Ist Lust schon eine Krankheit
Wie Sekten es gern verkaufen
Um hinterrücks dafür weiter
Die Kinder zu missbrauchen
Lust scheint mir mehr Natur
Wie sie Fortpflanzung dient
Weit darüber hinaus aber auch
Körper und Geist stärken kann
Nur wie verhält es sich dann wenn
Lust und Krankheit zusammen kommen
Haben wir dann eine Lustseuche oder
Ein hemmendes Verhütungsmittel
Thomas Mann schrieb ausführlicher
Dazu im Zauberberg von allen Seiten
Ließ Hans mit dem Anrüchigen spielen
Was Lust unter Kranken für ihn hatte
Berücksichtigen wir dabei auch
Dass Mann die Idee zum Buch beim
Dreiwöchigen Besuch bei seiner kranken
Frau in Davos erst gekommen ist
In Zeiten sexueller Enthaltsamkeit
Aufgrund der Katia Abwesenheit
Erregte sich Mann am Gedanken
Sexuellen Umgangs der Kranken
Betrachten wir dies noch im Lichte
Seiner teils unausgelebten Neigungen
Denen er eheliche Treue immer vorzog
Sehen wir ein Wunderwerk der Dialektik
Gesundheit und Zeugung verbunden
Scheint uns normale Natur zu sein
Was nicht frei von Diskriminierung
Aller Behinderten heute wohl wäre
Ob meine Liebste krank ist oder nicht
Ändert an meiner Lust auf sie nichts
An ihrer umgekehrt auf mich schon
Was mir ganz natürlich erscheint
Umgekehrt geht es mir genauso
Volle Hingabe an die Leidenschaft
Erfordert alle körperlichen Kräfte
Damit am Ende die Säfte fließen
Gefährlich sind alle Krankheiten
Die bei der Lust übertragen werden
Da dabei das Hirn gern aussetzt
Der Hintern dafür schieben hilft
So verbinde ich traumhafte Lust
Mit voller Gesundheit und Kraft
Sie ist also das Gegenteil von
Krankheit für mich immer schon
Wie eine Sekte Anhänger fand
Die unsere Natur kriminalisierte
War mir immer schon rätselhaft
Vor allem angesichts ihrer Realität
Lust wurde zur katholischen Krankheit
Verboten allen Frommen als unrein
Patriarchal Frauen erniedrigend wie
Dafür Kinder vielfach missbrauchend
Wer auf den christlichen Kontext schaut
Der tabuisiert und mit Höllenstrafen im
Aberglauben zugleich auch kriminalisiert
Wird sich über keine Reaktion wundern
Lust fördert unsere Gesundheit immer
Die geistige wie die körperliche dazu
Stärkt unser Immunsystem eigentlich
Macht uns also glücklich und schön
Insofern dies höchste Ziele verbindet
Fragt sich warum wir nicht alle nur
Nach diesem Ziel gemeinsam streben
Was am Reiz des Verbotes liegen könnte
Sexuelle Spannung die Lust auslöst
Entfaltet sich vielfach im Verborgenen
Was unerreichbar scheint wiegt mehr
Als das so nah liegende Glück uns
Ob die Spannung der Sexualität mehr
Aus dem paradoxen moralischen Verbot
Oder der Natur unseres Wesens kommt
Wäre vorab zu ergründen spannend
Die Lust auf meine Liebste nimmt nicht ab
Um so besser ich sie kenne wie ich es
Früher noch bei allen kannte wo schnell
Der Reiz der ersten Lust wieder verflog
Dennoch gibt es Momente in denen
Weil es gerade irgendwie unmöglich ist
Die Lust noch höher in uns beiden steigt
Bis wir uns dann gemeinsam erschöpfen
Manches spricht für eine dialektische
Wirkung der Spannung beim Sex die
In der Natur der Wesen immer liegt
Weil wir auch etwas gern erringen
Sich ganz hingeben einerseits
Etwas zurückbehalten andererseits
Um immer Spannung zu erhalten
Scheint die Natur des guten Sex
Wer volle Erfüllung schon kennt
Erzeugt Spannung mit mehr Lust
Durch erwig überflüssigen Streit
Wie er bei Paaren wohl vorkommt
Vielleicht macht der sexuelle Kontext
Des meisten Streits deren Gegenstand
Weniger gravierend es ist die natürliche
Methode die Spannung stets zu erhalten
So gesehen lohnt sich wohl jeder Streit
Der zu himmlischen Versöhnungssex führt
Welcher die Spannung ganz natürlich nutzt
Nur ohne wäre manchmal doch entspannter
Viele Frauen beschweren sich heute
Über Typen die sie nicht mehr richtig
Zu nehmen wissen wenn sie es doch
Gerade so dringend mal bräuchten
Andererseits schreien alle laut #metoo
Sollte es einer wagen vom dem sie
Genau das gerade zufällig nicht wollen
Was ohnehin meist theoretisch bleibt
Gewollt werden wie eine Hure
Verehrt werden wie eine Dame
Geliebt werden wie die einzige
Bleibt Erfüllung vielfach Theorie
An dieser Krankheit leidet die Lust
Heute noch mehr als an der ihr immer
Innewohnenden Dialektik nach der wir
Verführen und erobert werden wollen
Vielleicht ist die Lust zu ursprünglich
Fast tierisch atavistisch noch einfach
In soziologische Schemen zu passen
Die sie häufig infolge eher ersticken
Was bin ich glücklich mit meiner Frau
Die gern von mir genommen wird wie
Sich voller Lust auf mir befriedigt weil
Echte Lust immer gegenseitig auch ist
Am Mangel der Gegenseitigkeit aber
Krankt wohl die meiste Lust im Land
Wenn statistisch 95% der Frauen nie
Zusammen kommen können im Leben
An den Ursachen davon mehr forschen
Könnte vermutlich viele Krankheiten
Besser und nachhaltiger heilen als die
Ganze Pharmaindustrie es bisher tat
Habe eines der seltenen Naturtalente
Was ich nicht suchte sondern mich fand
Weiß heute erst wie perfekt Sex sein kann
Was bisher erträumte Theorie eher war
Vielleicht gibt es dafür nur einen Menschen
Sind alle übrigen Versuche und Varianten
Völlig entbehrlich bis sich die Richtige zeigt
Aber auch Übung macht erst den Meister
Die literarische Verarbeitung der Lust als
Krankheit kennt viele berühmte Beispiele
Von der Kameliendame bis zum Zauberberg
Werden viele ein Leben lang suchen müssen
Die Verwandlung der Krankheit in Gesundheit
Wie ihr förderliche natürliche Lust wird ein
Wichtiges Kapitel künftiger Befreiung sein
Bei dem viele die Richtigen suchen müssen
Von aller Suche befreit und gelassen
Schreibe ich in meinem geistigen Liegestuhl
Auf dem Zauberberg meines Wohlbefindens
Über das Glück der Findung zu gerne
Spannend wäre wohl kulturgeschichtlich
Wie weit die Entwicklung der Dialektik
Auch mit der größtenteils Unfähigkeit zur
Glücklichen Erfüllung zusammenhängt
Ist was uns besonders erotisch reizt
Nur eine Reaktion auf die zumindest
Teilweise Unmöglichkeit dies zu erreichen
Oder ist Natur dem Wesen nach dialektisch
Vermutlich spielt beides eine Rolle dabei
Der Reiz der Reizwäsche ist auch weniger
Was sie enthüllt als besser noch verbirgt
Andererseits auf den Zweck reizvoll hinweist
Wie der Versöhnungssex uns so häufig als
Traumhaft schön in Erinnerung bleibt ist auch
Die Überschreitung von Tabus manchmal ein
Besonderer Reiz geteilter Lust egal wo
Damit die Lust von der Krankheit zu der
Sie die Kirche machte wieder zur guten
Gesunden Betätigung wird muss sich noch
Vieles im Bewusstsein der Menschen ändern
Wie nah oder fern wir der Freiheit und Erfüllung
Dabei sind möge jeder für sich beurteilen
Zumindest wäre ohne Sehnsucht weniger
Antrieb zur Wiedervereinigung der Geschlechter
Vielleicht weist uns diese eben Wiedervereinigung
Zweier getrennter Hälften wie sie etwa auch die
Anhänger der Monadenlehre vertraten schon auf
Die wirklichen Ursprünge der Dialektik dabei hin
Es vereint sich natürlich hormonell gegenläufiges
Zur gemeinsamen Zeugung auch wenn diese
Gerade zum Genuss nicht gewollt sein muss
Kein Wunder wenn es dabei funkt und kracht
jens tuengerthal 03.12.2018
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