Montag, 14. Juli 2025

Überlebensplan

Überlebensplan

Manche haben einen Plan
Zum Leben am besten gleich
Mit Bausparvertrag wie der
Lebensversicherung die noch
Eine Absicherung der Kosten
Für die Bestattung umfasst

Habe nichts davon überlebe nur
Jeden neuen Tag irgendwie bin
Ein Überlebender der Katastrophen
Die das Leben bisher bereithielt
Fände es wirklich attraktiv einfach
Spurlos zu verschwinden am Ende

Auch für das Überleben habe ich
Bisher keinen gehabt es ergab sich
Eher zufällig wie damals als noch
Ein Arzt zufällig seine Praxis dort
Hatte wo ich tödlich verunglückte
Der mich dann zufällig reanimierte

Gelegenheiten zu sterben gab es
Im Leben davor und danach genug
Wenn nichts mehr ist braucht es nie
Einem Plan und was dann mit mir
Geschieht ist nicht mehr meine Sache
Kann also in Ruhe planlos bleiben 

Habe genug Pläne früher gemacht
Schon meine Hochzeit geplant wie
Das Studium schneller als der Plan
Vorsah durchlaufen und verlassen 
Ohne etwas davon zu behalten als
Den Plan die Justiz zu meiden

Business Pläne für verschiedene
Geniale und vermutlich darum auch
Immer gescheiterte Unternehmen
Verfasst verlegt und wieder verloren
Mit Kind kamen ganz neue Pläne
Alles hat sich irgendwie erledigt

Vielleicht könnte ich nun nochmal
Das spurlose Verschwinden planen
Was mir dabei so lächerlich scheint
Wie das ganze Planungsunwesen 
Das unsere Leben gerne ordnet
Was ich lieber von Ferne bestaune

Wenn ich mal weg bin dann hab ich
Gelebt und war mir dessen bewusst 
Mehr ist ohnehin nicht mehr erreichbar 
Wunderbare Frauen genug geliebt 
Der Rest geht mich nichts mehr an
Verwalte nur still die Reste noch

So sollte Politik funktionieren wäre
Sie nicht so unsäglich eitel dazu
Was gerne menschlich genannt wird
Habe gelebt geliebt gelitten genossen
War alles nur erdenkliche dabei was
Das Leben an Wundern so bietet

Habe darüber inzwischen mehr als
Zwanzigtausend Verse veröffentlicht
Schreibe noch am großen Roman
Ohne ihn für bedeutend zu halten
Will nichts mehr erreichen als das
Was bleibt irgendwie zu genießen

Ein Erbe außer geistig und viele Bücher
Wird es nicht geben was war gehört
Der gesetzlichen Erbin meiner Tochter
Was sie damit will ist ihre Sache dann
Wenn ich mal nicht mehr bin mehr
Werde ich dazu im Leben nie sagen

Unauffällig verschwinden und sich
Nicht für zu bedeutend zu halten
Egal wie dumm die anderen sind
Scheint mir inzwischen attraktiver
Als die Arbeit am eigenen Denkmal
Dem eitlen Traum von Unsterblichkeit 

Wem das wertvoll erscheint der möge
Sich dafür Zeit nehmen um über das
Leben und unsere Aufgabe nachzudenken
Wir spielen noch das Spiel meiner
Kindheit in der Ökonomie und träumen
Vom Wachstum statt zu schrumpfen 

Wenn mir eines noch wichtig wäre
Was der Welt nach mir gut täte dann
Die Entdeckung der Langsamkeit als
Größter Luxus und ein endlich Ende
Des Wachstums in allem außer bei
Wäldern die unsere Welt retten

jens tuengerthal 14.7.25


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