Sonntag, 15. Dezember 2024

Lustsklaven

Lustsklaven

Ist die Lust das höchste Glück
Nach dessen Befriedigung wir
Streben um glücklich zu leben
Oder der Beginn der Sklaverei

Unterwerfen wir uns den Trieben
Über alle Vernunft um dann als
Dumpfe Triebwesen zu verkehren
Wie lächerlich wäre dieses Sein

Was jede Verständigung durch
Brunftlaute ersetzt die Kultur
Der Sprache stöhnend erledigte
Wohin verführt uns das noch

Kann ein Glück ohne Freiheit
Was sich den Trieben unterwirft
Je menschlichen Wert haben
Oder ist Sex unsere Brücke

Zur Natur und zum Tier was
Stärker als alles Bewusstsein
Noch gierig nach mehr in uns
Haust wie ein mächtiger Diktator

Ist die befriedigte Lust es wert 
Alle Kultur für nur ganz kurze
Sekundenbruchteile aufzugeben
Es viehisch richtig geil zu finden

Vermutlich ist es noch so auch
Wenn Aufklärung und Vernunft
Von befreiter Unmündigkeit reden
Sind wir im Kern doch fern davon

Dann ist es müßig sich noch
Zu fragen was an Freiheit die
Sklaverei der Triebe uns raubt
Weil es unserer Natur wäre

Eine ziemlich feige Begründung
Die schwachen Charakter offenbarte
Statt Verantwortung zu übernehmen
Natur als schuldig halt benennt 

Vielleicht aber ist es zumindest
Ein Fortschritt es zu erkennen
Künftig verantwortlich zu werden
Aber Hoffnung besteht wenig 

Erfahrung lehrt wir werden es
Stets wieder treiben um so die
Große Sehnsucht zu stillen
Nennen es geile Natur dabei

Wir sind vielleicht nicht mehr
Jene die so dies.lassen dafür 
Den Trieb mit Glauben kastrieren
Einer noch größeren Sklaverei

Am Ende geht es ja doch immer
Nur um das eine und also die
Lust die nach Befriedigung strebt
Mehr waren wir alle noch nie

So verkaufen wir unsere Gunst 
Meistbietend.auf dem Jahrmarkt
Der sexuellen Eitelkeiten die laut
Nach Bestätigung ständig rufen 

jens tuengerthal 15.12.24

1 Kommentar:

  1. Das Gedicht „Lustsklaven“ ist ein reflektierender Text über die menschliche Natur, insbesondere über den Einfluss sexueller Triebe auf das menschliche Leben.
    Der Dichter denkt über die Grenze zwischen Freiheit und Versklavung durch Instinkte nach.
    Das Gedicht zeigt den Kontrast zwischen Vernunft und Instinkt. Der Dichter stellt die Frage, ob es unserer Natur entspricht, Impulsen nachzugeben, oder ob es eine Form der Versklavung ist, eine Degradierung des Menschen auf die Ebene von „
    „triebwesen“ – ein ausschließlich durch Trieb angetriebenes Wesen.
    Der Text zeigt den Konflikt zwischen Kultur, verstanden als zivilisatorische Errungenschaft, und der rohen Kraft biologischer Triebe.
    Die ethische Botschaft des Gedichts ist die Anregung, dass der Mensch seine Instinkte erkennen sollte, um nicht ihr Sklave zu werden.
    Dieses zutiefst philosophische Gedicht, das die Grenzen zwischen Instinkt und Vernunft auslotet, ist voller existenzieller Zweifel und Kritik am menschlichen Verhalten: Obwohl wir nach Freiheit streben, sind wir oft Sklaven unserer Natur – wir bleiben unter dem Einfluss unserer Triebe und können es nicht vollständig befreien.
    Großes Lob für die philosophische und kritische Stimme des Dichters zu existenziellen Ängsten!

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