Donnerstag, 27. Juni 2024

Lesezeiten

Lesezeiten

Auf Lesezeiten in denen ich ohne
Pause tagelang lesen könnte folgen
Tage an denen ich mich nur an der
Gegenwart der Bücher freue ohne

Eine Seite außer vorm einschlafen
Noch zu lesen weil gerade anderes
Alle Gedanken beansprucht seltsam
Nur wie unruhig dies mich macht

Lesen tut mir gut und lässt mich in
Ein Wohlgefühl eintauchen auch ohne
Jeden Plan etwas erledigen zu wollen
Fehlt inneres Gleichgewicht mir ohne

Dennoch folge ich immer wieder dem
Drang anderes tun zu wollen was mich
Vergessen lässt was eigentlich wichtig
Für mein Wohlbefinden ist unbelehrbar

Komme ich mir dabei vor wie ein Depp
Der nicht tut was ihm gut tut und sich
Dann über das Ergebnis wundert was
Für feste Zeiten wie bei Thomas Mann

Oder Immanuel Kant spräche denke ich
Dem heute vor lauter Gedanken noch
Das Lesen fehlt und der eigentlich nun
Einen Riesling trinken gehen wollte

Nun kam das Gewitter dazwischen
Was mir Zeit für alles noch schenkt
Denke ich dankbar der Natur die
Menschliches Streben gern aufhält

Feste Lesezeiten in denen ich nicht
In Stimmung zur Lektüre bin wären
Aus meiner Sicht aber verkehrt wie
Montaigne es von sich auch schrieb

Der große französische Denker nannte
Sich in seinen Essays einen faulen Leser
Der nur nach Laune seitenweise las 
Was ihn gerade gedanklich inspiriert

So lese ich auch doch ist es wichtig
Sich auch Zeit dafür zu nehmen statt
Anderes für wichtiger zu halten hat
Geistiges Gleichgewicht Priorität

Höre das Donnergrollen überlege
Ob ich mit Schirm rausgehe oder
Lieber die geschenkte Zeit nutze
Um in Ruhe noch hier zu lesen

Mehr spricht für letzteres denke ich
Der Sommer wird noch lang werden
Zeit für Riesling findet sich immer
Lust zu Lesen sollte ich nutzen

Frage mich wie Montaigne der auch
Monatelang teils auf Reisen war
Die Zeit ohne Lektüre überstand
Was mir innerlich unmöglich scheint

So bleibt heute vermutlich der Diwan
Wie die kleine Bibliothek mein Freund
Sich an dem zu freuen noch was ist
Folge dem himmlischen Hinweis hier

Nicht weil ich an erfundene Götter
Oder ähnliche Albernheiten glaubte
Sondern weil es klüger sein könnte
Bei Gewitter zuhause zu bleiben

jens tuengerthal 27.6.24

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