Bis die Kirschen wieder blühen
jens tuengerthal 20.3.20
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