Fressfest
Weihnachten ist das wohl größte
Fressfest für alle die es feiern
Wir schlagen uns die Bäuche voll
Als gäbe es bald nichts mehr
Gönnen uns was feines wie
Zugleich besonderes dies Glück
Im Übermaß miteinander zu teilen
Am Ende sicher alle satt zu sein
Ist satt zu werden noch ein
Bedürfnis für unsere Zeit die
Doch von allem längst genug hat
Oder eher völlig überflüssig
Lange Zeit waren Festessen wie
Die große Schlemmerei Ausdruck
Von Wohlstand wie damit Erfolg
Wir fuhren alles auf was wir hatten
Das gute Geschirr für feines Essen
Edler Wein und passende Gläser
Es hat das ganze Theater etwas
Das irgendwie unpassend wurde
Verzehren Berge von Wild mit
Rotkohl und Gratin oder Klößen
Kommen danach vor lauter
Erschöpfung kaum zum reden
Dahingestellt ob das vielleicht
Besser so ist weil es damit alle
Konflikte rituell umgeht wie die
Zweifel zugleich noch ersäuft
Aber wir haben uns ja gesehen
Zusammen gefressen um dann
Vollgefressen erschöpft wieder
Auseinander zu gehen bis zum
Nächsten Fressfest nächstes Jahr
Manche hängen am Ende noch
Betrunken erschöpft über der
Kloschüssel dann war es gut
Vielleicht ginge es auch anders
Dezent und maßvoll in allem
Ohne die üblichen Exzesse nur
Wie lebendig wäre das noch
Müssen wir Grenzen überschreiten
Um uns großartig zu fühlen wie wild
Statt nur irgendwie noch lauwarm
Überlege ich und weiß es nicht
Vielleicht wäre weniger mal mehr
Ist Alkohol eine schlimme Droge
Oder ein Stück meiner Kultur die
Manchmal über Stränge schlägt
jens tuengerthal 25.12.24
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