Mittwoch, 19. Oktober 2022

Geisterreigen

Geisterreigen

Gibt es Geister die uns bewegen
Überlege ich aufklärerisch kritisch
Denke klar von Diderot über Kant
Zu Stirner und Epikur deren Geist
Uns die Freiheit verstehen lehrte
Wie unsere Verantwortung dafür
Was soweit logisch erscheint nur
Viel spannender ist ob jenseits
Des Reigens der Geister in der
Philosophie einer aller besteht
Die vor uns waren was noch
Immer viele Menschen umtreibt
Wie die Frage was mit ihnen
Nach dem Tod geschieht weil
Immer noch Gläubige die Idee
Verbreiten es käme etwas nach
Dem Sein und die Toten lebten
Weiter was eigentlich schon ein
Paradoxon ist weil entweder ist
Jemand tot dann ist nichts mehr
Oder nicht dann muss aber vom
Tod nicht die Rede sein weil es
Kein Sein nach dem Tod mehr
Geben kann wie uns Natur lehrt
Jede Existenz zeitlich begrenzt
Wie von Bedingungen abhängig
Bleibt um sein zu können warum
Wie Epikur lehrte uns der Tod
Nichts angeht weil wo er ist wir
Nicht mehr sind und jede weitere
Lüge vom Himmelreich von dem
Die Verstorbenen uns zusehen
Ein Ammenmärchen nur sein kann
Aber wenn ich mich auf Epikur
Oder Kant berufe um das Sein
Als durch die Natur begrenzt
Über der nichts ist zu definieren
Halte ich deren Geist lebendig
Lebe mit klugen Geistern aus
Antike wie Aufklärung die schon
Erkannten was gültig sein soll
Wie mir der kritische Geist der
Aufklärung wichtig ist um die
Welt ebenso zu betrachten was
Logisch und vernünftig scheint
Grundlage aller Demokratien ist
Dennoch glauben viele Menschen
Bis heute an Geister und Spuk
Wie gerade Ende Oktober wieder
Überall nach irischen Bräuchen
Die in die Vereinigten Staaten einst
Auswanderten unheimlich präsent ist
Weil viele Menschen sich gern gruseln
Wie mit der Angst vor dem Tod spielen
Die Religionen auch wach halten aber
Darf ich diesen Geisterreigen nun
Verurteilen wenn ich doch dafür den
Geist toter Philosophen beschwöre
Auch wenn dieser vernünftig klingt
Frage ich mich und denke heute
Möge jeder nach seiner Fasson
Selig oder besser glücklich werden
Weil es eine Seele für mich nicht
Geben kann aber das ist egal
Auch wenn es nichts als Natur gibt
Was unwiderlegt richtig erscheint
Ist dies nur meine Wirklichkeit
Während andere viele Geister
Von anderen Toten um sich sehen
So feiere ich meinen Geisterreigen
An einer Tafel mit Kant und Epikur
Wie Baron Holbach und Diderot
An der Goethe noch vorbei schaut
Wie vieler anderer Toter deren
Geister gebunden in meiner kleinen
Bibliothek herum schweben die so
Gesehen meine Geisterbahn ist
Die einen glauben an Philosophen
Andere an den einen Gott der dann
Ihrer natürlich ist und manche sind
Offen für Geister überall die dann
In einer Phantasiewelt existieren
Wie schön ist es wenn Menschen
Mit so verschiedenen Geistern
Friedlich ihren Hokuspokus feiern
In der wunderbar dunklen Zeit

jens tuengerthal 19.10.22

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