Sonntag, 7. April 2024

Liebesgewöhnlich

Liebesgewöhnlich

.„Die Liebe läßt oft für das Glück / Gewöhnung als Ersatz zurück.”
Larina in Eugen Onegin von Alexander Puschkin

Tschaikowskys Eugen Onegin nach
Dem Versgedicht von Puschkin steht
Im Sonntagnachmittagsprogramm
Heute auf der Bühne im Theater
Heidelberg wo ich es einst noch
Im vergangenen Jahrtausend sah
Gespannt was davon noch blieb

Wie gewöhnlich ist die Liebe für
Gewöhnlich wenn wir sie als Ehe
Für die Ewigkeit gleich leben wollen 
Was bleibt uns an Besonderheit
Worauf fliegen wir mit Freude was
Hält zusammen und was verfliegt
Um eine Beziehung zu hinterlassen

So fragte sich auch Puschkin als er
Das Versgedicht Eugen Onegin
Schrieb um die Suche nach Liebe
Wie die Verzweiflung daran auf
Dem Land wo der nur Besucher
Eugen Onegin nur mit der Liebe
Spielt um wieder zu verschwinden
Zu Reisen um die Welt von denen
Zurückgekehrt er neu entflammt
In die einst zurückgewiesene
Tatiana die inzwischen als Gattin
Des Fürsten sehr renommierte
Doch der Kampf um das Gefühl
Scheitert an der guten Ehe so
Das große Versgedicht zur Liebe
Im Nichts ausklingen zu lassen
Als der Konvention die siegt


Was großes Gefühl auch immer
Wert sein mag das im Rausch
Der Liebe noch als ewig sich
Geschworen bleibt Eugen Onegin
Am Ende nichts als Erinnerung
Auch an den toten Freund
Den er im Duell erschoss so
Endet alle Liebe im Nichts
Was manchmal auch noch
Besser ist als gewöhnlich bleibt
Von Träumen die verloren

Was machen die Heidelberger
Aus dieser wunderbaren Geschichte
Von Liebe und ihren Träumen die
In einer Ehe nur enden wie den
Traum gegen Träume tauschen

Eine peinlich spartanische Inszenierung
Mit sowjetischer Ästhetik die auch die
Wunderschöne ukrainische Geigerin
Mit der ich mich in der Pause unterhielt
Seltsam sozialistisch fand wenn die
Bauern in FDJ blau sich zeigen wie
Die schöne Tatiana sich in einen
Eher bäuerlich peinlichen Onegin
Mit Hosenträgern verliebt zeigt die
Inszenierung wie wenig sie vom
Text verstand und daneben liegt

Die ganze Hässlichkeit des einst
Sowjetischen Sozialismus hier
Für Tschaikowsky zu bemühen
Welche den Ball wie eine DDR
Jugendweihe erscheinen lassen
Ist so grausam gefühllos wie die
Aufführung auf russisch mit dafür
Eingeblendeten deutschen Übertiteln
Nur zeigen hier hat jemand deutlich
Die Zeichen der Zeit nicht erkannt

Während mich einst noch die ganz
Wunderbare Inszenierung im alten
Rokoko Saal des Heidelberger
Theaters verzauberte ist diese
Eher peinliche Aufführung noch
Unter Schultheaterniveau eine
Echte Zumutung dabei ist die
Hier verwandte ursprüngliche
Partitur noch dazu auch nach
Meinung der ukrainischen Geigerin
Eher orientalisch gespielt dazu
Noch die ästhetische Peinlichkeit
Ist jedem Opernfan vom Besuch
Der pseudosowjetischen Inszenierung
In Heidelberg dringend abzuraten

Auch wenn die Sänger auf russisch
Nicht total versagen teilweise sogar
Mit geschlossenen Augen gut waren
Macht die Ästhetik zwischen einer
Dorfdisco und Sowjetverklärung
Die wunderbare Oper zu einem
Peinlichen entbehrlichen Erlebnis
Was tut Heidelberg sich damit an

Dankbar einen zumindest bösen
Verriss dieser peinlichen Aufführung
Schreiben zu dürfen lache ich herzlich
Wie die Provinz Großstadt spielt
Nur dabei nirgendwo ankam als im
Traum Putins von der Sowjetunion
Warum diese Inszenierung als
Peinliche Propaganda für den Feind
Im Osten eher durchgeht denn als
Ein irgend ästhetischer Genuss
Heidelberg sollte es ganz dringend
Wieder absetzen um noch irgend
Künftig der Rede wert zu sein

Zumindest das geh jetzt am Ende
Schleuderte Tatiana ihrem Onegin
Mit einer gewissen Schönheit noch
Entgegen aber es blieb peinliche
Sowjetische Propaganda die auf
Keiner deutschen Bühne noch
Irgendwas zu suchen hat

jens tuengerthal 7.4.24

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