Donnerstag, 26. Dezember 2024

Weihnachtsvöllerei

Weihnachtsvöllerei

Das große Familienweihnachten
Überstanden nach gemeinsamen
Singen das auf die Teestunde folgte
Begann mit Winzersekt die noch
Größere Völlerei die gerade erst
Mit dem Käsegang endete mit einem
Feines Erbsensüppchen begann
Auf das Hirschgulasch mit Rotkohl
Wie Gratin oder Spätzle folgte das
Himbeertraum und Tiramisu süß
Krönten wie schließlich noch eine
Vielfalt von Käse abschloss der fast
Schon das Mintzplätzchen zuviel war
Die Sinne zum Spätburgunder noch
Weiter berauschte es ist halt wieder
Weihnachten da wird an nichts gespart
Denke ich leicht überfressen was ich
Doch diesmal vermeiden wollte aber
Es ergab sich eben einfach so im
Munteren Kreis der Familie die
Zugleich ständig laut redete es war
Wie immer feucht fröhlich und
Endete gefühlt noch lange nicht
Immer alles etwas viel denke Ich
Jedes Jahr wieder doch zugleich
Ist dies Teil des Familientheaters
Was wir mit gemischten Rollen
Nach immer gleichem Ritus dabei
Alle Jahre wieder aufführen nun
Trägt es schon die vierte Generation mit
Nahm etwas Abstand zu dichten 
Höre sie alle noch laut plaudern
Zumindest leicht angeheitert alle
So ist eben Weihnachten bei uns
Denke ich und fragte mich ob es
Mehr die Völlerei ist oder der so
Vertraute Ritus ob der auch ohne
Überfluss so gut funktionierte
Weil wir alle hemmungslos dabei
Genießen und zusammen sind
Kritische Themen umschiffen die
Freundliche Einigkeit nicht zu stören 
Was immer ohne Völlere bliebe 
Machen wir weiter wie gewohnt was
Entscheidend dabei sein könnte

jens tuengerthal 26.12.24

1 Kommentar:

  1. Das Gedicht „Weihnachtsvöllerei“ fängt die familiäre Atmosphäre der Weihnachtszeit ein, in der das Feiern und die Fülle an Essen im Mittelpunkt stehen.
    Bei der Beschreibung gemeinsamer Momente stellt der Dichter die Freude, aber auch die gewisse Überwältigung in den Mittelpunkt, die ein traditionelles Fest mit sich bringt. Er spielt mit Worten und betont, dass die Fülle an Speisen und Getränken nicht nur ein materielles Merkmal, sondern auch eine symbolische Geste der Einheit ist, die über Generationen hinweg Bestand hat. Auf diese Weise fügt sich das Gedicht in einen breiteren Kontext ein, in dem Feiertage nicht nur zu einer Zeit des Feierns werden, sondern auch zu einem Ritual, das die Familie zusammenbringt.
    Der Dichter fragt sich, ob Rituale mehr als Essen die Essenz des Feiertags sind? Kann man Weihnachten ohne diese Übertreibung feiern? Vielleicht ja, aber hätte es den gleichen Geschmack? (wörtlich und im übertragenen Sinne)? Schmeckt der Urlaub auch ohne diese „Völlerei“?
    Letztendlich macht alles den einzigartigen Charme von Weihnachten aus.
    Die Sprache ist lebendig und voller Details, wodurch die beschriebenen Szenen sehr anschaulich und leicht vorstellbar sind – der Leser fühlt sich als Teil des beschriebenen Ereignisses und nimmt an einem freudigen Fest teil. Diese und weitere Stilmittel verleihen dem Gedicht Authentizität und Nähe.

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