Heute Nacht während ich mich
Im Bett schreibend enttäuschte
Über die verlorene große Liebe
Sprang mein Nachbar in den Tod
Er war wohl sofort tot wurde nur
Von der Polizei entfernt die noch
Die Spuren mit Sand verwischte
Den der Hausmeister auffegte
Hätte auch ich sein können war
Der erste Gedanke als ich es
Vom Nachbar dem Künstler
Betroffen erzählt bekam
Fragte mich dann laufend gleich
Ob ich es nicht hätte sein sollen
Der doch schon lange genug hat
Sich aber für das Leben entschied
Hörte den Knall und die Geräusche
Danach deutlich aber dachte mir nur
Es wird die frühe Müllabfuhr sein was
Ja irgendwie treffend diesmal war
Es wurden die Reste eines Menschen
Der nicht mehr sein wollte entsorgt und
Die Spuren beseitigt damit das Leben
Seinen Lauf ungestört nehmen kann
Der Tod kam mir so ungeahnt ganz nah
Hörte ihn sogar die Treppe zuvor noch
Hochgehen hätte es vielleicht verhindern
Können sagte ich mir etwas vorwurfsvoll
Wollte nichts von draußen mehr hören
In der Nacht und ging nicht ans Fenster
War damit beschäftigt mein Leben noch
Durch die Enttäuschung doch zu retten
Glaube nicht an höhere Zeichen oder
Sonstige himmlische Kräfte die mir
Damit etwas sagen wollten vielleicht
Das Leben ist mir wichtiger als ihm
Ob er Gründe dafür hatte oder einfach
Krank und damit hilflos war weiß ich
Nicht aber ich respektiere ihn als frei
Muss ihn dazu nicht krank reden
Verstand den Wunsch nicht mehr
Zu sein viel zu gut nach Monaten
Mit immer unerträglichem Schmerz
Was immer es war er hat es hinter sich
Sich währenddessen für das Leben
Zu entscheiden und den Tod dafür
Zu ignorieren als wenige Meter weiter
Er ihn wählte zeigt mir meine Kraft
Ignorierte den nahen Tod der mich
Nur als aufgeregte Erzählung viele
Stunden später einholte und es war
Gut so sich endlich zu enttäuschen
Gründe lieber zu sterben finden sich
Depressiv immer leicht wenn du alles
Was du liebtest verloren hast aber ich
Habe bewusst nun das Leben gewählt
Wie leicht könnte ich wieder schwanken
Trotz der endlich Enttäuschung blieb ja
Der große Schmerz in mir erhalten steht
Die Leichtigkeit noch auf dünnem Eis
Der Nachbar der den Tod nun wählte
Zeigt mir nur wie nah ich ihm auch war
Wie dankbar ich für meine Kraft sein kann
Es auch ohne Hoffnung auszuhalten
So feiere ich endlich enttäuscht nun
Lieber das Leben ganz nüchtern bei
Rosentee in der Stammbar am Platz
Was hab ich nochmal Glück gehabt
Leid tun mir Tote nicht sie sind ja
Nicht mehr und also frei von allem
Sehr leid tun mir die Angehörigen wie
Die Freundin wenn sie nicht Grund war
Leben kommt und geht wieder manchmal
Geht es ganz schnell und das Nichts
Kommt dir näher als geahnt während
Du dich für dein Leben entscheidest
Es stellen sich keine weiteren Fragen
Er hat sich entschieden ist nicht mehr
Auch das ist Ausdruck unserer Freiheit
Sie respektieren wahrt die Würde uns
Ganz nah kam mir der Tod heute der
Einfach alles in Nichts verwandelt aber
War trotz immer noch Schmerzen nicht
Irgend verlockend mehr mir wie gut
jens tuengerthal 4.6.2019
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