Numerisch den Meister der Lust
Der immer die Liebe auch suchte
Längst eingeholt fragte ich mich
Was nun kommt und wie weiter
Casanova schrieb im Alter jammernd
Auf Schloss Dux in Böhmen seine
Berühmten Lebenserinnerungen
Bedauerte keine Frau mehr zu haben
So wollte ich nie enden dachte ich
Band mich an jede möglichst für
Immer verlobte mich viermal ohne
Bis jetzt eine geheiratet zu haben
Die Ehe als normierter Bund ist meist
Der Tod von Liebe und Lust denke ich
So gesehen war wohl alles richtig so
Fraglich bleibt nur die Einsamkeit
Gerade bei der letzten Liebsten noch
Deren Schönheit und Lust alles übertraf
Schien mir die Ewigkeit schöner Traum
Die es in der Liebe real nie geben kann
Wirklich wurde es mir unter Zweifeln
Zum alles dominierenden Alptraum
Der mich als unfreien Sklaven hielt
Ohne den Willen sich zu befreien
Ist diese Entwicklung ganz typisch
Oder eher ihrem Alter geschuldet
Das natürlich wechselhaft unstet ist
Wo ich das Gegenteil mir wünschte
Alle Erfahrung hat mir gezeigt desto
Fester ich eine Liebe im Leben hielt
Um so mehr ich innerlich auf sie baute
Desto schneller verschwand sie auch
Wo ich dagegen eher unschlüssig noch
Freiheit und Lust einfach genoss wuchs
Tiefere Bindung ohne Schmerzen mir
Unklar blieb nur ob dies kausal war
Bei der letzten großen Liebe wollte ich
Aus Erfahrung klüger es besser machen
Bemühte mich daher um Gleichgewicht
Was sie im Ergebnis endgültig vertrieb
Viele Jahre älter als meine Liebste
Schien dies nachhaltige Denken mir
Einzig vernünftige Antwort zu sein
Auf den Verlust der Spannung davor
Doch ist Liebe weder planbar noch
Verhalten sich alle gleich auch wenn
Viele Menschen ihre Muster stets
Wiederholen auch im Unglück
Was im Ergebnis richtig war weil es
Beide aus unfreier Liebe befreite war
Lang genug beredet wurde führte
Zur Frage was nun und in Zukunft
Kenne das Vorbild des alternden
Casanova zur Genüge fand es stets
Abstoßend und niemals ein Vorbild
Weil er nicht glücklich sein konnte
Möchte nicht jammernd einst enden
Wie Casanova alle Verluste bedauern
Sondern zufrieden glücklich nur sein
Doch kann die Liebe dahin führen
Zufriedenheit mit sich scheint mir
Heute wichtiger als nur die eine
Auch wenn mit ihr alles traumhaft
Was Wirklichkeit logisch nie zulässt
Schaue befreit auf mein Leben nun
Zurück und denke du hattest alles
Was Mann emotional wie sexuell
Sich nur träumen konnte schon
Wo alles schon war ist es nun Zeit
Sich daran zu freuen und davon zu
Erzählen statt sich übertreffen noch
Oder irgend mehr noch zu wollen
So hat es Casanova getan leider
Nur im jammernden Ton weil ihm
Die Hand nicht das Weib ersetzte
Er sich noch übertreffen gern wollte
Das liegt mir inzwischen völlig fern
Hatte alles und muss mir nichts mehr
Beweisen bin mit mir befreit zufrieden
Liebe findet sich wenn nur wo frei
Wollte nie ein Casanova im Leben sein
Dachte Familie zu gründen um darin
Als treuer Gatte glücklich zu werden
Was mir nur zeitweise vergönnt war
Von aller Erfahrung gesättigt heute
Würde ich noch das gleiche wollen
Nur ohne Sorge etwas zu verpassen
Weil Familie meiner Natur entspricht
Zugleich genieße ich die Einsamkeit
Nach gescheiterter Gemeinsamkeit
Nun um so mehr auch und will nichts
Ändern außer mehr zu genießen was ist
Ohne jede Erwartung an das Leben
Genieße ich geschenkte Momente
Was mir wichtiger scheint heute als
Die Erfüllung des Casanovatraum
jens tuengerthal 9.6.2019
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