Mittwoch, 19. Dezember 2018

Glücksstreben

Müssen wir nach dem Glück streben
Kann wer nichts dafür tut glücklich sein
Kommt Glück quasi willenlos über uns
Oder ist Glück ein hartes Stück Arbeit

Auch wenn wir all diese Fragen mit Ja
Beantworten würden was möglich ist
Trotz aller vermeintlichen Gegensätze
Bleibt offen was für wen Glück ist

Wann bin ich wirklich glücklich
Was braucht es unbedingt dafür
Welcher Verzicht macht glücklicher
Wie bleibe ich es ein Leben lang

Die Vereinigten Staaten schrieben das
Streben nach Glück schon in die Präambel
Ihrer von Jefferson verfassten Erklärung
Der Unabhängigkeit von England

In einer Mischung aus Naturrecht mit
Immer noch präsenten Gottesglauben
Wurde das Glücksstreben aller erstmals
Mit Verfassungsrang zum Recht erklärt

Bereits Epikur hatte 2000 Jahre vorher
Das Streben nach Glück das er Lust nannte
Zum natürlichen Bedürfnis erklärt nach dem
Menschen in seinem Garten strebten

Freier als die Amerikaner später galt es
Bei den Epikureern wirklich für alle Menschen
Also auch Sklaven und Frauen was neu war
Aber die Aktualität gerade wieder zeigt

Während die Gleichheit aller Menschen
Von Extremisten ängstlich infrage gestellt
Heute schon wieder diskutiert wird war sie
Im Garten des Epikur natürlich gelebt

Im Gegensatz zur vermeintlich aufgeklärten
Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung
War das Glücksstreben hier ganz diesseitig
Weil nach dem Tod wir nicht mehr wären

Die Amerikaner leiteten daraus das Streben
Nach Unabhängigkeit ab sofern ein Staat
Nicht mehr den Bedürfnissen der Bürger diene
Erklärten sie es zum Recht ihn zu beseitigen

Damit wurde die Revolution legitimiert die
Als Widerstand gegen ungerechte Steuern
Mit der Boston Tea Party begonnen hatte
Das Glücksstreben war zutiefst politisch

Epikur dagegen strebte nie nach Macht
Oder politischem Einfluss riet sogar eher
Sich von all diesen verdrießlichen Dingen
Soweit möglich lieber fern zu halten

Ob damit Epikur glücklicher wurde oder
Die USA das Land des Glücks blieben
Scheint im heutigen Amerika fraglich
Während wir von Epikur wenig wissen

Bezeichnend jedoch scheint mir hier
Wie den pietistisch geprägten Amis
Streben wichtiger war als das Sein
Während Epikur genießen wollte

Wie auch in der Beschränkung
Auf Wichtiges das Glück liegt
Wird bei Epikur gern ignoriert
Weil die Kirche ihn verhöhnte

Der Begriff der Lust war allen
Die ein jenseitiges Himmelreich
Erstrebenswert nennen wollten
Verabscheuungswürdiges Grauen

Während die späteren USA bloß
Ihren Widerstand als Menschenrecht
Rechtfertigen wollten ging es Epikur
Um das Glück des Einzelnen allein

Ob es darum weiser ist lieber denen
Zu folgen die Gewalt rechtfertigten oder
Dem der ohne alle Götter nach Lust strebt
Möge jeder für sein Glück entscheiden

Wie sehr die Geschichte der Sklaverei
Dabei geeignet ist das Bild zu ändern
Hat schon Thoreau zugunsten Epikurs
Als Kritiker seiner Heimat entschieden

Auch bei Thoreau der natürlich zu leben
Im Einklang mit der Natur erstrebte
Gab es erneut eine Pflicht zum Ungehorsam
Die er in der Steuerverweigerung befolgte

Ist die Pflicht nun ein Teil des Glücks oder
Weil zu befolgen dessen Gegenteil fragt
Sich angesichts menschlichen Strebens
In den Grenzen von Sitte und Moral

Wer sich anmaßt Widerstand zur Pflicht
Zu erklären hält sein Urteil über die just
Gültige Ordnung für gültiger als diese
Was nach Grenzen der Ordnung fragt

Handelten wir wie aufgeklärte Menschen
Also dem kategorischen Imperativ entsprechend
Wäre die Pflichterfüllung unsere Natur
Was die Freude dabei nicht ausschließt

Lebensmotto meines Großvaters war
Er träumte das Leben sei Freude
Erwachte und sah es war Pflicht
Lebte und die Pflicht ward Freude

Sah meinen Großvater als einen
Glücklichen Menschen warum sein
Weg nicht so falsch gewesen ist
Wer immer das zuerst gesagt hat

Manche schreiben es bereits einer
Buddhistischen Weisheit uralt zu
Andere einem mittelalterlichen
Steinmetz der er so hinterließ

Wer immer richtig dabei liegt
Deutlich wird in den Worten
Pflicht und Glück müssen sich
Keinesfalls immer ausschließen

Wir gestalten unsere Welt selbst
Unterwerfen sie damit unserem
Willen der unser Universum wird
Was immer uns glücklich macht

Wenn es uns dabei erfüllt eine
Höhere Macht als allmächtig
Anzubeten wird das unser Glück sein
Wenn uns das widerstrebt nicht

Wichtiger als der eine Weg zum Glück
Wäre es für viele offen zu bleiben um
Mit dem was geschieht glücklich zu sein
Da Wahrheit ohnehin stets eine Lüge ist

Vielleicht ist glücklich sein immer eher
Wichtiger als Wahrheit oder das große
Glück als eine Art von Endlösung die dem
Geaberglaubten Paradies nur entspricht

Genieße was ist so sehr du kannst
Ohne die Wahrheit noch zu suchen
Nimm was ist als eben dein Glück
Steigen die Chancen glücklich zu sein

jens tuengerthal 19.12.2018

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen