Dienstag, 5. Mai 2020

Josephsqual

Quäle mich schon lange
Durch Thomas Manns große
Biblische Familien-Sage von
Joseph und seinen Brüdern
Zwischendurch wird auch
In diesem Werk des Zauberers
Dessen ironischer Ton spürbar
Aber über allem dieser Sound
Der den Klang der Bibel noch
So heilig imitiert als ginge es
Um die Weihnachtsgeschichte
Nicht um Neid Sex Missgunst
Was eigentlich Thema ist
All dies wissend ertrage ich
Den aus der Zeit gefallenen Ton
Der Gläubige an das Heilige der
Bücher erinnert in denen Thomas
Leider pathetisch imitierend noch
Sich ein wenig zu sehr verliert
Natürlich nannte er es sein Bestes
Weil nichts danach mehr kam
Keiner scheinbar darüber konnte
Ein Epos entstand der einerseits
Die Familiengeschichte variiert
Wie sie in den Buddenbrooks
Schon variantenreich beschrieben
Andererseits Kulturgeschichte schuf
Die im Zauberberg für Europa schon
Vor dem Krieg geschaffen wurde
Nur eben in biblischem Ausmaß
Ein wirklich großes Werk sicher
Nur etwas mühsam zu lesen
Muss ich als großer Verehrer
Des Zauberers doch gestehen
Wenn er zu seinem Ton findet
Das Menschliche beschreibt
Dann ist es wirklich groß
Aber der biblische Ton ist
Dem radikalen Atheisten
Vielfach unerträglich kämen
Nicht die kleinen Spitzen noch
Zwischendurch die wieder an
Den wunderbaren Erzähler
Thomas Mann erinnern
Auch scheint mir das Werk
Als Familienepos noch dazu
Das eigene Schreiben zu
Beflügeln den Blick zu weiten
So sag ich es mir vor jedem Kapitel
Halte weiterhin lesend durch
Bin gespannt was ich am Ende
Meine ob ich es anders sehe

jens tuengerthal 5.5.20

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