Samstag, 1. März 2025

Lektürentagebuch 1.3.25

Lektürentagebuch 1.3.25

In der Nacht nach der Bar noch die
Seltsame Legende gelesen aus den
Irrtümern der Liebenden die fast wie
Eine Predigt heiliger Liebe klang

Etwas genervt schon von der Lektüre
Träumte ich danach noch wilden Unsinn
Von Irrwegen durch Berlin vielleicht von
Hessels Irrtümern der Liebenden ausgelöst

Ulrich erzählt die Legende von dem
Siebenjährigen Mädchen was arglos
Dem Gärtner der Eltern an der Hand
Durch den Wald auf den Berg folgt

Dort saß sie auf seinem Schoß und
Gab ihm nach Küssen das Versprechen
Auf ihn zu warten der nie wieder kam
Sonst passierte nichts in dem Moment

Später wurde sie von den Eltern dann
Verheiratet aber ihr Mann starb im Krieg
Daraufhin wandte sie sich wieder innerlich
Ihrer großen Kinderliebe zu der sie treu blieb

Ulrich beschreibt sie wie eine Heilige
Deren Anziehung dadurch magisch war
Was schwer nach Hokuspokus mir klingt
Selten im Leben noch glücklich macht

Diese etwas tragische Geschichte einer
Ewig unerfüllten Liebe die nur auf der
Kindererinnerung eines Kuss lag war mir
Zu esoterisch abgedreht übertrieben

Frage mich mit einer Nacht Abstand
Warum ich so abwehrend auf diese
Irgendwie religiöse Liebesgeschichte 
Reagierte die viel von Bestimmung sprach

Vermutlich war es genau diese eher
Fremdbestimmung auch wenn Mete
Wie Kind und Frau der Geschichte
Hießen sie freiwillig noch wählten

Liebe fühlt sich zu gerne erwählt
Beschwört ängstlich die Ewigkeit
Um sich danach umso schneller
Wieder ganz zu vergessen

Vergesse eher nichts und all die
Großen Versprechen der Liebe
Aus heutiger Sicht vielfach Versprecher
Leben noch irgendwie weiter in mir 

Ist es nicht schrecklich nur die Idee
Eines Gefühls heilig zu halten aber
Nie dieses irgendwie auszuleben
Fragte ich mich kopfschüttelnd 

Viele hundert Lieben später ist
Weniger die Einzelne mehr wichtig
Als die Erinnerung an so viele
Geteilte Momente des Glücks

Was verpasst im Leben alles
Wer die Liebe so heilig hält 
Frage ich mich dabei und
Denke inzwischen nicht viel


Im uralten indischen Papageienbuch
Ging es heute mal weniger um die
Liebe als die Kunst der Ausrede
Wie sie der Papagei ihr erzählte 

Von dem Dieb der alles im Spiel
Verloren hatte in der Nacht darauf
Bei einem Kaufmann einbricht
Wo er nichts als Senfkörner findet

Diese bindet er sich auf der Flucht
In einem Tuch um den Hals aber
Wurde bereits von königlichen Wachen
Bemerkt die ihn sogleich verhafteten

Wie er dann wohl sein Leben noch
Retten konnte fragte der Papagei
Die Prinzessin die eine Nacht darüber
Nachdachte ohne eine Lösung zu finden

Er sagte zum König er könnte ihn
Auf keine Art töten außer gegen
Den Glauben der besagt wer ein
Senfkorn trage sei geschützt

Diesem Aberglauben hingen viele
Im Land an und banden Babys
Wie den Liebsten ein Senfkorn um
Er habe ein ganzes Halstuch voll

Getragen als die Wachen ihn schnappten
Womit er unverwundbar wohl wäre denn
Wer wollte den Glauben je hinterfragen 
Noch dazu als König der darauf baut

So nannten sich auch hier Könige als
Von Gottes Gnaden ermächtigte Herren
Der indische König sagte darauf seiner
Wache lasst ihn einfach laufen 

Was erzählt uns diese kurze Geschichte 
Für welche Moral steht sie wenn der so
Kluge Papagei der Prinzessin dazu rät
Solch kluge Ausreden zu erfinden

Stellt sie den Aberglauben infrage
Verspottet sie damit allen Glauben
Diese beliebteste Form der nur
Allzumenschlichen Deantwortung

Macht sie sich über königliche Macht
Wie Willkür die über Leben entscheidet
Lustig oder lebt sie pragmatisch damit
Alles einfach für sich zu nutzen


Marcello Fois erzählt mit wundervoller
Leichtigkeit in Mercede und der 
Meisterschmied wie zwei Jahre auf
Der Insel vergehen ohne irgendetwas 

Erzählt vom ehelichen Zwist zwischen
Mercede und Michelle nach deren
Todgeburt wirft sie ihm vor er hätte
Zu früh schon wieder gewollt

Weshalb ihr die Milch versiegte
Wie Giovanni Maria ganz grün kam 
Die Zwillinge Ziegenmilch aus den 
Ausgewaschenen Därmen bekamen

Erzählt von Micheles beruflichem Erfolg
Wie er sich den ersten Weinstock kauft
Vater und Sohn sich dabei nah kommen 
Wer etwas sein will Wohlstand braucht

jens tuengerthal 1.3.25

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