Wie wirklich ist die Wirklichkeit
Geschieht was wir wahrnehmen
Oder erscheint uns vieles nur so
Mehr als unsere Sinne haben wir
Nie auf sie müssen wir uns stets
Völlig verlassen zu erkennen was ist
Um die ganze Wahrheit zu erkennen
Müssten wir alles wissen was keiner
Unter allen Umständen je könnte
Unser Horizont ist immer beschränkt
Nie erkennen wir sicher jemals mehr
Als seinen engen Grenzen entspricht
Stets erscheinen uns die Dinge so
Wie es unserer Haltung entspricht
Warum uns immer weniger überrascht
Heißt geistige Reife darum immer
Sich in allen Fälle sicher zu sein
Stets zu ahnen was nun geschieht
Sieht wer sich immer selbst bestätigt
Die Wirklichkeit exakter als andere
Sind diese Menschen der Wahrheit näher
Oder ist infragestellen immer klüger
Wenn wir um unsere Mängel wissen
Nie auf eine Wahrheit folglich bestehen
Wer alles für möglich hält wird infolge
Immer weniger ernst genommen weil
Er fern der Wahrheit keine Meinung hat
Früher war ich eher meinungsstark
Forderte klare Entscheidungen heraus
Auf der Suche nach der Wahrheit
Heute stelle ich immer lieber infrage
Enthalte mich gerne eines Urteils
Frage mit Montaigne was weiß ich schon
Keiner weiß wie wirklich Wirklichkeit ist
Weniger Meinung und mehr Enthaltung
Könnte der Erkenntnis förderlich sein
Leider ist diese Bescheidenheit
Eher selten geworden und gilt als
Schwache Sicht der sicheren Verlierer
Wer sich infrage stellt wird im Kampf
Um die Vorherrschaft meist ignoriert
Dabei bräuchten wir viel mehr davon
Wie viele Konflikte und Kriege würden
Vermieden stellten wir mehr infrage
Wie wirklich unsere Wahrnehmung ist
Wir verlören damit die starke Dominanz
Die gern Meinung bildet und dafür kämpft
Auch die laute Masse bejubelte uns nicht
Wollte nie ein Held der Masse sein
Lebte lieber unerkannt friedlich in Ruhe
Warum Enthaltsamkeit mir weiser scheint
Manchmal stritt ich dennoch aus Prinzip
Aber es lohnte nie eher im Gegenteil
Waren Verdruß und Wut die einzige Folge
Enthalte mich also künftig lieber im Streit
Wie sicher kann ich mir schon dabei sein
Gewinne dafür den Luxus der Gelassenheit
jens tuengerthal 4.12.2018
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen