Dienstag, 26. Mai 2020

Literatouren 26.5.20

Über Hettches Pfaueninsel gehen die Literatouren, wie die Lesereisen ab heute heißen, um mehr die Literatur zu betonen als das Reisen, was mir ja bekanntlich eher fern liegt, mit Christina von Brauns Blutbande tief in den Brunnen der jüdisch-christlichen Vergangenheit. Beides kam sich erstaunlich nah, wenn auch vermutlich nur in meinem Kopf aber vielleicht gelingt es, die Verbindungen offenzulegen. Es geht wie immer im Leben im Kern um Liebe und Sex, also was die Familien begründet und zusammenhält, diese aber am liebsten tabuisieren.

Marie kam nach einer Begegnung mit dem König, der Palmen in Paris kaufen möchte, weil das Angebot so gut sei, obwohl enorm teuer, aber wozu ist er König von Preußen, die er auf einem von Schadow noch zu bauenden Gewächshaus platzieren möchte, endlich ihrem Gustav wieder küssend näher beim Gespräch über Hegel und seine abstrusen Theorien. Knutschen zu Hegel ist zwar nett, aber, insofern die erotische Beschreibung von Momenten Hettche weniger liegt als das belehrende Referat, er hat sich lebar gut belesen, führen Hegels wie meist abwegige Gedanken, die nur möglichst arrogant unverständlich formuliert wurden, vermutlich um ihre beschränkte Schlichtheit besser zu tarnen, hier erstaunlicherweise doch weiter, wenn auch erst im logischen Umkehrschluss.

Das schöne an Leserreisen ist ja auch, dass nicht nur das geschriebene Wort gilt, sondern darüber hinaus, wie Montaigne es schon so meisterhaft vorführte, der freie Gedanke dazu, der manche Lektüre erst lohnend macht. So hielt Hegel zwar Tiere für Kreaturen, Pflanzen aber nicht, was auch ohne Lektüre von Oberförster Wohlleben leicht zu widerlegen ist und heute als absurd gilt, doch dessen Lektüre, nur als kleiner Ausflug am Rande erläutert dies für Bäume und ihr komplexes System der Kommunikation sehr gut, hinterfragt dabei das Umarmen der Bäume, ob dieser eher esoterisch anmutende Akt nicht vielleicht doch auch biologisch vernünftig sein könnte. Dahingestellt, ob das nun beweisbar ist oder nicht, scheint das Verhältnis von Bäumen und Menschen komplexer, als wir bisher geahnt haben, was wieder an den gestrigen Gedanken zur angeblichen Schöpfung und das Sexualverhalten der Primaten erinnert, was dem menschlichen so erstaunlich nahe kommt, auch wenn Mensch sich so gerne schon aus Gewohnheit erhebt.

Hegel irrte also, wie so oft, auch bei der Betrachtung der Tiere und die Behauptung einer Seele zur Unterscheidung von Mensch und Tier mag ja religiös ganz interessant klingen, ist aber naturwissenschaftlich betrachtet eher Hokuspokus, insofern die Seele körperlich nicht nachweisbar und nur noch ein quasi religiöses Symbol für die noch unverstandene Komplexität aller körperlichen Vorgänge ist. So bleibt die zitierte Behauptung, dass Pflanzen nicht begehrten und niemandem Leid zufügten, eben eine solche und in der Anschauung vielfach widerlegt - vom Schmarotzer bis zur fleischfessenden Pflanze. Doch begleitet dieses Thema den ersten Kuss nach Jahren verzweifelter einsamer Liebe verbunden mit einer Entschuldigung Gustavs für sein voriges Verhalten.

Interessant wird diese Argumentation allerdings gegenüber der Fraktion radikaler Veganer, die gerne andere Menschen über Moral belehren und meinen, es sei unmenschlich Kreaturen zur Ernährung zu töten, während sie ihre biologisch gedüngten Gräser wiederkäuen.  Sofern Pflanzen ebenfalls ein uns noch weitgehend unbekanntes neuronales Netz der Wahrnehmung besitzen, ist deren Tötung zur Ernährung nicht wesentlich moralischer als die von Tieren - wo dürfte da noch eine Grenze gezogen werden vernünftigerweise und ist also alles Leben immer auch töten, sollten wir uns keiner moralischen Illusion hingeben dabei?

Sehr menschlich nur scheint die Sicht Hegels, die den Menschen, wie es die Religionen auch so gerne tun, über alles erhebt, eben seiner Seele wegen, also ohne materielle Grundlage, was der Naturbetrachtung eines Philosophen eher unwürdig ist und den Bereich der Religion mit dem des kritischen Denkens der Philosophie vermischt, die das geistige Gerüst für die Anschauung der Natur liefern soll und dies seit Kant auch tat, den der Schwabe geistig zu überholen meinte, auch wenn er sich dabei nur unklar in den Untiefen des Glaubens verirrte, wie er selbst hier wieder anschaulich bewies. Dahingestellt sei, ob dieser kleine philosophische Exkurs im Roman diesem literarisch gut tat und gut eingebunden war oder eher wieder bei Gelegenheit nur referiert wurde, wie Hettche es so gerne tut, zumindest regte er zum weiterdenken und zur immer wieder gerne Kritik am sich selbst überschätzenden Hegel an, was schon ein Wert an sich ist, auch wenn manche Theologen dabei verwirrt routieren dürften, bestimmen diese jedoch glücklicherweise nicht mehr die beschränkte Richtung des Denkens maßgeblich sondern werden langsam eher zur musealen Randgruppe, was der Autor lächelnd zur Kenntnis nimmt.

Auf die Spuren der Theologie bringt mich dagegen Christina von Braun in ihrem Buch Blutsbande, wo sie im heutigen Kapitel in ihrem wunderbar nüchternen Ton über die Zusammenhänge und gegenseitigen Aneignungen von Judentum und Christentum nachdenkt. Dabei räumt sie gut mit gewohnten Mustern auf, dass die Christen als jüdische Sekte eben die alte Linie mit dem neuen Heiland reformiert hätten und das Judentum bei seiner Lehre geblieben wäre.

Im Gegenteil zeigt sich bei genauerem Hinsehen, wie sehr das Christentum spätestens mit seiner Ausbreitung als Staatsreligion im römischen Reich ab Konstantin, also im 4. Jahrhundert, auch zu Reformen und Abgrenzungen in der jüdischen Religion führte, in der infolge der Bedrohung durch das Christentum, die rabbinische Lehre gestärkt wurde und damit einhergehend die matriarchale Linie eingeführt wurde, die dort bis heute gilt. Braun erwägt dabei, ob der Marienkult und die verbundene absurde Lehre von der Jungfräulichkeit auch ein Akt der bewussten Abgrenzung war, um die alte Verbindung und die Wurzeln zu kappen. Dazu gehört auch die mit dem Laterankonzil von 1215 eingeführte Fleischwerdung des Brotes wie die Verwandlung des Weines in Blut durch die dabei praktizierten kultischen Akte, worüber sich später Katholiken und Protestanten noch lange auch streiten sollten und was sie bekanntlich zu lange in blutigen Kriegen in Europa ausfochten, bei denen letztlich keiner gewann aber beide im westfälischen Frieden eine Form der Koexistenz fanden. Sehen wir von der Vertreibung der Hugenotten durch Ludwig XIV. einmal ab, die Preußen und die Niederlande so stärkten wie das vermeintlich homogene Frankreich schwächten, die Revolution auch vorbereiteten aber das wäre ein anderes Kapitel und führte hier viel zu weit.

Die stärkere und emanzipiertere Rolle der jüdischen Frauen über lange Zeit, könnte sich auch aus dieser Abgrenzung voneinander erklären lassen und die Betonung der mütterlichen Linie. Doch geht es es beiden Sekten, die natürlich Religionen genannt werden, worin immer der Unterschied bestehen soll, im Kern um die Herrschaft über die Sexualität und damit unsere Natur, die je nach Ausprägung und Zeit an bestimmte rituelle Vorgänge gebunden war - Ehe, geistige Reinheit, also Monogamie und Verurteilung der Homosexualität, womit sich die Religion als Herrschaftsinstrument gut eignete, wie einige hundert Jahre später auch die monotheistische Variante der selben Geschichte, die sich Islam nannte, für sich zu nutzen wusste und bis heute praktiziert.

Warum die Kontrolle der Sexualität ein wichtiger Schlüssel ist, zeigt sich schon bei den Schimpansen, bei denen entsprechende Varianten des ius prima noctis der Alphatiere im Rudel praktiziert werden. Ob dies Rudelverhalten seine Entsprechung in der Wahl besonders auffälliger Autos durch Zuhälter seine Entsprechung findet, wäre wohl einen Gedanken wert, wie überhaupt die Organisation der Prostitution und ihr Verbleiben im halbseiden oft kriminellen Bereich, den der Staat lieber mahnend duldet, statt eine emanzipierte Lösung zu suchen, mehr über unsere vorgebliche Moral verrät als über unsere triebhafte Natur.

Eine ehrenvolle Anerkennung dieses Berufsstandes wie ihre Einbindung in die sexuelle Erziehung, die dann allen Seiten mehr Glück bringen könnte, wäre sicher vernünftiger, als der bisher praktizierte Umgang, der noch vielfach von alten christlichen Moralvorstellungen geprägt ist und zu häufig unbefriedigenden Ergebnissen für alle Seiten führt. Es könnte darin die Erkenntnis wachsen, dass es bei der Sexualität zum einen auf erlernbare Technik ankommt, die eine natürliche Basis hat, welche den Umgang ohne Tabus miteinander erleichtern würde, zum anderen aber die größte Erfüllung an der emotionalen Komponente hängt, die nicht käuflich erworben werden kann und auf deren Gleichgewicht zu achten, beiden Seiten besser täte.

Nahezu alle Religionen dienen der Ordnung der Gesellschaft und der Schaffung von Stabilität. Dies gelingt am leichtesten über das Gebiet der Sexualität und den Umgang mit ihr, egal was dabei nun unserer jeweiligen Natur entspricht. Während in der westlichen Zivilisation heute weitgehend jeder diese ausleben kann, auch wenn manche absurde Hindernisse fortbestehen, die der Befriedigung entgegenwirken, was allerdings Methode hat, da der partiell unbefriedigte oder auf große Befriedigung hoffende Mensch, leichter zu führen ist, gibt es viele Regionen der Welt in denen die Sexualität noch vom Aberglauben und der Gesellschaft stark bestimmt werden, so auch in Teilen der USA. Dies sehen wir etwa bei dem Versprechen der Jungfrauen für Märtyrer im Islam, was für keinen erfahrenen Liebhaber noch eine irgend verlockende Vorstellung wäre, aber das absurde Spiegelbild des Jungfrauenkultes im Christentum ist und im Gebot zur Monogamie seinen Ausdruck findet.

Ob wirklich erfüllender Sex nur zu zweit erlebt werden kann, weil alles mehr meist nur ablenkt, zu Reizüberflutung führt, die sich dem eigentlichen nicht mehr widmet oder einige ihre schönste Erfüllung in der Gruppe finden, sollte eher Geschmackssache sein, als Gegenstand moralischer Urteile. So kann heute hier zumindest jeder in den entsprechenden Foren im Internet allen Neigungen nachgehen und diese auch praktisch leben. Dahingestellt ob die totale Optionsvielfalt glücklicher macht oder mehrere auf einmal nur noch sportlich von Bedeutung ist, kann, wer es mag, dem heute leichter nachgehen als je, was zumindest ein praktischer Fortschritt ist.

Mit der Herrschaft über die Sexualität löst sich aber jeglicher Anspruch von moralischer Herrschaft schnell auf und es könnte fraglich sein, ob dies gesellschaftlich wirklich wünschenswert ist, alle soweit sind, dem Leitprinzip des kategorischen Imperativ folgend, dabei auch noch moralisch zu handeln oder das totale Chaos und die völlige Willkür folgten, in dem sich keiner mehr an Gebote des miteinanders gebunden fühlt. Vom Gesichtspunkt der Aufklärung wäre die Befreiung auch aus der sexuellen Unmündigkeit, wie sie die siebziger Jahre mit teils fragwürdigem Ergebnis und seltsamen Methoden praktizierten, wünschenswert. 

Wie nötig aber ist ein moralischer Konsens in der Sexualität für die Stabilität der Gesellschaft?

Gut ist, was gefällt, schrieb der Marquis de Sade, der auch für sein freies Verhältnis zur Sexualität und seine Vorliebe für Gewalt und Qual dabei, wie er sie etwa in seiner Justine schildert, berühmt und berüchtigt wurde, infolge viele Jahre im Gefängnis verbrachte. Dem setzte fast zeitgleich, also gegen Ende des 18. und Beginn des 19. Jahrhunderts Rétif de la Bretonne seine Anti-Justine entgegen, in dem auch alles an Sexualität vorstellbare passiert aber eben ohne jede Qual oder Gewalt, im einverständlich leidenschaftlichen Sex. Berühmter wurde das vielfach geschmähte Werk des Marquis, dahingestellt, ob mehr Menschen eine Neigung zur Gewalt beim Sex haben oder das verruchte nur die eigentlich spießigen Späher am Schlüsselloch lockte. Persönlich ziehe ich die Erotik der Anti-Justine deutlich vor, die immer liebenswerter und auf Gegenseitigkeit bedacht ist, doch kenne ich genug Menschen, die im Alltag friedlich in bürgerlichen Berufen leben, privat aber ihrer SM Neigung mit Obsession frönen, von denen ich keinen verurteilen wollte, auch wenn es mir relativ fremd ist, der ich lieber verwöhne als benutze.

Es soll hier auch nicht der abwegig Weg der psychoanalytischen Betrachtung eingeschlagen werden, der denjenigen gern kindliche pathologische Erfahrungen unterstellt, auch wenn Missbrauch wohl häufiger vorkommt als viele ahnen, möchte ich den Menschen lieber als zu jedem Zeitpunkt frei betrachten, eine glückliche Sexualität zu leben, wie sie seiner Natur entspricht. Theoretisch frei, denn natürlich ist diese auch moralische Fiktion durch viele praktische Hindernisse häufig nicht so real wie geträumt.

Hier komme ich wieder zu Christina von Brauns Buch, was die Begründung der Familie und der sie ordnenden Sozialstrukturen so klug beleuchtet. Ganz Wissenschaftlerin bleibt sie, egal worüber sie schreibt und wie abstrus die Sitten auch sind, die sich über Jahrhunderte gebildet haben, stets neutrale Berichterstatterin, was den kritischen Geist zum vernünftigen Urteil führt. Doch hilft der Blick auf den religiösen Kontext unser sittlichen Prinzipien dabei zu verstehen und manche Überreaktionen besser zu verstehen. Wohin das Keuschheitsgelübde katholische Priester führte, ist schon seit der Renaissance aus wunderbaren Erzählungen auch von Insidern bekannt, wird heute immer mehr strafrechtlich verfolgt, dahingestellt, was das Strafrecht im Bereich der Sexualität mit relativer Gültigkeit je taugt.

Manche mutmaßen nur das Verbot und die vermeintliche Keuschheit hielt die Sexualität noch reizvoll, diese wäre uns längst langweilig geworden, wenn wir alles dürften, doch ist von solchen Antipoden ähnlich wenig zu halten, wie von den Propheten des Untergangs als Folge zu freier Sexualität, wie es manch Konservativer gern dem römischen Reich nachsagte, was tatsächlich aber erst christlich und also vermeintlich moralisch geworden unterging, weil es mit der nach Konstantinopel östlich verlagerten Hauptstadt dem Druck der Völkerwanderung nicht mehr standhalten konnte, die vielfältige Ursachen hatte und sicher am wenigsten an freierer Sexualität im ehemaligen römischen Reich lag, eher im Gegenteil.

Sich bewusst zu sein, welch Instrument der Macht auch in Beziehungen von Partnern die Sexualität immer wieder sein kann, wie sie benutzt wird, um Anerkennung oder vermeintlich Liebe zu erkaufen, zum Wohlverhalten zu erziehen, macht deutlich warum der Sex und seine Regelung für alle Formen des Aberglaubens, der mit abstrusen Theorien das Zusammenleben ordnen möchte, eine so große Bedeutung hat. In Zeiten von Tinder oder Joyclub ist dem Staat dieses Mittel der Sanktionierung in den westlichen Gesellschaften weitgehend genommen worden, gerade wird sich nicht ohne Grund auf den Bereich Pädophilie kapriziert, was wieder die Relativität aller Werte zeigt.

Spannend aber wäre, wohin eine wirklich aufgeklärte Gesellschaft tendierte, in der jeder sich seiner Neigung entsprechend auch öffentlich ausleben könnte, was zwar theoretisch bereits besteht, real aber durch Emotionen, das überkommene Modell der Ehe und vor allem das gewohnte Konstrukt der Familie verhindert wird. Familie tut Kindern wohl zum Aufwachsen gut. Es hilft ihnen, einen Weg im Leben zu finden, wird angenommen.

Ist die klassische Familie mit offener, freier Sexualität langfristig vereinbar?

Brauchen wir diese noch, wenn nicht und was ist wichtiger für ein langfristig glückliches Leben - eine heile Familie oder abwechslungsreicher Sex?

Müssen insofern Entscheidungen getroffen werden, kann sich an Modellen, die so alt wie die Menschheit sind, wirklich etwas ändern oder ist alles menschliche einem beständigen Prozess der Wandlung und damit auch Evolution entworfen?

Wie kann zwischen natürlichen Trieben und sozialen Bedürfnissen ein Weg gefunden werden, der uns dauerhaft glücklich macht?

So warf die heutige Lektüre viele Fragen auf, für die es keine einfachen schematischen Antworten gibt. Vielleicht muss ein neuer Weg gesucht werden, der einem postreligiösen Denken und einer mündigen Sexualität gerechter wird als das alte Modell von Familie, wobei ich mich als Anhänger dieses Modells, in dem ich auch mit viel Glück aufwuchs, frage, was kann davon wie am besten erhalten werden und was vergessen wir lieber schnell wieder als bloßen Ausrutscher. Der Spruch der 68er, wer zweimal mit der gleichen pennt gehört schon zum Establishment, zeugt eher von wenig Erfahrung mit gutem Sex, der für mein Gefühl Zeit braucht, aber war zumindest ein Aufbruch. Die Beliebigkeit beim Sex scheint mir dagegen keine Lösung zu sein, um familiäre Strukturen zu erhalten. Vielleicht braucht es Zwischenformen und Übergänge, um was bewahrenswert ist, zu erhalten, ohne das Gefühl zu haben, etwas zu verpassen, vielleicht tut eine gewisse Enthaltsamkeit um eines anderen Wertes wegen, eben der Familie, sogar allen Beteiligten dabei gut.

Hier die Strukturen der Macht auch aus den Religionen zu erkennen, hilft langfristig, freier zu werden, denke ich, warum die Lektüre von Christina von Brauns Blutsbande dringend empfohlen sei, denn was ist eine Freiheit wert, die wir uns nur allein nehmen, statt sie unseren Idealen entsprechend auch gemeinsam zu leben, wozu die Familie als Basis gehört, sage ich als Vater einer erwachsenen Tochter, der es nicht ein Leben lang mit deren Mutter ausgehalten hat, so wenig wie sie mit mir. Ist das Ideal der unsterblichen Liebe Geschichte und eher störend, sollten wir Momente mit Lebensabschnittspartnern so gut wie eben möglich genießen oder lieber weiter nach Dauer streben, an den Unsinn der Liebe glauben, um der Familie eine Chance zu geben, frage ich mich und tendiere zur Liebe, trotz schlechter Erfahrungen damit immer wieder, um der Familie wegen - aber manche sind eben unbelehrbar, was Analytiker vermutlich auf eine frühkindliche Prägung zurückführen, der ich mir sehr wohl bewusst bin und die ich sogar gutheiße - es könte schlimmer kommen.

jens tuengerthal 26.5.20

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