Montag, 9. Dezember 2024

Lektürentagebuch 8.12.24

Lektürentagebuch 8.12.24

Am 2. Advent in zwei Büchern
Gelesen schon der Harmonie
Wegen die es passend machte
Zauberberg und Papageienbuch

In Thomas Manns Zauberberg heute
Das Kapitel Humaniora zu Ende gelesen
Was sich einige Tage hinzog schon dafür
Ein umso längerer Genuss noch wurde

Hans Castorp machte sich darin mit
Seinem Vetter Joachim Ziemßen eher
Widerwillig wieder auf den Weg
Zum Spaziergang vor der Liegekur

Lieber wäre er in der Gesellschaft
Noch geblieben dort vielleicht seiner
Verehrten schönen Russin Clawdia
Zumindest angesichtig zu werden 

Doch in guter Erinnerung noch der
Letzten Peinlichkeiten zieht der stets
Pflichtbewusste Joachim es vor den
Vetter zum Spaziergang mitzunehmen

Dort treffen sie auf den ebenfalls eine
Zigarre rauchenden Hofrat Behrens
Mit dem Hans ein Gespräch beginnt
Über dessen Malerei was diesen 

So euphorisiert dass er die Vettern
Zum Besuch bei sich einlädt um
Ihnen seine Kunst vorzuführen was
Genau Hans Absicht gewesen war

Dieser wollte das Gerücht bestätigt
Wissen ob der Hofrat tatsächlich
Seine Clawdia gemalt hatte und
Dieses Bild zu gerne auch sehen

Er plaudert über seine eigenen
Versuche mit Schiffen und Meer
Behrens braut ihnen einen Mocca
Nach türkischer Art ganz frisch

Gleich entdeckt Hans das mäßige
Portrait seiner Angebeteten und
Lobt es über alle Maßen um noch
Einen besseren Platz zu finden

Nimmt also das Bild von der Wand
Lässt es während des Besucht nur
Zwischenzeitlich neben seinem
Sessel noch stehen aber stets nah

Wann hatte der gute Hans Castorp
Schon die Gelegenheit Clawdia so
Lange gefühlt so nah zu sein was
Die Herrenrunde sinnlich macht

Dazu passte das Mokkageschirr
Mit sinnlicher Prägung was der
Chefarzt einst von einer ägyptischen
Prinzessin erhielt zu der es passte

Behrens und Joachim sitzen auf dem
Mit reichlich Kissen versehenen Diwan
Während der munteren Plauderei
Über die menschliche Haut als Organ

All dies aufgehängt am Portrait der
Rothaarigen Russin Clawdia Chauchat
Das der Hofrat beseelt vom Wesen der
Natur in der Medizin mit Freiheit malte

Eine kleine Herrenrunde bei der sich
Joachim als er das Bild entdeckte fast
Lieber gleich verflüchtigt hätte der so
Am Ende auch zur Liegekur drängt

Die Phantasie und Frechheit dagegen
Die Hans entwickelt um seinem Schwarm
Nah zu kommen spricht zumindest für
Ganz große Gefühle die jeder bemerkt

Außer natürlich dem Betroffenen der
Sein Verhalten für unauffällig normal
Wie gut getarnt hält dies vermutlich
Auch vor sich so behaupten würde

Ein wunderbares Kapitel in dem der
Hofrat manch interessantes über die
Menschliche Haut als Organ referiert
Was Hans immer weiter befeuert


Im alten indischen Papageienbuch
Gelesen wie Waidschika die Nacht
Mit ihrem Liebhaber verbringen will
Wofür sie ihren Mann täuschen muss

Wieder erzählt der Papagei lobend von
Deren Geschicklichkeit die für ihren
Mann Wasser holen gehen will auch
Wenn dieser davon im Dunkeln abrät

Real vergnügt sie sich insgeheim
Die ganze Nacht mit ihrem jungen
Liebsten aber schafft es danach ihr
Fernbleiben wortlos zu erklären

Sie begibt sich frisch gevögelt wie
Damit voller Energie zum Wasserloch
Mit Karaffe auf dem Kopf und lässt sich
An dessen Rand ganz geschickt fallen

Wird bald von jemandem entdeckt
Der ihre Rettung beginnt und gleich
Andere dazu um Hilfe auch ruft
Worauf ihr Mann angelaufen kommt

Dieser verstand ihre Abwesenheit
War nur zutiefst besorgt dass sie
Auch gut gerettet würde die noch
Um glaubwürdig zu sein in das

Wasserloch hinein sprang also
Völlig durchnässt geborgen wurde
Statt Vorwürfen nur Sorge erntete
Ihr Ehemann sie nie verdächtigte

Nur wer so gut lügen könne solle
Es wagen zu betrügen riet der
Papagei der die Geschichte der
Tochter des Königs erzählte

Die freie Moral dieser Geschichten
Welche Wege aufzeigen wie sich
Ehefrauen amüsieren können
Zeugt von ausgelebter Sexualität 

Auch darum sind diese Geschichten
Aus dem alten Indien noch so schön
Wie liebenswert die das sexuelle
Bedürfnis als natürlich gut behandeln

jens tuengerthal 8.12.24

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